Es gibt verschiedene digitale Lösungen zur Zugangskontrolle und Kontaktnachverfolgung in der Pandemie. Welche halten Sie für die beste?
Wenn der Aufwand für die Besucher von Messen möglichst gering ist und zugleich alle rechtlichen Erfordernisse der stets wechselnden Coronaverordnungen und des Datenschutzes erfüllt sind, dann ist eine ideale Lösung gefunden. Standard bei den deutschen Messegesellschaften ist die digitale Zugangskontrolle mit einer Vorabregistrierung im Internet. Übrigens ist das schon lange so und nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie. Dabei werden vor einer Messe alle erforderlichen Daten bequem hinterlegt und nötigenfalls Einwilligungen eingeholt. Dank automatisch generierter Bar- oder QR-Codes bekommen Besucher dann schnell und unproblematisch an den Einlassdrehkreuzen Zugang, manchmal wird auch per Handscanner von Sicherheits-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern geprüft. Derart funktioniert in diesen Tagen dann auch die Corona-Kontaktnachverfolgung unproblematisch. Übrigens nur ein Argument dafür, wieso Messen auch in diesen Zeiten sicher machbar sind.
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Inzwischen gibt aus Lösungen unabhängig von Smartphones – mit digitalen Chipkarten oder analog mit Stempeln für bestimmte Innenstädte. Wie finden Sie solche Lösungen?
Lösungen wie diese erhöhen den Aufwand für die Besucher. Sie sind oft weniger kundenfreundlich. Mir ist nicht bekannt, dass sie bei Messen genutzt werden. Unkompliziert und schnell am Einlass ist es, wenn das Smartphone als Eintrittskarte genutzt wird. Smartphones sind in Zeiten von Corona zur Authentifizierung und für den Impfstatus-Nachweis unerlässlich geworden. Kunden, Gäste, Besucher sind geübt im Umgang. Das Smartphone zu zücken, ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, die mit wenig Aufwand verbunden ist.
Einzelne Anwendungen sind wegen Datenschutzbedenken in die Kritik geraten. Welchen Stellenwert sollte der Datenschutz bei Zugangs- und Kontaktnachverfolgungs-Lösungen spielen?
Messen sind Bühnen, Treffpunkte, Handelsplätze. Sie bringen Menschen zusammen. Der Austausch personenbezogener Daten gehört dazu. Das ist wesentlich für jede Messe. Der Datenschutz hatte bei den deutschen Messegesellschaften schon immer einen sehr hohen Stellenwert – übrigens auch schon weit vor Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung. Bei deutschen Veranstaltern können sich Besucher darauf verlassen, dass ihre Daten den strengen gesetzlichen Vorgaben entsprechend erhoben und auch gelöscht werden, wenn der Zweck der Datenspeicherung entfällt. Dabei arbeiten die Messegesellschaften mit eigenen Customer Relationship Management-Anwendungen oder mit Anwendungen langjähriger Partner, die auch Spezialisten für das Einlassmanagement sind.
Verschiedene Bundesländer setzen auf verschiedene Lösungen, EU-weit gibt es weitere. Was erwarten Sie diesbezüglich von der Politik?
Von der Politik erwarten wir im Messeverband der deutschen Wirtschaft pragmatische, digitale, einheitliche Lösungen, die auch für Aussteller und Besucher aus dem Ausland praktikabel sind. Man muss wissen: Besucher und Aussteller aus dem Ausland sind für die vielen internationalen Messen im Frühjahr und Sommer entscheidend. Messen sind der Treffpunkt der Wirtschaft, über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Deutschland ist Gastgeber von gut zwei Drittel aller Weltleitmessen. 2019 kamen 60 Prozent der Aussteller und 30 Prozent der Besucher aus dem Ausland.
Beispielsweise kritisieren wir, dass etliche Impfzertifikate von Besuchern aus dem Ausland nicht digital erfasst werden können. Es wirft kein gutes Bild auf eine führende Wirtschaftsnation, wenn Papier-Impfausweise händisch am Eingang kontrolliert werden müssen.
Auch bei der Anerkennung ausländischer Impfstoffe muss die Politik dringend handeln: Es muss möglich sein, dass auch Besucher ein Messegelände betreten können, die mit von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannten, aber in Deutschland noch nicht zugelassenen Impfstoffen wie Sinovac, Sinopharm oder Covaxin geimpft worden sind. Das Vereinigte Königreich und unser Nachbar, die Niederlande, sind uns da voraus.