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Die herbeigeschriebene Facebook-Krise

Warum die Plattform für Publisher Chancen bietet und schwer zu regulieren ist

Jochen Hahn, Geschäftsführung missMEDIA GmbH Quelle: missMedia Jochen Hahn Geschäftsführer missMedia 04.04.2018
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Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
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"Die aktuelle Debatte und Kritik an Facebook ist massiv überzeichnet", sagt Jochen Hahn, Geschäftsführung missMEDIA GmbH. Die miss ist ein in Wien erscheinendes Lifestyle-Magazin für junge Frauen und erzielt auch mit ihren Netzangeboten eine große Reichweite.







Viele Medienunternehmen verbreiten Inhalte auf Facebook oder nutzen das Netzwerk als Diskussionsplattform für ihre Nutzer. Inwieweit ist das in Anbetracht des aktuellen Datenskandals noch ein Modell für die Zukunft?
Selbstverständlich! Die aktuelle Debatte und Kritik an Facebook ist massiv überzeichnet. Facebook ist ein weltumspannendes Netzwerk mit einzigartigen Reichweiten. Die derzeit herbeigeschriebene „Krise“ von Facebook beschränkt sich auf intellektuell nicht repräsentative Zielgruppen, die generell Facebook kritisch gegenüberstehen – z.B. Journalisten aus klassischen Medienbereichen. Mit der Userwirklichkeit hat das alles sehr wenig zu tun. Facebook wächst täglich in den Nutzerzahlen und weist – Instagram inbegriffen – laufend neue Interaktionsrekorde aus. Das ist die Datenrealität, sie steht diametral der verbreiteten Meinung entgegen.

Zahlreiche Medien produzieren Inhalte extra für Facebook oder passen Inhalte für die Plattform an. Ergibt sich aus Ihrer Sicht tatsächlich eine Win-Win-Beziehung, oder profitiert nur Facebook?
Facebook bietet Publishern, Unternehmen und jeder an Öffentlichkeit interessierten Einzelperson einzigartige Möglichkeiten in der Zielgruppenerreichung. Wenn man sich die aktuellen Daten von Statista ansieht, dann haben rund 85% der 20 bis 39-jährigen in Deutschland einen aktiven Facebook-Account, den sie regelmäßig nutzen. Entsprechend ist es jederzeit möglich, ausgewählte Zielgruppen mit Inhalten und „maximaler Reichweitenabdeckung“ über Facebook zu erreichen – organisch und anorganisch. Das ist eine riesige Chance, für jedes Businessmodell.

Facebook verfügt, insbesondere da auch Instagram und WhatsApp zum Konzern gehören, über mächtige Datenmengen. Sehen Sie deswegen Regulierungsbedarf?
Dass Facebook in der Vergangenheit zu wenig sorgsam mit Userdaten umging, steht außer Frage. Die Datenmengen über die Facebook verfügt sind jedoch derart umfangreich und vielschichtig, dass mir momentan keine weltumspannende Regulierung einfällt, die eine effektive Kontrolle möglich machen könnte.

Auch auf dem Werbemarkt nehmen Netzkonzerne wie Facebook und Google eine sehr starke Stellung ein. Sollte hier regulatorisch eigegriffen werden?
Fakt ist: Die User sind dort! Und die alte Werberegel lautet: Money follows Eyeballs. Die Features die Google und Facebook Usern anbieten sind genial. Also Gegenfrage: Wie sollte eine Regulierung aussehen? Ich sehe da keinerlei Möglichkeit. Die Userrealität findet auf den Smartphones statt und da sind die Content-Dienste von Google und Facebook dominant. Das wird so bleiben, bis eine bessere Killerapplikation erfunden wird. Daher wäre die geeignete Strategie um gegen die US-Tech-Riesen vorzugehen, nicht die, dauernd an Kontrolle und Einschränkung zu denken, sondern alle Energie in kreative Potenziale zu stecken deren Fokus userzentriert ist. Vielleicht kommt ja dann mal aus Europa etwas Bahnbrechendes bzgl. Informationstechnologie heraus.

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