Die Welt befindet sich aktuell in einem technologischen Wandel, den es das letzte Mal mit Beginn der Industrialisierung gab. Wir sprechen heute von Digitaler Transformationen, Internet of Things und Industrie 4.0: Moderne IT-Technologien halten Einzug in nahezu jeden Wirtschaftsbereich.
Wer heute noch glaubt, in seiner Branche braucht man keine vernetztes, digitiales Geschäftsmodell, der muss sich morgen nicht wundern, dass es ihm wie z.B. den Taxiunternehmen geht: Das kleine Start-up Uber revolutionierte den globalen Taximarkt mit einem völlig neuen auf IT basierendem Geschäftsansatz, der ein App-basiertes Car-Sharingmodell nutzt. Mit dem rasanten Einzug neuer IT-Technologien auch in die letzten bisher noch nicht erschlossenen Wirtschaftsbereiche wird auch das Thema Barrierefreiheit immer wichtiger.
Nimmt man alle die genannten Fakten, rechnet den demographischen Wandel und alternde Belegschaft dazu, brauche ich zum Stellenwert heute und in Zukunft nicht mehr viel sagen. Gemäß Sozialgesetzbuch SGB IX §81 muss jeder Arbeitgeber dafür Sorge tragen, dass dessen Mitarbeiter barrierefreie Arbeitsplätze nutzen können. Und heute gehört zu einem Büroarbeitsplatz natürlich auch die eingesetzte Software. Daher sind Unternehmen gesetzlich zur Barrierefreien IT verpflichtet. Die Telekom kommt dieser Forderung seit Jahren nach, indem jede von Mitarbeitern verwendete Software auf Barrierefreiheit geprüft werden muss.
In anderen großen Unternehmen erkennen wir seit kurzem auch ein Umdenken. Für den gesamten Public Bereich ist die Barrierefreiheit gemäß BITV 2.0 auch für alle Internet- und Intranet- Angebote verpflichtend.
Doch wie steht es tatsächlich um barrierefreie Software und deren Qualität? Um das genauer zu wissen, zu prüfen, und vor allem für die Anwender zertifizieren zu können, haben wir mit dem „Test and Integration Center (TIC)“, das bisher einzige für Barrierefreiheit und Ergonomie akkreditierte Softwareprüflabor der Internet- und Multimediabranche, ins Leben gerufen. Dort führen unsere Experten 350 Tests pro Jahr durch. Grundlage unserer Überlegungen war einen zweistufigen Testprozess aufzusetzen. Auch weil wir der Überzeugung sind, dass ein einfacher Checklistenbasierter Test, bei dem man nur theoretische Fragen beantwortet, den tatsächlichen Stand der Barrierefreiheit nicht widerspiegeln kann. Daher testen wir die Dialogmasken mit Hilfsmitteltechnologien. Dazu verstärkt mein Team eine blinde Testexpertin, die Screenreadertests durchführt. Dann erfolgt eine Zuordnung aller gefundenen Probleme zur BITV 2.0.
Unser Anspruch ist es, zu jedem Problem auch direkt eine Lösung mit zu geben. Dabei hilft uns die Erfahrung aus 350 Tests pro Jahr und die sehr gute technische Ausbildung unserer Testexperten. Unsere Tester sind außerdem ISTQB und CPUX (Certified Professional for User Experience) zertifiziert. Diesen Aufwand betreiben wir gern, denn wir haben erkannt, dass Barrierefreiheit im IT-Bereich notwendiger denn je wird, um die Teilhabe und Chancengleichheit aller Nutzer zu garantieren.



