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Der Urlaub wird smart

Internationaler E-Tourismus-Forscher über Handyapps und Co.

Prof. Dr. Andreas Liebrich, Dozent für E-Tourism, Hochschule Luzern – Wirtschaft Institut für Tourismuswirtschaft Quelle: Hochschule Luzern Prof. Dr. Andreas Liebrich Dozent E-Tourism Hochschule Luzern 29.08.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Das Smartphone hat in jeder Hosentasche Platz und die abrufbaren Informationen wie auch die weiteren Möglichkeiten wie Fotoapparat, Videokamera, Spiele, Reisewecker, Buchungstool, Ticketautomat, Audioguide, Zahlstation, Navigationsmöglichkeiten etc. sind extrem umfassend", so Prof. Dr. Andreas Liebrich, Dozent für E-Tourism an der Hochschule Luzern. Doch auch wo das smarte Reisen seine Grenzen hat, verrät der international renommierte Tourismusforscher in der Debatte auf Meinungsbarometer.info.







Das Smartphone wird immer mehr zum Reisebegleiter Nummer 1. Die Anwendungen reichen heute von Navigation, Übersetzungstools, Insidertipps oder Beschreibungen touristischer Highlights. Was machen Smartphones und touristische Apps so attraktiv?
Das Smartphone hat in jeder Hosentasche Platz und die abrufbaren Informationen wie auch die weiteren Möglichkeiten wie Fotoapparat, Videokamera, Spiele, Reisewecker, Buchungstool, Ticketautomat, Audioguide, Zahlstation, Navigationsmöglichkeiten etc. sind extrem umfassend. Das macht das Smartphone als multifunktionalen Reisebegleiter attraktiv. Reisende wissen dank der Ortungsfunktion und den detaillierten Karten verschiedener Anbieter mit einem Blick aufs Smartphone, wo sie sind und können sich dank Bewertungen ein Bild zur Qualität der in der Nähe angebotenen Attraktionen, der Restaurants und Hotels machen. Viele Angebote sind auch direkt buchbar. Während man sich vor 20 Jahren detailliert auf eine Reise in ein fernes Land vorbereitet hat, kann man heute auch in entlegene Länder reisen und sich vor Ort in der Tiefe informieren und sich spontan entscheiden, was man als nächstes macht oder wo man als nächstes übernachtet. Dank verschiedenen Apps kann man auch locals treffen, welche einem die wahren Insidertipps verraten. Ist ein Insidertipp einmal im Web publiziert, ist er unter Umständen nicht mehr lange ein Insidertipp.

Hat damit der klassische Reiseführer ausgedient? Oder haben die digitalen Dienste auch Grenzen in Bezug auf die Nutzungsvielfalt?
Die Grenzen sind einerseits Smartphone-feindliche Umgebungen wie Sandstrände, Gebiete mit hoher Diebstahlrate oder bergige Gebiete mit schlechtem oder gar keinem Empfang. Andererseits gibt es auch menschliche Motive, das Smartphone in einer ruhigen Umgebung oder zwecks digital detoxing einfach einmal nicht zu nutzen. In solchen Situationen ist der gedruckte Reiseführer noch immer besser. Die Verkaufszahlen der gedruckten Reiseführer dürften in den nächsten Jahren zurückgehen. Weil es auch immer noch Touristen gibt, welche sich einen gedruckten Reiseführer gewohnt sind, dürfte diese Entwicklung langsam verlaufen.

Wie können Verbraucher seriöse und gutrecherchierte Tourismus-Apps von unseriösen Angeboten unterscheiden? Welche Angebote sind nach Ihrer Einschätzung attraktiv und empfehlenswert?
Apps werden bewertet. Die Bewertung ist damit ein wichtiger Indikator. Außerdem kann der Smartphonenutzer sich über den Urheber informieren. Welche Apps attraktiv sind, kommt auf das Nutzungs- und Reiseziel der Nutzer/innen an. In den Bergen ist eine App zum Bestimmen von Alpenblumen oder –tieren nützlich oder zum Bestimmen der Namen und Höhe der umliegenden Berge sehr nützlich. In Städten sind spezifische Apps (z.B. Berlin Mauer) zum Einblenden der Berliner Mauer, Audioguide-Apps, Gästekartenapps oder Fahrplanapps für den ÖPNV von großem Nutzen. In fremdsprachigen Ländern nutzen viele eine Übersetzungsapp. Apps zur Navigation sind in allen Tourismusformen von Nutzen.

Wie steht es um den Datenschutz, wenn die meisten Apps den genauen Standort des Nutzers erfragen? Wie können sich Verbraucher schützen, damit sie im Urlaub nicht zu viel von sich preisgeben?
Es ist in den Einstellungen möglich, einzelnen Apps die Erlaubnis zu entziehen, den Standort zu verwenden. Dadurch verliert der Nutzer in der Regel einen Teil der Funktionen, die auf der Ortung basieren. Eine Karte auf einem Smartphone ohne die Ortungsfunktion zu nutzen ist für den Reisenden eine große Einbuße von Funktionen.

Datenschutz kann ganz generell in anderen Ländern (insbesondere außerhalb Europas) ein Thema sein. Die dortigen Mobilfunkanbieter und Geheimdienste unterliegen den dortigen Spielregeln. Je nach Land sind diese Spielregeln ganz anders als hierzulande, so dass wesentlich mehr Daten von Smartphones kopiert / weitergegeben werden. Für ganz risikoaverse Reisende kann es sich lohnen, die Smartphonedaten vor der Reise zu prüfen und gegebenenfalls heikle Daten vom Smartphone zu entfernen.

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