Welche Erwartungen haben Sie an das Digitalradio-Jahr 2016? Wie zufrieden sind Sie verkaufsseitig mit dem 1. Quartal 2016?
Das erste Vierteljahr 2016 blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Der Markt für Unterhaltungselektronik insgesamt schwächelt, die Menschen geben derzeit Geld für andere Dinge aus, z. B. für Urlaubsreisen, oder Health Care-Produkte. Wir erwarten aber, dass die Nachfrage später im Jahr wieder anzieht. Wir bauen ferner darauf, dass der Digitalradio-Ausbau weiter vorangetrieben wird und wir von dieser Entwicklung profitieren.
Aktuell flammen die Diskussionen um einen zweiten nationalen Digitalradio-Multiplex wieder auf. Würden Sie herstellerseitig eine Programmerweiterung begrüßen? Was sollte dort laufen?
Je mehr nationale Multiplexe wir haben, desto besser. Auf diese Weise kann der Hörer ein und den gleichen Sender in ganz Deutschland hören, unabhängig davon, ob er sich in Hamburg oder München aufhält. Derzeit gibt es elf bundesweit empfangbare Sender. Es wäre großartig, wenn diese Zahl durch einen zweiten nationalen Digitalradio-Multiplex signifikant erhöht werden könnte. Digitalradio würde so zu einer wirklichen Alternative zum Internetradio, das sich ja dadurch auszeichnet, einen Sender überall hören zu können, unabhängig davon, an welchem Ort man sich gerade aufhält .Nun gibt es zwar eine schier unendliche Auswahl an Internetradiosendern gegenüber einer überschaubaren Anzahl nationaler Digitalradio-Sender. Wenn wir uns aber unser typisches Nutzerverhalten anschauen, stellen wir fest: die Anzahl unserer Lieblingssender bewegt sich maximal bei Zehn. Ein weiterer Punkt, der für einen weiteren nationalen Multiplex spricht: Wir würden auch unterwegs eine noch bessere unterbrechungsfreie Abdeckung erreichen als das bis dato der Fall ist.
Seit knapp einem Jahr will die Bundesregierung mit dem sogenannten Digitalradio-Board die Einführung von Digitalradio unterstützen - Erkennen Sie bereits erste Ergebnisse und was erwarten Sie künftig von der Politik zum Thema DAB+ (Stichwort UKW-Ausstieg)
Wir erkennen noch keine Ergebnisse. Aus unserer Sicht liegt Digitalradio weit hinter seinen Möglichkeiten. Wir sehen es als Aufgabe der Politik an– natürlich in Absprache mit den Radioveranstaltern – den Weg für innovative Formate zu ebnen. Dazu gehört: Das Ende von UKW zu bestimmen und einen Abschalttermin festzuschreiben, der nicht in allzu ferner Zukunft liegt. Von jetzt an noch weitere 10 Jahre zu warten, halte ich auch für die Hörer für nicht vertretbar.
Welche nationalen Vermarktungsoffensiven wären für Sie generell wünschenswert? (Müssen bsw. die Programmanbieter mehr machen?)
Es sollte mehr aufmerksamkeitsstarke Werbekampagnen „pro Digitalradio“ geben, die auf UKW-Sendern zu hören sind. Die Sendeanstalten sollten attraktive Angebote erhalten, um umzuschalten von analogem zu digitalem Radio. Das „Umparken im Kopf“ ist in Deutschland noch nicht richtig vorangekommen, im Gegensatz zu Ländern wie Norwegen, Großbritannien oder der Schweiz.
Welche PR-Maßnahmen für Digitalradio und welche Geräteneuheiten planen Sie für 2016?
Im neuen Geschäftsjahr, das bei Pure im Mai 2016 beginnt, warten wir mit tollen Produktinnovationen auf. Im Automobilbereich werden wir zwei brandaktuelle Hochleistungs-„Highway“-Adapter einführen. Per Plug & Play können Autofahrer ihr vorhandenes UKW-Radio im Handumdrehen um die Sendervielfalt der digitalen DAB+-Technik erweitern. Im Premiumbereich bauen wir unsere Produktfamilie um ebenso stilsichere wie klangvolle Musiksysteme weiter aus.