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Das klassische UKW-Radio ist im Auto auf dem Rückzug

Warum der EU-Beschluss zu DAB+ in Neuwagen überfällig war

Michael Richter, Vorstandsvorsitzender der Digital Radio Plattform e. V. Quelle: Michael Richter Dipl. Ing. (FH) Michael Richter Vorstandsvorsitzender Digital Radio Plattform 11.02.2019
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Wer ein Neuwagen kauft, möchte sicher sein, langfristig gut ausgerüstet zu sein", sagt Michael Richter von der Digital Radio Plattform. In Sachen DAB+ habe die Politik in Deutschland lange gezögert.







Bis 2020 sollen europaweit in allen Autos DAB+-fähige Radios eingebaut werden. Wie bewerten Sie den EU-Beschluss und den Zeithorizont?
Wer ein Neuwagen kauft, möchte sicher sein, langfristig gut ausgerüstet zu sein. Dazu gehört u. a. die Möglichkeit, neben UKW auch DAB+ empfangen zu können. Etwa mehr als die Hälfte der Neuwagen vieler Hersteller bieten bereits Radios an, die neben UKW auch DAB+ Empfang haben.

Der EU-Beschluss ist deshalb längst überfällig und nachvollziehbar mit einem realistischen Zeithorizont, das ab Januar 2021 alle Neuwagen in der Serienausstattung DAB+ bekommen können.

Während in Großbritannien schon heute in über 90 % der Neuwagen DAB+-Radios eingebaut sind, ist die Rate hierzulande deutlich geringer. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Großbritannien hat das Thema „DAB“ immer als Chance verstanden, Radio digital per Internet und Antenne für den Hörer bereitzustellen. In Deutschland sehen das einige UKW-Radio-Veranstalter bis heute nicht als Chance. Das erklärt aus meiner Sicht auch diesen Unterschied in der Ausstattung. Die Politik in Deutschland hat lange gezögert. Erst als klar war, dass mobiles Internet Kapazitätsgrenzen und zu viele Funklöcher hat, wurde verstanden, wofür wir ein digitales Radio-Rundfunksystem mit dem freien Zugang zu Informationen für jeden Bürger brauchen.

Viele Regionalprogramme, ein Bundesmux mit überregionalen Programmen, über 90 % Netzabdeckung in der Fläche. Ist das Angebot aus Ihrer Sicht hinreichend?
Die Programm-Angebote unterscheiden sich von Region zu Region in Deutschland. Viele bekannte Radiomarken sind bis heute regional noch nicht im DAB+ zu empfangen.

Der Digitalisierungsbericht der Medienanstalten zeigt an, dass in den Regionen, wo die Programmvielfalt reichhaltiger ist, auch mehr DAB+ Geräte gekauft werden. Ziel sollte es deshalb sein, den Vorteil von DAB+ Programmvielfalt zu schaffen, überall in Deutschland zu erreichen. Dazu gehört auch, dass diese neuen digitalen Radio-Programme gleichberechtigten freien Zugang zur Radio-Vermarktung erhalten.

Welche Chance wird das klassische Radio im vernetzten Auto der Zukunft mit seinen zu erwartenden umfangreichen Info- und Entertainmentangeboten überhaupt noch spielen können?
Das klassische UKW-Radio ist im Auto auf dem Rückzug. Ersetzt wird es durch digitalem Rundfunk DAB+ mit besseren Klang, mehr Programmvielfalt, verbesserten Verkehrsinformationen und Zusatzfunktionen. Erreichen wir dann auch noch eine hybride Verbindung von digitalem Rundfunk und der IP-Fähigkeit mittels 4G- und/oder 5G-Technologie, bleibt es auch im vernetzten Auto der Zukunft erhalten. In welchen Zeitabständen dieser Wandel stattfindet, ist im Moment schwer zu definieren. Jetzt gibt es erstmal den Schritt, ab 2021 europaweit DAB+ Radios in Neuwagen einzubauen.

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