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Das Radio als Freund

Warum echte Überraschungsmomente den Hörfunk so stark machen

Johannes Ott, Programmgeschäftsführer Radio Gong 96.3 Quelle: Radio Gong 2000 GmbH & Co. KG Johannes Ott Programmgeschäftsführer Radio Gong 96.3 23.05.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Ein guter Moderator sagt nicht nur Titel an. Er schafft es schlagfertig, schnell vor allem aber emotional mit seinen Hörern zu interagieren. Oft entstehen dann ganz besondere Radio-Momente, die jeder von uns kennt und bei denen jeder von uns schon mal lauter gedreht hat. Es wird vermutlich noch ein Weilchen dauern, bis eine KI das schafft." Das sagt Johannes Ott, Programmgeschäftsführer Radio Gong 96.3. "Wenn ein Moderator es schafft ein Freund des Hörer zu sein, der ihm auch mal neue Musik vorstellt und den Hörer dabei emotional berührt – dann kann es durchaus sein, dass an dieser Stelle Mensch gegen Maschine gewinnt."







Das klassische lineare Radiohören ist noch immer eine Erfolgsformel. Passt das angesichts von Streaming und Co. noch in unsere digitale und individualisierte Medienwelt?
So lange die meisten Menschen noch günstige UKW Radiogeräte zu Hause haben, die kostenlosen und störungs- bzw. abbruchfreien Empfang ermöglichen, wird auf diesem Weg auch Radio gehört. Hinzu kommt aber auch, dass die meisten Radiomarken es schon heute schaffen ihren Platz in der digitalen Welt zu behaupten. Fast jeder Sender bietet mittlerweile ein breites Angebot an Streams, hat eine eigene Alexa Skill, ist via App empfangbar und nutzt geschickt digitale Angebote wie Socialmedia Kanäle, um Marketing fürs eigene Programm zu machen.

Schon bald sollen Köpersensoren nicht mehr nur unsere körperliche Belastung auswerten, sondern auch unsere Stimmungslage analysieren und daraufhin die passende Musik abspielen? Wie bewerten Sie solche Trends?
Das sind in der Tat spannende Trends! Und wer weiß: Vielleicht wird auch Radio diese Trends nutzen. Gleichzeitig bin ich aber auch der festen Überzeugung, dass Menschen sich gerne mal überraschen lassen. Jeder kennt das: Menschen hören gerne auf den Rat von Freunden. Wenn ein Moderator es schafft ein Freund des Hörer zu sein, der ihm auch mal neue Musik vorstellt und den Hörer dabei emotional berührt – dann kann es durchaus sein, dass an dieser Stelle Mensch gegen Maschine gewinnt.

Welche Möglichkeiten haben die Radiomacher individueller auf Hörerbedürfnisse einzugehen, bsp. während der Autofahrt?
Die digitale Technik ermöglicht es Inhalte individueller auszuspielen. Schon heute bieten Radiosender auch fürs Auto spannende Lösungen. So hat Gong 96.3 seine APP zum Beispiel für Apple Carplay bereits optimiert und sie können unsere Streams aber auch jederzeit unsere aktuelle Nachrichten als Podcast direkt im Auto abrufen. Diese Lösungen bieten wir z.B. auch für Sprach-Assistenten wie Alexa an. Hier liegt noch viel Potential auch andere Inhalte individuell auszuliefern.

Revolutionäre Software, wie Googles Duplex im Zusammenhang mit KI könnten bald sogar den Job eines Radiomoderators übernehmen. Machen Ihnen solche Trends Angst oder stimulieren sie das Produkt Audio und Radio?
Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Ein guter Moderator sagt nicht nur Titel an. Er schafft es schlagfertig, schnell vor allem aber emotional mit seinen Hörern zu interagieren. Oft entstehen dann ganz besondere Radio-Momente, die jeder von uns kennt und bei denen jeder von uns schon mal lauter gedreht hat. Es wird vermutlich noch ein Weilchen dauern, bis eine KI das schafft.

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