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Campus Management System treibt Digitalisierung von Studium und Lehre voran

Was die Westfälische Wilhelms-Universität Münster aus dem Corona-Semester lernt

Prof. Dr. Regina Jucks - Prorektorin für Studium und Lehre, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Quelle: Peter Wattendorff Prof. Dr. Regina Jucks Prorektorin für Studium und Lehre Westfälische Wilhelms-Universität Münster 10.08.2020
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"Die Corona-Pandemie hatte der Digitalisierung der Lehre einen Schub gegeben", resümiert Prof. Dr. Regina Jucks, Prorektorin für Studium und Lehre an der Uni Münster. Nun wisse man, digitale Lehre leisten kann - und wo die Grenzen liegen. Für die Zukunft mahnt sie Unterstützung aus der Politik für Standard-IT-Lösungen an, "damit nicht jeder Standort eigene Lösungen entwickeln muss".







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Neue Zielgruppen, individuellere Lehre, schlankere Verwaltung - wo steht Ihre Hochschule in Sachen Digitalisierung?
Das digitale Semester haben wir gut gemeistert. Die Corona-Pandemie hatte der Digitalisierung der Lehre einen Schub gegeben. Es ging darum, das zu kompensieren, was durch die Möglichkeit für persönliche Kontakte entfallen musste. Insofern haben wir auch an der Universität Münster im Sinne eines „best-effort-Ansatzes“ Maßnahmen ergriffen.

Für mich sind die Erfahrungen aus dem digitalen Sommersemester 2020 positiv. Lehrende, Studierende und Verwaltung haben gemeinsam verhindert, dass wir ein Nicht-Semester hatten. Und wir haben alle gemeinsam gemerkt, dass für unsere Universität Präsenz und direkter Austausch unabdingbar sind.

Mit dem Ende der Vorlesungszeit wissen wir jetzt durch den ungewollten Praxistest auch, was digitale Lehre leisten kann. In den einzelnen Studiengängen und Fachrichtungen sind die Herangehensweisen an digitale Lehrformate sehr unterschiedlich. Hier einen Weg zu finden, der insbesondere die 2-Fach-Bachelor und Lehramtsstudierende vor einem „clash of cultures“ bewahrt, ist die Herausforderung, die wir jetzt angehen. Es kann nicht sein, dass Studierende an einem Tag um 10 Uhr in einer Präsenzveranstaltung sitzen müssen, um 12 Uhr eine verpflichtende Videokonferenz haben und nicht wissen, an welchem Ort sie sich für die digitale Lehre einfinden können. Die Digitalisierung von Studium und Lehre wird an der WWU auch durch die Einführung eines neuen Campus Management Systems sehr positiv vorangetrieben. Manche Abstimmungen werden so direkt im System „gelöst“.

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Die Digitalisierung kann den Hochschulbetrieb effizienter machen - zunächst braucht es aber Investitionen. Welche Unterstützung brauchen Hochschulen dabei von der Politik?
Digitale Infrastrukturen waren zu Beginn der Corona-Pandemie nicht vollumfänglich vorhanden. Insbesondere Videokonferenz-Tools, die große Nutzerzahlen verkraften und den IT-Sicherheits- und Datenschutzanforderungen genügen, waren Mangelware. Für Standard-IT-Lösungen brauchen die Hochschulen Unterstützung aus der Politik, damit nicht jeder Standort eigene Lösungen entwickeln muss.

Das digitale Lernen braucht technisch gut ausgerüstete Studierende. Wie lässt sich dabei eine Verstärkung der sozialen Spaltung verhindern?
Die Corona-Situation hat viele Studierende in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Die Anschaffung von Technik, um an der digitalen Lehre zu partizipieren, ist mit Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Die Universität darf aus Landesmitteln keine direkte Unterstützung anbieten, d.h. bedürftige Studierende nicht mit Hardware ausstatten. Wir haben an der Universität Räume mit entsprechender Technik eingerichtet, die von Studierenden für Prüfungen (mündliche per Videokonferenz und schriftliche) genutzt werden können. Mit der erfolgten Öffnung der Universitätsgebäude und Bibliotheken ist auch wieder ein leichterer Zugang zu Rechnern gegeben. Mein persönlicher Eindruck ist, dass Corona eine große zusätzliche und nicht nur von der finanziellen Situation abhängige Anforderung stellt: die Gestaltung des sozialen Lebens. Dies organisiert sich an einer Präsenzuniversität im „Normalbetrieb“ leichter als in Zeiten von Corona. Soziale Kontakte in Zeiten des Kontaktverbots aufrechtzuerhalten und auch in Bezug auf das Lernverhalten eine für einen selbst gesunde und positive Herangehensweise zu entwickeln und zu erhalten, ist eine sehr hohe Anforderung. Selbstverständlich nicht nur für Studierende.

Bei der Digitalisierung setzen die Hochschulen häufig auf Kooperationen, zugleich sollen sie aber ihr Profil im Wettbewerb stärken. Wie lässt sich der Widerspruch von Kooperation und Konkurrenz auflösen?
Die Bereitstellung digitaler Technologien für Lehre, Forschung und Selbstverwaltung ist ein „Brot- und Buttergeschäft“. Das muss funktionieren, eignet sich aber nicht längerfristig für eine Profilbildung. Hier sind wir in NRW mit vielen gemeinsamen Projekten in einer guten Kooperationsstruktur und profitieren vom Austausch und der Beratung untereinander. Ich habe den Eindruck, dass die Dringlichkeit und Breite mit denen Entscheidungen getroffen und Strukturen auf- und ausgebaut werden mussten, die Zusammenarbeit sehr konstruktiv forciert hat. Hier sieht man sehr deutlich, dass wir alle nur gewinnen, wenn wir zusammen planen und arbeiten. Aber klar, der Umgang mit Digitalisierungsthemen bietet auch Raum für die Profilschärfung. Die Haltung einer Universität, eines Rektorats, eines Dekanats zur Digitalisierung und die Art und Weise, wie Vorgaben an Einzelne gemacht oder nicht gemacht werden, ist auf jeden Fall profilbildend. Für mich ist wichtig, dass die Digitalisierungsmaßnahmen zur Fachkultur passen und Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern vermieden werden. Die Digitalisierung ist ein Mittel zur Erreichung des gemeinsamen Ziels, ein qualitativ hochwertiges und wissenschaftsorientiertes Universitätsstudium zu gestalten. Nicht mehr und nicht weniger.

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