Neue Zielgruppen, individuellere Lehre, schlankere Verwaltung - wo stehen die Hochschulen in Ihrem Bundesland in Sachen Digitalisierung?
Die staatlichen Hochschulen im Land Bremen haben in den vergangenen Jahren entsprechende Strategien und Konzepte entwickelt und auf dieser Basis eine Reihe von Digitalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Wissenschaftsplan 2025 ist das Thema Digitalisierung als fester Bestandteil in den Bereichen Forschung, Lehre und Verwaltung verankert. Auf dieser Basis ist gemeinsam zwischen der Wissenschaftsbehörde und den Hochschulen ein übergreifender Lenkungskreis auf Leitungsebene zum Thema "Digitalisierung" eingerichtet worden. Eine Reihe von Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang in den Bereichen Forschung, Lehre und Verwaltung identifiziert und priorisiert worden.
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Die Digitalisierung kann den Hochschulbetrieb effizienter machen - zunächst braucht es aber Investitionen. Wie unterstützen Sie die Hochschulen in Ihrem Bundesland dabei?
Die in Frage 1 angesprochenen Maßnahmen zur Digitalisierung auf Basis des Wissenschaftsplans 2025 waren Gegenstand der Haushaltsverhandlungen. Aufgrund der Haushaltslage des Landes können die Maßnahmen jedoch nicht im vollen Umfang umgesetzt werden, sondern nur in Teilen. Da aufgrund der Coronakrise derzeit kein Präsenzlehrbetrieb an den Hochschulen möglich ist, hat der Senat am 7. April ein Sonderprogramm in Höhe von 4 Mio. Euro bewilligt, um die Hochschulen bei der Digitalisierung der Lehre und der Studierendenservices zu unterstützen. Hiermit wird zum einen der besonderen Situation Rechnung getragen, zum anderen geht es uns mit dem Sofortprogramm aber auch darum, die Digitalisierung an den Hochschulen nachhaltig zu unterstützen und damit auch für die Zukunft gerüstet zu sein.
Das digitale Lernen braucht technisch gut ausgerüstete Studierende. Wie lässt sich dabei eine Verstärkung der sozialen Spaltung verhindern?
Die bremischen Hochschulen berücksichtigen bei ihren Digitalisierungsstrategien, dass der Erfolg bei digital gestützter Lehre einerseits von der durch Elternhaus und Schule vermittelten Medienkompetenz und andererseits von der individuell vorliegenden technischen Ausstattung beeinflusst wird. Deshalb stellen alle Hochschulen Angebote zur Vertiefung der Medienkompetenz bereit. Bezüglich der technischen Ausstattung können vor allem eine flächendeckende WLAN-Versorgung auf dem Campus und gut ausgestattete Lernräume und Lerninseln, Studierende unabhängig von den Limitierungen machen, die aus privat bezahlten Telefonverträgen oder häuslichen Lernumgebungen resultieren können. Damit wird ein weiterer Beitrag zur Verringerung der sozialen Spaltung geleistet.
Bei der Digitalisierung setzen die Hochschulen häufig auf Kooperationen, zugleich sollen sie aber ihr Profil im Wettbewerb stärken. Wie lässt sich der Widerspruch von Kooperation und Konkurrenz auflösen?
Gemeinsame Projekte sollten weiterhin hochschulübergreifend geplant und umgesetzt werden, wie beispielsweise die identifizierten und priorisierten Maßnahmen im Rahmen des hochschulübergreifenden Lenkungskreises „Digitalisierung". Auch bundesweite Themen, wie zum Beispiel Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes, bieten sich für eine länderübergreifende Zusammenarbeit, Planung und Umsetzung an. Dies könnte im Rahmen von Gremien und Arbeitsgruppen der Kultusministerkonferenz erfolgen. Individuelle Themen können hingegen dazu dienen, das Profil der Hochschule zu schärfen, individuelle Schwerpunkte zu vertiefen und Stärken auszuspielen.