Der BR hat am 24. November eine Digitalradio-Infokampagne gestartet, wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Kampagne und welche Hörerresonanz bekommen Sie?
Wir sind mit dem Verlauf der Aktion sehr zufrieden und haben zum dritten Mal in diesem Jahr dafür gesorgt, dass alle Programme des BR auf Digitalradio aufmerksam machen und über die Vorteile des Digitalempfangs informieren. Wir werden in den Wochen bis Weihnachten täglich weiter informieren und durch die enorme Reichweite des BR in Fernsehen, Radio und Online dafür sorgen, dass DAB+ noch bekannter wird. Zur Resonanz beim Publikum können wir abschließend zwar erst etwas nach Ablauf der Aktion zu Weihnachten sagen. Bislang läuft die Aktion allerdings ausgesprochen gut und die Beteiligung ist sehr groß. Die Menschen haben viele Fragen, die von Technik- Experten im Hörfunk am Telefon beantwortet wurden. Immer wieder ist dabei zu hören, dass sich die Leute darüber freuen, dass der BR die Digitalnetze weiter ausbaut. An den Verlosungen in den verschiedenen BR-Programmen haben sich sehr viele Menschen beteiligt. Als Preise standen unter anderem BR-Editionen von Digitalradios zur Verfügung.
Wie sehen die aktuellen DAB+ Marktzahlen für Bayern aus? Verkaufte Geräte, Hörer-/Nutzerzahlen, Sendernetzabdeckung etc.
Wir sind mit den aktuellen Zahlen sehr zufrieden. Die Zahlen aus dem erfahrungsgemäß starken Weihnachtsgeschäft sind dabei noch gar nicht eingearbeitet. Aber schon bis zum Herbst waren 38 Prozent der in Bayern verkauften Geräte mit DAB+ ausgestattet. 21 Prozent der von Medienforschern befragten Personen ab 14 Jahren in Bayern besitzen ein DAB+ Gerät.
In Bayern sind übrigens bereits in 97% der Fläche Digitalradioangebote mobil zu empfangen. Damit erreichen wir 99% der Einwohner.
Im Haus (Indoor-Empfang) können 92% der Bevölkerung (das sind 11,6 Mio. Menschen) Digitalradio empfangen.
Welche Ausbauziele hat der BR für 2017? Was lauten die vordringlichsten Aufgaben, um DAB+ weiter am Markt zu etablieren? Bzw. in Bezug auf die Autoindustrie, wie sind die bayerischen Hersteller motiviert, bei DAB+ mitzumachen?
Der BR baut sein Sendernetz weiter kontinuierlich aus. Dazu gehört der Aus- und Neubau von Senderanlagen, aber auch die Optimierung der regionalen Netze. Wir sorgen zum Beispiel dafür, dass in den Regionen immer mehr Kapazitäten entstehen. Eine große Aufgabe sehen wir in Zukunft darin, die Autoindustrie zu motivieren, stärker auf DAB+ zu setzen. Noch bieten zu wenige Autohersteller DAB+ Ausstattung als Serienausstattung. Wir wollen, dass sich das ändert und DAB+ zur Standardausstattung ohne Aufpreis gehört. Ein Argumentationsansatz kann dabei sein: Wir zeigen den Herstellern, dass sie ihren Käufern eine große Programmvielfalt vorenthalten. Durch unser vielfältiges Angebot liefern wir gute Gründe, sowohl die Autoindustrie aber auch weitere Hersteller von Digitalradios zu überzeugen, DAB+ in Autos zum Standard zu machen. Das wiederum wird auch den Kaufanreiz für so ausgestattete Wagen vergrößern. Dass wir da bereits auf dem richtigen Weg sind, zeigen entsprechende Absatzzahlen sowie die Beliebtheit unserer DAB+ Programme, wie BR Heimat und Bayern plus, die einen riesigen Zuspruch in einer großen und sehr treuen Zielgruppe erleben.
Welche Argumente kann der BR den noch zögerlichen ARD-Landesrundfunkanstalten mit auf dem Weg geben, sich bei DAB+ künftig noch stärker zu engagieren?
So zögerlich sind die anderen Landesrundfunkanstalten doch überhaupt nicht! Bei der Programmaktion im Sommer und im Aktionszeitraum jetzt machen alle Sender der ARD mit. Noch ist der Ausbaustand von DAB+ im Süden besser und die Marktdurchdringung stärker. Aber auch in Norddeutschland nimmt das Thema spürbar Fahrt auf. Denn die Argumente für DAB+ verfangen einfach überall: Mehr Vielfalt, bessere Soundqualität und die einfache Bedienung der Geräte sind starke Gründe. Außerdem sollte man nie unterschätzen, dass der digital terrestrische Weg immer kostenlos, barrierefrei und - aus Sicht von Datenschützern sehr erfreulich – anonym ist. Bei DAB+ gibt es trotz digitaler Qualität keinen Provider, keine Gatekeeper und auch wenn es im Internet eng wird: DAB+ ist weiterhin empfangbar, denn beim terrestrischen Empfang gibt es schlichtweg keine Drosselung der Übertragungsrate.