Zweistellige Steigerungsraten bei den Audiostreams laut MA IP Audio – ist die Verbreitung über das Netz die Zukunft für das Radio?
Eine einzige Verbreitung wird in Zukunft nicht reichen. Wir brauchen möglichst viele Verbreitungswege: analog für einen Übergangszeitraum, dann DAB+, Streaming, Hybrid Radio, On Demand-Angebote. Radio bzw. Audio muss so einfach wie möglich und „seamless“ zu empfangen sein.
Bei den meistgehörten Streams liegen nach der aktuellen MA IP Audio im Bereich der klassischen Radiomarken die Simulcast-Streams weit vorn. Welchen Sinn haben im Lichte dieser Ergebnisse die vielen zusätzlichen Streams?
Sie erweitern die Marke, sie bieten Abwechslung, sie machen Lust auf mehr. Und: Sie setzen den Playlists der Streamingdienste ein eigenes Angebot entgegen – von den Marken, die ich kenne und denen ich vertraue. Für unsere privaten Mitbewerber bieten sich zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten – BAYERN 3 als öffentlich-rechtliches Angebot unterliegt hier leider sehr strengen Beschränkungen. Wir würden sehr gern mehr eigenen Streamingchannels anbieten, dürfen das aber noch nicht.
Mehrere Radiostationen haben Apps mit einer sogenannten SWOP-Funktion im Einsatz, die dem Hörer den Eingriff die Musikfolge erlaubt. Stärkt so eine Funktion die Marke oder führt es weg vom USP des Radios als kuratiertes Musikprogramm?
Zumindest zeigt die SWOP-Funktion, dass sich mein Radio um mich kümmert und mir ein Angebot macht – das sehe ich positiv. Abzuwarten bleibt, wie viele dieses Angebot tatsächlich nutzen oder ob nicht – wie schon so oft – die Bequemlichkeit siegt. Es ist sicher auch eine Herausforderung für alle Musikredaktionen, die beste Musik für die jeweilige Zielgruppe zu machen. Je besser es passt, desto weniger wird die SWOP-Funktion genutzt werden.
Bei der aktuellen MA IP kam Spotify mit seinem werbefinanzierten Angebot auf 119 Millionen Streams. Was kann Radio solcher Konkurrenz dauerhaft entgegensetzen?
Nähe, Regionalität, Vertrauen, Personalities, spannende Inhalte, musikalische Entdeckungen (ohne mich durch hundert Titel am New Music Friday klicken zu müssen). Ob wir dann mit Spotify kooperieren (z.B. bei Podcasts oder im Sinne von Zweitverwertung) oder auf unsere eigenen Plattformen setzen oder beides, das bleibt abzuwarten.

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