Welche Erwartungen haben Sie an das Digitalradiojahr 2016? Wie zufrieden sind Sie verkaufsseitig mit dem 1. Quartal 2016?
Sonoro hat sich in den vergangenen Jahren als exquisiter Hersteller von kompakten Musiksystemen einen mehr als guten Namen gemacht und konnte dank einer gesteigerten Nachfrage seine Marktposition weiter ausbauen. Stellenweise belegte sonoro marktanteilig mit 26,7 Prozent sogar Platz 1 bei den GFK Zahlen im Bereich All-in-one Geräten. Diese positive Entwicklung ist auch zurückzuführen auf eine merklich gestiegene Nachfrage seitens der Verbraucher. Und das nicht nur wegen des herausragenden Klangs unserer Produkte, sondern auch wegen der zahlreichen komfortablen Features wie eben auch Digitalradio. Nach wie vor empfangen allerdings die meisten Radios in Deutschland ihr Programm über die Ultrakurzwelle (UKW). Aber die Zukunft des Radios ist aus unserer Sicht definitiv digital. Aus diesem Grund setzt sonoro bereits seit vielen Jahren auf Digitalradioempfang in allen Geräteklassen um dem Bedarf unserer Kunden nach komfortablen Radioempfang in bester Sendequalität zu entsprechen. Mit einem Audiosystem von sonoro sind die Käufer nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die nächsten Jahre gerüstet. Denn egal ob sonoro GoLondon als optimales Küchenradio, sonoroRADIO und sonoroCD 2 als perfektes Musiksystem mit zahlreichen einzigartigen Features für das Schlafzimmer oder sonoroSTEREO als komfortable Lösung für das Wohnzimmer - die Musiksysteme von sonoro sind abwärtskompatibel und können sowohl DAB+ als auch UKW empfangen.
Aktuell gibt es Bewegung in Bezug auf einen zweiten nationalen Digitalradio-Multiplex. Würden Sie herstellerseitig eine Programmerweiterung begrüßen? Was sollte dort laufen?
Die Senderfrequenzen von DAB+ sind begrenzt und schon jetzt ausgereizt. Das freut uns natürlich als Hersteller, da Konsumenten mit unseren Produkten bereits viele Lieblingssender in perfekter Klang- und Übertragungsqualität genießen können. Eine Programmerweiterung durch einen weiteren nationalen Multiplex würde insbesondere regionalen Anbietern helfen ihre Inhalte bundesweit auszustrahlen. Aktuell beschränkt sich die Ausstrahlung ja stark auf öffentlich-rechtliche Sender sowie eine überschaubare Anzahl von privaten Anbietern. Als werbetreibendes Unternehmen würden wir hierdurch natürlich eine größere Nachfrage genießen und könnten unsere Kampagnen so einerseits regional steuern aber zeitgleich einen größeren Empfängerkreis erreichen. Es wird auch zukünftig darum gehen, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich gerne begeistern lassen. Während der Hörermarkt heute im Wesentlichen regional und über die Musikrichtung nach Altersgruppen segmentiert ist, sehen wir aus Herstellersicht in der bundesweiten Verbreitung eine Chance für Radioanbieter, den Markt völlig anders anzugehen.
Bevor allerdings ein Kampf um neue Plätze entfacht, wäre ein finalisierter Ausbau des Sendernetzes notwendig. Zwar wird seit 2011 das Sendernetz für DAB+ beständig erweitert und je nach Bundesland empfange ich bis zu 69 Sender, aber es gibt noch heute viele weiße Flächen und Regionen mit geringerem Senderangebot. Teile von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind beispielsweise massiv unterversorgt. Die Radiobranche welche die digitale Verbreitung der Radioprogramme fördert sollte sich gemeinsam, sprich über die öffentlich-rechtlichen als auch die Privatradios gemeinsam verpflichten bis beispielsweise Ende 2020 alle UKW-Programme auch digital auf einer DAB+ Plattform zu verbreiten und bis 2025 alle UKW-Sender abzuschalten. Schon aus wirtschaftlicher Sicht wäre dies sinnvoll. Denn zwei Verbreitungswege für den Hörfunk parallel zu betreiben kostet jeder Senderanstalt viel Geld, welches man sinnhafter in Programmausbau und Promotion investieren könnte.
Seit knapp einem Jahr will die Bundesregierung mit dem sogenannten Digitalradioboard die Einführung von Digitalradio unterstützen - Erkennen Sie bereits erste Ergebnisse und was erwarten Sie künftig von der Politik zum Thema DAB+?
Ergebnisse wären dann sichtbar, wenn die Dauer der Simulcastphase, also die Phase der Parallelnutzung von UKW und DAB+, abzusehen wäre. Denn der Markterfolg von DAB+ ist weiterhin begrenzt. Es ist festzustellen, dass lediglich 10 % der Haushalte mindestens einen DAB+-Empfänger besitzen (6,4 Mio. Geräte von 194 Mio. Hörfunkempfängern insgesamt). Das liegt m.E. auch daran weil der Druck auf den Verbraucher fehlt. Gegenwärtig sieht man keine Notwendigkeit einen Radioempfänger auszutauschen wenn weiterhin Radio gehört werden kann. Der Umstieg auf das im Vergleich zu UKW kostengünstigere Digitalradio kann nicht gelingen, wenn es nicht zu klaren Festlegungen von Bund und Ländern zu DAB+ kommt und ein realistischer Abschaltzeitpunkt für UKW beschlossen wird. Gleichzeitig müssen rundfunkpolitische Entscheidungen getroffen werden, die verhindern, dass das Duale System aus öffentlich-rechtlichen und privaten Programmanbietern in eine Schieflage gerät. Hier eine Lösung zu finden, ist Aufgabe von Bund und Ländern. Es bleibt aber anzumerken, dass Deutschland besonders im Bereich DAB+ als sehr fortschrittlich gilt und einen hervorragenden Markt für innovative Digitalradios bietet.
Welche nationalen Vermarktungsoffensiven wären für Sie generell wünschenswert?
Natürlich würden wir es begrüßen, wenn es auf politischer Ebene Vermarkungsoffensiven geben würde um beim Konsumenten Aufklärungsarbeit zu leisten. Aber auch die Senderanstalten und Hersteller können hier aktiver werden. So wirbt beispielsweise unser Partner Klassik Radio seit einigen Monaten mit einer Tauschprämie bei Abgabe eines „alten“ UKW Radios und gleichzeitigem Erwerb eines sonoro Musiksystems mit integriertem DAB+. Parallel wirbt sonoro mit redaktionell aufbereitetem Inhalt und klassischen Radiospots bei Klassik Radio für DAB+ Radios von sonoro.
Der Kaufanreiz für ein neues Radiogerätes wird allerdings nicht ausschließlich dadurch ausgelöst, dass es designorientiert in Manufaktur produziert wird, eine besondere Farbe hat, ein praktischer Multifunktionsknopf daran ist oder eben „digital“ darauf steht. Im Mittelpunkt der Vermarktung muss der eigentliche Nutzen und das Nutzererlebnis stehen, nämlich das, was aus dem Gerät heraus kommt: perfekter Klang und bestes Programm - und das wofür das Musiksystem gemacht ist. Den Konsumenten. Alle Kampagnen, die ich bisher gesehen habe und das digitale Radio DAB+ als Technologie in den Vordergrund gestellt haben, sind gescheitert. Unser Ansatz der Endgerätevermarktung geht über den Raumwelten Gedanken und unserer Markenmission: „sonoro macht glücklich“. Denn bereits in der Entwicklung neuer Produkte arbeiten wir nach dem Motto „Erst der Mensch, dann die Technik“.
Welche PR-Maßnahmen für Digitalradio planen Sie in 2016und welche Geräteneuheiten planen Sie für 2016?
Auf unsere enge und partnerschaftliche Kooperation mit Klassik Radio bin ich bereits eingegangen. Eine Kooperation mit weiteren Radioanstalten können wir uns zudem ebenfalls vorstellen und stehen für Gespräche mit interessanten Partnern jederzeit gerne zur Verfügung. Um auch international ein Statement von Herstellerseite zu setzen arbeiten wir zudem eng mit der WorldDAB org zusammen und präsentieren unsere Musiksysteme auf verschiedenen internationalen Veranstaltungen und Messen.
Zum Thema Geräteneuheiten: Nach einigen Jahren „Abstinenz“ werden wir auf der High End Messe 2016 in München wieder vertreten sein, wo wir unsere neue sonoro Referenzklasse vorstellen werden. Das sonoroHIFI. Und auf der diesjährigen IFA feiern wir unser zehnjähriges Jubiläum. Zu diesem Zeitpunkt werden wir unser Portfolio verdoppelt haben – mit sehr ansprechenden und klanglich hervorragenden Produkten welche unsere Raumweltenstory vollenden. So stellen wir auf der IFA sowohl ein ultimatives Badezimmer-Musiksystem (kein Badradio) als auch zwei HiFi-Produkte fürs Wohnzimmer vor, die klanglich auf höchsten Niveau stehen. Selbstverständlich mit DAB+.