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24 Stunden Digital Detox bringen guten Effekt

Was hinter der Sehnsucht nach dem Smartphone steckt

Dr. Daniela Otto, Literaturwissenschaftlerin und Autorin Quelle: PR Dr. Daniela Otto Autorin 08.03.2018
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"Am effektivsten sind kleine Digital Detox Rituale, die sich mühelos in den Alltag einbauen lassen", empfiehlt Dr. Daniela Otto allen, die bewusster mit ihren digitalen Devices umgehen wollen. Literaturwissenschaftlerin und Autorin hat 2016 das Sachbuch „Digital Detox" veröffentlicht.







Viele Menschen finden ihren Internetkonsum zu hoch und versuchen diesen einzuschränken. Welches Maß an Digital Detox empfehlen Sie?
Am effektivsten sind kleine Digital Detox Rituale, die sich mühelos in den Alltag einbauen lassen, die entspannen und somit für mehr Lebensqualität sorgen. So kann man zum Beispiel das Handy erst nach dem Frühstück – und eben nicht gleich unmittelbar nach dem Aufstehen – anschalten. Oder das Smartphone eine Stunde vor dem Zubettgehen ausmachen. Auch ein Spaziergang ohne digitale Geräte kann für viel Entspannung sorgen. Ein richtig guter Effekt lässt sich mit mindestens 24 Stunden Digital Detox erzielen.

Nach einer Bitkom-Untersuchung hat jeder Siebte Befragte es schon einmal mit Digital Detox versucht, ist aber gescheitert. Warum können so viele Menschen nicht von ihren digitalen Devices lassen? - sehen Sie in solchen Fällen eine ernsthafte Suchtgefahr?
Weil hinter der Handysucht eine Sehnsucht steckt: Die menschliche Sehnsucht nach Belohnung. Wir alle sind suchtanfällig, alleine deswegen, weil wir uns gerne dem Genuss hingeben, und alles, was uns Genuss verschafft, kann prinzipiell auch süchtig machen. Das lässt sich mit unserer Gehirnchemie erklären. Dabei unterscheidet man zwischen substanzabhängigen und substanzunabhängigen Süchten, sprich: zwischen von Mitteln wie Drogen ausgelösten Süchten und sogenannten Verhaltenssüchten. Dabei liegt jeder Sucht das gleiche Prinzip zugrunde: Es geht schlichtweg um die Aktivierung unseres Belohnungszentrums im Gehirn. Wird dort der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, empfinden wir Glücksgefühle. Gefühlt werden wir dadurch für unseren Konsum oder unsere Handlung belohnt, ein guter Grund, diese zu wiederholen, immer wieder: Wir werden süchtig. Dabei handelt es sich bei Handysucht um eine substanzunabhängige Sucht. Schauen wir auf unser Handy und sehen, dass wir eine Nachricht erhalten haben, wird unser Blick, unser Griff zum Mobiltelefon belohnt. Schauen wir immer wieder auf unsere Geräte, sehnen wir uns nach genau dieser Aktivierung unseres Belohnungssystems. Also ja: Digitalen Geräten wohnt ein immenses Suchtpotential inne. Denn bleibt der Reiz aus, kommt es zu Entzugserscheinungen.

Für die digitale Enthaltsamkeit gibt es sogar digitale Apps. Wie sinnvoll ist Software, die Software-Nutzung verhindert?
Das ist Typsache. Es gibt ja auch Entspannungs- und Meditationsapps. Wer diese (im Flugmodus) nutzt, kann davon enorm profitieren. Und Apps helfen sicherlich dabei, das eigene Mediennutzungsverhalten auszuwerten

Inzwischen gibt es auch Reiseanbieter, die Ziele ohne Netzempfang im Programm haben. Hilft Flucht, oder befördert sie nur einen Jojo-Effekt, wie er vom „echten“ Fasten bekannt ist?
Das lässt sich mit einem Kur-Aufenthalt vergleichen: Wer abnehmen will weiß, dass es während des Fastens keine Pommes gibt. Wer sich bewusst auf ein Digital Detox Retreat einlässt weiß, dass dann nichts mit Googlen, Posten, Bloggen oder Twittern ist. Das richtige Ambiente unterstützt natürlich das digitale Fasten. Orte, die Ruhe ausstrahlen, laden auch zur inneren Stille ein. Es handelt sich dabei ja auch um keine Flucht, sondern eine bewusste Auszeit. Ich kann es also nur empfehlen, denn es macht einen Unterschied.

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