Neue Zielgruppen, individuellere Lehre, schlankere Verwaltung - wo steht Ihre Hochschule in Sachen Digitalisierung?
Wir haben ein Spektrum digitaler Unterstützung, das zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglicht. So gelingt es Studierenden leichter, das Studium in ihre vielfältigen Lebensaufgaben – von Kindern über Pflege und Erwerbstätigkeit zu Ehrenamt – zu integrieren. Damit ist es der Philipps-Universität auch im herausfordernden „Corona-Semester“ gelungen, alle Studienangebote aufrecht zu erhalten – auch für unsere internationalen Studierenden, die nicht nach Deutschland einreisen durften. Darüber hinaus verändern digitale Medien das Arbeiten und Anforderungen an Professionalität innerhalb und außerhalb der Wissenschaft: Neue Technologien führen zu neuen Fragestellungen und brauchen neue Fähigkeiten. Unser Studienangebot ist so gestaltet, dass Studierende sich diese „21st Century Skills“ aneignen können.
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Die Digitalisierung kann den Hochschulbetrieb effizienter machen - zunächst braucht es aber Investitionen. Welche Unterstützung brauchen Hochschulen dabei von der Politik?
Die hessische Landesregierung hat mit dem Digitalpakt Hochschule deutlich gemacht, dass sie die Integration der digitalen Technologien für eine eigene und zusätzliche Aufgabe der Wissenschaft hält, die zusätzliche Finanzierung braucht. Das wissen wir sehr zu schätzen. Zusätzlich braucht es Anpassungen im rechtlichen Rahmen, z.B. für neue Prüfungsformate, Abläufe in der Genehmigung von Studiengängen und Projektaufgaben, weil digitale Prozesse, seien sie in Forschung, Lehre oder Wissenschaftsorganisation, anderen Logiken folgen als analoge. Hier haben wir noch eine gemeinsame Aufgabe mit der Politik.
Das digitale Lernen braucht technisch gut ausgerüstete Studierende. Wie lässt sich dabei eine Verstärkung der sozialen Spaltung verhindern?
Den Zugang zu Bildung für alle Mitglieder unserer Gesellschaft offen zu halten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir haben auch in der Corona-Zeit früh unsere Bibliotheken und PC-Pools geöffnet, um Studierenden unabhängig von ihrer persönlichen Ausstattung das Studium zu ermöglichen. Diesen Weg werden wir fortsetzen. Zusätzlich nutzen wir die digitalen Unterstützungsmöglichkeiten, um die vorhandenen Unterschiede in Vorwissen und Vorfertigkeiten der Studierenden gezielt und auf individuelle Bedürfnisse ausgelegt auszugleichen. In diesem Bereich kann die Digitalisierung helfen, die Folgen sozialer Unterschiede zu mildern. So setzen wir vermehrt auf begleitende Online-Tests und -Rückmeldungen (z.B. zu Mathekenntnissen oder Fähigkeiten, Informationen aus Texten, Grafiken und anderen Datenmengen zu ziehen, oder zu fachlichen Inhalten der jeweiligen Veranstaltung). Diese zusätzlichen digitalen Lehrangebote können zeitversetzt von genau denjenigen Studierenden genutzt werden, die Lücken in speziellen Bereichen haben.
Eine Herausforderung wird es sein, die Digitalisierung so zu gestalten, dass sie barrierearm ist. Die schnelle Digitalisierung der Lehre im letzten halben Jahr hat gezeigt, dass Menschen mit Seh- oder Höreinschränkungen vor besonderen Herausforderungen im Umgang mit Webkonferenzen und digitalen Texten stehen. Hier ist noch Einiges zu tun – wir sind auf dem Weg.
Bei der Digitalisierung setzen die Hochschulen häufig auf Kooperationen, zugleich sollen sie aber ihr Profil im Wettbewerb stärken. Wie lässt sich der Widerspruch von Kooperation und Konkurrenz auflösen?
Die Ökonomie hat ein Wort für diese Situation geschaffen: Coopetition. Die Herausforderung ist uns also vertraut. Viele der akuten Fragen der Menschheit (Eindämmung der Pandemie, Aufhalten des Klimawandels, Sicherung der Lebensbedingungen in allen Teilen der Welt, etc.) lassen sich nur gemeinsam und über Organisations- und Nationengrenzen hinweg lösen. Das ist ein grundsätzliches Thema unseres Jahrhunderts. Die Wissenschaft ist hier aufgefordert, Ideen zu entwickeln, die auf andere Gesellschaftsbereiche übertragen werden können. Die Entwicklung der Digitalisierung – insbesondere die Bereitstellung von forschungsbasierter Bildung – ist ein gemeinsames Interesse der Hochschulen. Die gegenseitige Unterstützung in diesem Bereich hilft auch der Philipps-Universität, freiwerdende wichtige Ressourcen für ihre Spezialgebiete einsetzen zu können.