Neue Zielgruppen, individuellere Lehre, schlankere Verwaltung - wo stehen die Hochschulen in Ihrem Bundesland in Sachen Digitalisierung?
Die hessischen Hochschulen sind in der Digitalisierung gut aufgestellt und gehören zu den Vorreitern der Digitalisierung im Bildungsbereich. Das zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass sie in der Corona-Krise in der Lage waren und sind, in sehr kurzer Zeit auf Online-Lehre umzuschalten und das bevorstehende Semester weitgehend digital zu gestalten. Jetzt gilt es, gemeinsamen die bestehenden Ressourcen für digitales Lernen, Lehren und Forschen auszubauen und auch die besondere Situation für die Beschäftigten nicht aus dem Blick zu verlieren. Schon bevor die pandemiebedingten Sofortmaßnahmen notwendig wurden, haben wir in Hessen einen Digitalpakt geschnürt, der auf den Investitionen der vergangenen Jahre in der Digitalisierung aufsetzt.
JETZT BESTELLEN
DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
Die Digitalisierung kann den Hochschulbetrieb effizienter machen - zunächst braucht es aber Investitionen. Wie unterstützen Sie die Hochschulen in Ihrem Bundesland dabei?
Wir haben in Hessen als erstes Bundesland einen Digitalpakt mit den Hochschulen verhandelt und bereits abgeschlossen. Dadurch stehen den Hochschulen bis einschließlich 2024 insgesamt 112 Millionen Euro, zusätzlich zum Rekordvolumen des Hessischen Hochschulpakts, für die Digitalisierung bereit. Hinzu kommen weitere 38 Millionen Euro für den Ausbau der künstlichen Intelligenz. Wir stellen uns mit dem Digitalpakt der Aufgabe, die Hochschulen innovativ und effizient weiterzuentwickeln, damit sie modern, wettbewerbsfähig, leistungsstark und in Forschung und Lehre Spitze bleiben. Dabei soll der Digitalpakt in alle Bereiche der Hochschule wirken.
Das digitale Lernen braucht technisch gut ausgerüstete Studierende. Wie lässt sich dabei eine Verstärkung der sozialen Spaltung verhindern?
Glücklicherweise haben in der einschlägigen Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen die Meisten* mittlerweile Zugriff auf ein Smartphone, was den grundsätzlichen Zugang zu den digitalen Angeboten der Hochschulen ermöglicht. Gerade digitale Lehrformate ermöglichen es uns, auf die Bedürfnisse von Studierenden mit unterschiedlichen Bildungsbiografien, Lebenssituationen und Herausforderungen besser zu antworten. Bildungsgerechtigkeit hat für uns einen hohen Stellenwert. Daher arbeiten wir schon lange gemeinsam mit den hessischen Hochschulen daran, allen Studierenden die gleichen Voraussetzungen zu ermöglichen. Die Hochschulen bieten beispielsweise kostenlose Leihgeräte an, bauen eine Virtuelle Desktop Infrastruktur auf, um Studierenden kostenintensive Spezialsoftware zur Verfügung zu stellen und die Hochschulgelände und Studierendenwohnheime sind mit ausreichend Bandbreite und großenteils mit WLAN versorgt.
Bei der Digitalisierung setzen die Hochschulen häufig auf Kooperationen, zugleich sollen sie aber ihr Profil im Wettbewerb stärken. Wie lässt sich der Widerspruch von Kooperation und Konkurrenz auflösen?
Es handelt sich aus meiner Sicht um keinen Widerspruch. Wir haben in Hessen ein sehr gut funktionierendes Netzwerk der Hochschulen, die schon lange Synergien nutzen. Das setzen wir mit unserem Digitalpakt fort, indem beispielsweise bestimmte Hochschulen die Federführung für Teilbereiche übernehmen und Ergebnisse für die anderen mit erarbeiten. Die Verteilung der Mittel aus dem Digitalpakt erfolgt im Beteiligungsprozess, um die hochschulübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und Best-Practice-Beispiele besonders zu unterstützen. Auch die Beteiligung an nationalen und internationalen Leuchtturmprojekten und die Einwerbung von Drittmitteln wird dadurch unterstützt.
* https://de.statista.com/statistik/daten/studie/459963/umfrage/anteil-der-smartphone-nutzer-in-deutschland-nach-altersgruppe/