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Werden E-Autos die neuen Kraftwerke?

Wie die Elektromobilität der Energiewirtschaft neue Chancen eröffnet

Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) Quelle: BEE Dr. Peter Röttgen Geschäftsführer Bundesverband Erneuerbare Energie 04.12.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Die Elektromobilität eröffnet der Energiewirtschaft völlig neue Chancen: In nicht allzu weiter Zukunft werden Elektrofahrzeuge gemeinsam einen großen Energiespeicher bilden, der zum Ausgleich volatiler Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne genutzt wird. Dadurch kann Erneuerbare Energie besser integriert und die Emissionsbelastung insbesondere in Städten deutlich verbessert werden." Das sagt Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Dafür sei es jedoch wichtig, dass Strom zunehmend erneuerbar ist.







Der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland ist beschlossene Sache. Welche Bedeutung hat das für Strom- und Energiewirtschaft?
Die Elektromobilität eröffnet der Energiewirtschaft völlig neue Chancen: In nicht allzu weiter Zukunft werden Elektrofahrzeuge gemeinsam einen großen Energiespeicher bilden, der zum Ausgleich volatiler Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne genutzt wird. Dadurch kann Erneuerbare Energie besser integriert und die Emissionsbelastung insbesondere in Städten deutlich verbessert werden. Dafür ist es wichtig, dass Strom zunehmend erneuerbar ist. Unter den Komfortvorgaben der Fahrzeughalter wird sich gesteuertes Laden und künftig auch die Nutzung der Fahrzeugbatterie für Dienstleistungen im Energiesystem finanziell rechnen.

Sind die Netze ausreichend ausgebaut oder braucht es neue Netzstrukturen für die E-Mobilität?
Bei den heute noch geringen Zahlen an Elektrofahrzeugen stellt deren Integration keine Herausforderung dar, abgesehen von einzelnen Netzverstärkungen auf lokaler Ebene. Für Elektromobilität im großen Stil braucht es zukünftig ein leistungsfähigeres und vor allem digitalisiertes Verteilungsnetz, das auch Informationen über den aktuellen Netzzustand zurückgibt und so die Organisation von Netzdienstleistungen über Marktprozesse ermöglicht.

Wie steht es um die Sicherstellung von genügend Strom auch bei einer flächendeckenden Verkehrsinfrastruktur auf E-Basis? (Kurz gefragt könnten 46 Millionen PKWs, die heute mit fossilen Brennstoffen unterwegs sind, auch als E-PKW zu jeder Zeit mit Strom betankt werden?)
Unter verbesserten regulatorischen Rahmenbedingungen haben wir genügend Erneuerbaren Strom und werden den Verbrauch der Elektromobilität mit dem Angebot aus Erneuerbarer Energie gut decken können. Für schwierig zu elektrifizierende Fahrzeuge sowie den Bestandsverkehr wird der Einsatz von Bio- und synthetischen Kraftstoffen wichtiger, um auch dort Fortschritte bei der Klimaverträglichkeit zu sichern.

Welche energiepolitischen Rahmenbedingungen muss die Politik schaffen, damit das Wunschkind E-Mobilität auch in der Praxis funktioniert? (Stichworte Energiewende, erneuerbare Energien)
Ein so großer Transformationsprozess bedarf klarer Vorgaben, damit alle Beteiligten – wie zum Beispiel die Unternehmen der Energie- und Automobilwirtschaft – die nötige Planungssicherheit erhalten. Insofern ist die Maßgabe, ab dem Jahr 2030 nur noch  CO2-freie oder klimaneutrale Fahrzeuge neu zuzulassen, notwendig, um den Verkehrssektor bis zur Mitte des Jahrhunderts umbauen zu können. Erneuerbare Energie kann dann auch im Mobilitätssektor bestmöglich genutzt werden, wenn mit der Sektorenkopplung geeignete – und das bedeutet: deutlich verbesserte – rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das heutige Abgaben- und Umlagensystem ist darauf nicht ausgerichtet, so dass keine Wirtschaftlichkeit für Investitionen gegeben ist.

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