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Wer DAB+ hört, will eigentlich gar nicht mehr auf UKW zurückschalten

Was Lulu.fm mit der neuen Lokal-Frequenz vorhat

Frank Weiler, Geschäftsführer lulu.fm Quelle: lulu.fm Frank Weiler Geschäftsführer lulu.fm 18.12.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Frank Weiler, Geschäftsführer des schwul-lesbischen Metropolenradios lulu.fm geht vor dem Sendestart in Leipzig davon aus, "dass wir auch hier eine messbare Hörerschaft aufbauen werden. Natürlich auch über unsere Kernzielgruppe hinaus." Der Sender plant auch Aktionen vor Ort.







Das DAB+ Versuchsprojekt der SLM steht kurz vor dem Start. Was hat Sie als Programmveranstalter bewogen, am lokalen DAB+ Projekt mitzuwirken?
lulu.fm ist das schwul-lesbische Metropolenradio und sendet ein bundesweites Programm. Derzeit senden wir bereits in drei Metropolen über DAB+, in Berlin, in Hamburg und im Rhein-Main-Gebiet, und unsere Hauptzielgruppe wohnt überwiegend in Metropolen und großen Städten. Auch wenn Leipzig nun nicht gerade eine Schwulenhochburg ist, freuen wir uns sehr darauf, nun auch in Mitteldeutschland mit unserer Musikfarbe und unserem redaktionellen Programm mehr Vielfalt ins Radio zu bringen.
Laut dem vor wenigen Tagen erschienenem Sachsen-Monitor nimmt in Sachsen übrigens die Homophobie zu. 36 Prozent halten eine Homo-Beziehung für unnatürlich, vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Vielleicht können wir ja dazu beitragen, dass hier ein paar Vorurteile abgebaut werden.

Welche Erwartungen knüpfen Sie an die 24-monatige Testphase bezüglich Reichweite, Wahrnehmung und Marktrelevanz?
Wir haben schon seit einigen Wochen Anfragen von Menschen im Raum Leipzig und Halle, wann es denn losgeht auf DAB+. Gerne hätten wir den Sendestart live vom Leipziger Weihnachtsmarkt gesendet, aber leider hat sich der Starttermin verzögert, so dass wir dies nicht mehr konkret und verbindlich planen konnten. Wir planen nun ein nachgelagertes Event in 2018. Soll heißen, wir werden uns auch hier und da in Leipzig sehen lassen.
Laut neusten Zahlen von audimark (10/2017) hat lulu.fm in den bisherigen Sendegebieten 85.000 Hörer im WHK und 55.000 Tagesreichweite. Leipzig wird zwar unser kleinstes Sendegebiet sein, ich gehe aber stark davon aus, dass wir auch hier eine messbare Hörerschaft aufbauen werden. Natürlich auch über unsere Kernzielgruppe hinaus.

Die DAB+ Inhaus-Versorgung liegt aktuell bereits bei über 90 Prozent. Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Perspektive für das Digitalradio auch im Vergleich zu UKW und Internetradio ein?
Eine gute technische Versorgung und die meist größere Reichweite als bei UKW sind ein wichtiger Grund für DAB+. Der andere ist aber die Programmvielfalt. Wer DAB+ hört, hört mehr Sender. Und wer DAB+ hört, will eigentlich gar nicht mehr auf UKW zurückschalten. DAB+ und Internet legen in der Nutzung zu, der Wachstum bei DAB+ ist hier derzeit am größten. Bei UKW hingegen sinkt die Nutzung.
Aus heutiger Sicht sehe ich Digitalradio auch nicht als Übergangstechnologie ins Internet, dafür sind die Nutzungsgewohnheiten doch zu ausgeprägt. Digitalradio wird analoges Radio irgendwann ersetzt haben und in zehn Jahren wird die Nutzung von DAB+ und Internetradio vielleicht 50:50 sein.

Sollte jetzt von der Politik ein UKW-Abschaltszenario in Gang gesetzt werden? Siehe Norwegen und Schweiz!
Heute einen Termin festzulegen, wäre zu früh. Zuerst sollte die Politik sich darum kümmern, dass DAB+ verpflichtend in alle neuen Radios und Autos integriert wird. Aber dann durchaus Gedanken machen, ab welcher Prozentzahl an DAB+ Nutzung man den Countdown einläutet. In UK wurde jetzt die 50 Prozent-Marke überschritten, da wird es jetzt Zeit, zu agieren. Ich würde da in drei bis vier Jahren abschalten.
Für den radikalen Weg wie Norwegen oder die Schweiz ist Deutschland zu bequem und einfach nicht modern genug. Aber es kann natürlich auch sein, dass die ein oder andere Landesmedienanstalt UKW-Lizenzen nach deren Ablauf gar nicht mehr vergibt und damit ein bundesweites Szenario beschleunigen könnte.

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