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Regiocast schickt zwei neue Sender auf die Antenne

Warum die Radiomacher sich mehr Dynamik bei DAB+ wünschen

Rainer Poelmann, Sprecher der Geschäftsführung der REGIOCAST Quelle: REGIOCAST Rainer Poelmann Geschäftsführer REGIOCAST 20.12.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Die Regiocast nutzt das DAB+ Pilotprojekt in Leipzig und Freiberg dazu zwei bislang nur online verfügbare Programme auch terrestrisch zu verbreiten. Rainer Poelmann, Sprecher der Geschäftsführung der REGIOCAST, ist sich sicher, dass 90s90s und Schlagerplanet Radio von den Hörern angenommen werden. Er schränkt allerdings ein: "Da die DAB+-Gerätedurchdringung in Sachsen bei etwa 16 Prozent liegt und mit Freiberg und Leipzig nur zwei begrenzte Regionen versorgt werden, rechnen wir aber nicht damit, dass wir aus dem Stand die ma stürmen werden."







Das DAB+ Versuchsprojekt der SLM steht kurz vor dem Start. Was hat Sie als Programmveranstalter bewogen, am lokalen DAB+ Projekt mitzuwirken?
Im Fall des Pilotprojektes der SLM sind wir sehr daran interessiert, eigene Erfahrungen auf einem Small Scale Multiplex zu sammeln. Die hier verwendete Technologie ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet, weshalb entsprechende Kenntnisse nur wenig vorhanden sind. Und aufgrund der Förderung durch die SLM ist dieses Pilotprojekt auch vor dem Hintergrund betriebswirtschaftlicher Überlegungen gut darstellbar. Darüber hinaus haben wir gleichzeitig die Gelegenheit, zwei unserer IP-Projekte in die Terrestrik zu überführen. Mit 90s90s und Schlagerplanet Radio bringen wir dabei zwei spezielle Musikfarben in die neuen Stadtmultiplexe in Freiberg und Leipzig ein. Wir sind überzeugt, dass die Programme von den Hörern angenommen werden. 
 
Welche Erwartungen knüpfen Sie an die 24-monatige Testphase bezüglich Reichweite, Wahrnehmung und Marktrelevanz?
Wir möchten die Chance nutzen, unsere beiden Programme einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Da die DAB+-Gerätedurchdringung in Sachsen bei etwa 16 Prozent liegt und mit Freiberg und Leipzig nur zwei begrenzte Regionen versorgt werden, rechnen wir aber nicht damit, dass wir aus dem Stand die ma stürmen werden. Wir sind dennoch gespannt, welche Rolle wir in dem nun entstehenden Bouquet spielen können.

Die DAB+ Inhaus-Versorgung liegt aktuell bereits bei über 90 Prozent. Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Perspektive für das Digitalradio auch im Vergleich zu UKW und Internetradio ein?
Die Versorgungsquote ist nicht der wichtigste Indikator. Die Marktakzeptanz und damit vor allem die Versorgung mit Endgeräten sind ausschlaggebend dafür, wie wir die Relevanz von DAB+ bewerten. Hier ist seit einigen Jahren ein positiver Trend erkennbar, aber wir wünschen uns – wie alle – eine noch deutlichere Dynamik. Hier wird hoffentlich der 2. nationale Multiplex einen weiteren Schub leisten. Dabei sagen wir mit dem gleichzeitigen Blick auf die IP-Verbreitung aber nicht entweder oder, sondern nutzen die Chancen aller Verbreitungswege, wenn es wirtschaftlich Sinn macht. Im IP-Bereich gibt es schon heute und bereits ab dem ersten Nutzer Refinanzierungsmöglichkeiten. Diese Refinanzierungsmodelle sind bei der regionalen DAB+-Verbreitung aktuell noch nicht gegeben, da Reichweite fehlt bzw. diese auch noch nicht standardisiert ausgewiesen wird. Wie bzw. mit welcher Dynamik sich DAB+ weiterentwickeln wird, ist aktuell schwer zu sagen. Hier kann aber die Medienpolitik helfen, indem sie die privaten Veranstalter beim Einstieg in DAB+ unterstützt. Die Entwicklung in Bayern und Baden-Württemberg zeigt, dass infrastrukturelle Förderung dabei hilft, die Verbreitung von DAB+ zu beschleunigen.
 
Sollte jetzt von der Politik ein UKW-Abschaltszenario in Gang gesetzt werden?
Warum muss es überhaupt eine UKW-Abschaltung geben? UKW funktioniert weiterhin sehr gut und erst in den letzten Tagen ist das restliche Inventar der Media Broadcast für vermutlich viel Geld verkauft worden. Für viele Radiounternehmen, unter anderem auch für REGIOCAST, mag bzw. wird es auch in Zukunft wirtschaftlich sinnvoll sein, ihre Programme über UKW zu verbreiten. Und wenn im Rahmen der politischen Willensbildung eine UKW-Abschaltung die Konsequenz ist, muss die Politik wie bspw. auch in der Schweiz die Privaten beim Umstieg unterstützen. Ohne die notwendige Strukturförderung gerät das duale System sonst mit Ansage in weitere Schieflage, da gerade kleinere Radioanbieter mit Sicherheit auf der Strecke bleiben werden.

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