ARD und Deutschlandradio haben eine crossmediale bundesweite Marketingkampagne für Digitalradio gestartet. Wie bewerten Sie als Hersteller die Offensive der Öffentlich-Rechtlichen?
Jede Marketingkampagne für DAB ist zu begrüßen - besonders der ARD und von Deutschlandradio, die all ihre Kanäle hierfür nutzen kann. Diese Reichweite erreichen wir als Hersteller leider nicht. Und zwei weitere ARD-Marketingkampagnen für DAB sind ja schon in Planung, eine zur IFA und eine weitere zum Weihnachtsgeschäft. Leider vermisse ich eine Kooperation sowie in der Schweiz, wo Private und Öffentlich-Rechtlichen alle zusammen eine bundesweite crossmediale Marketingkampagne veranstalten, dies würde ich mir für die Zukunft wünschen.
Eingeführt wird auch ein neues Logo. Werden Sie das neue Logo auf Ihren Produkten und Verpackungen unterstützen?
Wir haben vom neuen Digitalradio Logo aus der Presse erfahren - wie viele andere DAB- Hersteller auch - und waren von einer einheitlich mit allen Herstellern abgestimmten Kampagne, so war es in der Pressmitteilung zu lesen, doch etwas überrascht. Als Hersteller haben wir einen Vorlauf von drei bis vier Monaten, bis wir etwas an einer Produkt Verpackung ändern können. Derzeit haben wir keine Pläne dieses Logo auf unserer Produktverpackung zu verwenden. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass wir einheitliche Verpackungen für ganz Europa einsetzen und das neue Logo derzeit nur in Deutschland verwendet wird und bekannt ist.
Das BMVI (Digitalradio Board) hat den sog. „Aktionsplan für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter" aufgesetzt, welche Erwartungen haben Sie an den Bund?
Bund, Länder und die EU haben schon bei der Digitalisierung des Fernsehrundfunks erfolgreich die Rahmenbedingungen für einen Umstieg von analoger auf eine digitale Verbreitung geschaffen. Die vorliegende Roadmap soll den Weg bereiten, die digitale Transformation des Radios zu begleiten und entsprechende Rahmenbedingungen auszugestalten. Rundfunk ist im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland Angelegenheit der Länder. Der Bund ist nach dem Grundgesetz nur zuständig für die technischen Belange der Telekommunikation und der Endgeräte. Die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter setzt deshalb ein Zusammenwirken von Bund und Ländern voraus. Und genau da sind wir derzeit, wir haben somit noch einen langen Weg vor uns, bis DAB letztendlich UKW ablösen kann. Das BMVI und das Digitalradio Board schaffen damit nur Rahmenbedingungen für einen Umstieg von analoger auf eine digitale Verbreitung, mehr habe ich auch nicht erwartet. Wir als Hersteller sind jeden Tag vor Ort und müssen unsere Produkte erfolgreich verkaufen, nur Rahmenbedingungen helfen am täglichen POS nicht viel weiter. Der Nutzer möchte Planungssicherheit und einen Mehrwert für sein gekauftes Produkt. Ein Abschalttermin für UKW, wie in der Schweiz oder in Norwegen, gibt eine eindeutige Plansicherheit für Handel und auch für die Kunden.
Wie bewerten Sie grundsätzliche die Entwicklung bei DAB+, wie sind Stand und Perspektiven für die digitale Terrestrik?
Grundsätzlich geht es in die richtige Richtung, Jahr für Jahr erhöhen sich die Verkaufszahlen und das in ganz Europa. Perspektiven sehen wir in Norwegen, dort kommen wir mit Lieferungen kaum nach, da die Verkaufszahlen quasi über Nacht explodiert sind. Mit dem zweiten deutschen Multiplex erhoffen wir uns einen weiteren Mehrwert für unsere Kunden. Aber ganz ehrlich, wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis ein Abschalttermin für Deutschland vorliegt.