Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien für die Stau-Warnung und wie werden diese in Ihrem Bundesland genutzt, bzw. sollten genutzt werden?
Im Kampf gegen den Stau können wir nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn wir die modernsten digitalen Instrumente zur Verkehrssteuerung einsetzen. Die Telematik ist dabei eine Schlüsseltechnologie. In NRW werden alle digitalen Instrumente in der Verkehrszentrale Leverkusen gebündelt und eingesetzt. Die Verkehrszentrale ist seit 2013 in Betrieb und basiert auf einer Konzeption der CDU-geführten Vorgängerregierung aus dem Jahr 2010. Mit der Einführung von dynamischen Informationstafeln (dWiSta) im Jahr 2006 wurde NRW unter der CDU-geführten Landesregierung zum führenden Bundesland bei der Anwendung von Telematik auf Autobahnen. Die Tafeln sind mittlerweile unverzichtbar bei der Stauvermeidung in unserem Bundesland und wurden stetig ausgebaut. Als nächster Schritt muss der Ausbau der Telematik auf Landes- und kommunalen Straßen auf der Agenda der NRW-Landesregierung stehen.
Welche Rolle spielen rundfunkbasierte Technologien für die Verkehrssicherheit
und die Stauvermeidung?
Der klassische Verkehrsdienst ist seit seiner Einführung Anfang der 1970er Jahren ein fester Bestandteil im Programm vieler Radiosender und noch heute unverzichtbar. Autofahrer werden vor Staus, Gefahrenstellen oder Falschfahrern gewarnt. Darüber hinaus ist der Digitalfunk heute nicht mehr wegzudenken, das heißt Navigationssysteme in Fahrzeugen erhalten Meldungen über Verkehrsstörungen und Gefahren über den Traffic Message Channel (TMC). Dieses System kann künftig im Zuge der weitergehenden Digitalisierung im Straßenverkehr und beim autonomen Fahren dafür sorgen, dass Fahrzeuge vor Staus und Gefahrenstellen automatisch abgebremst werden, das dient der Sicherheit wie der Stauvermeidung gleichermaßen.
In einzelnen Bundesländern gibt es ein ausgeklügeltes Baustellenmanagement
für Autobahnen. Wie ist das in Ihrem Bundesland?
Unabgestimmte Planungen und Missmanagement sind seit Jahren kennzeichnend für das NRW-Baustellenmanagement. Sperrungen und Teilsperrungen dauern um Monate länger als angekündigt, so zum Beispiel 2013 die Teilsperrung der A 52-Ruhrtalbrücke zwischen Düsseldorf und Essen. Gleichzeitig wurde die S-Bahnlinie 6 wegen Bauarbeiten geschlossen. Um Bauzeiten auf Autobahnen zu verkürzen, braucht NRW endlich ein professionelles Baustellenmanagement. Die rot-grüne Landesregierung muss dazu sicherstellen, dass die ausführenden Baufirmen die vertraglich festgelegte 6-Tage- Wochen sowie Nachtarbeit auch tatsächlich ausführen. Dies wurde in der Vergangenheit trotz vertraglicher Festlegung weder erfüllt noch überwacht. Dazu müssen zügig neue Arbeitszeitmodelle beim Landesbetrieb Straßen.NRW eingeführt werden, um Nacht- und Wochenendarbeit bei der Belegschaft zu ermöglichen.In Hessen werden seit vielen Jahren erfolgreiche Konzepte des Baustellen-managements erarbeitet und umgesetzt. Zum Beispiel gibt es dort das innovative Slotmanagement Zeitfenster für Baustellen, damit diese dann gebaut werden, wenn es verkehrlich passt. Für die Baudurchführung selbst gelten strenge Re-geln; so müssen zum Beispiel alle Fahrstreifen erhalten bleiben, und dies mit ei-ner Breite, dass der Verkehr nicht ins Stocken gerät. Dadurch sind die Staus an Baustellen auf Autobahnen in Hessen überproportional zurückgegangen. In NRW haben hingegen haben sich die Staustunden seit 2012 verdoppelt.
Im kommenden Jahr geht das automatische Notrufsystem eCall an den Start. Die anfallenden Daten könnten auch zur Stauvermeidung genutzt werden – wie stehen Sie dazu?
Die anfallenden Daten können Staus verringern. Die Unfallstelle wird früher erkannt und der Verkehr kann dadurch auch früher umgelenkt werden. Darüber hinaus können Rettungskräfte und Polizei früher zum Unfallort gelangen, die Un-fallstelle wird früher geräumt und der Verkehr kann wieder fließen.