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Verband fordert Flächen für LKW-Parkplätze

Was gegen den Parkraum-Mangel an Autobahnen getan werden muss

Frank Huster - Hauptgeschäftsführer des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V. Quelle: DSLV/ Regina Sablotny Frank Huster Hauptgeschäftsführer DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V. 17.02.2020
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die Suche nach Lkw-Parkplätzen ist zu oft erfolglos und führt zu ungewollten Überschreitungen der Lenk- und Ruhezeiten", beklagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik. Das habe Folgen für Sicherheit, Umwelt und natürlich die Fahrer. Es brauche Investitionen und mehr.







Mit einem 5-Punkte-Plan will das BVMI gegen den LKW-Parkplatzmangel auf Autobahnen vorgehen. Wie akut sind die Probleme aus Ihrer Sicht?
Die Suche nach Lkw-Parkplätzen ist zu oft erfolglos und führt zu ungewollten Überschreitungen der Lenk- und Ruhezeiten. Dadurch verstoßen Berufskraftfahrer ungewollt ebenso gegen Vorschriften, wie durch „wildes“ Parken an Parkplatzauf- und Abfahrten. Beide Situationen mindern die Verkehrssicherheit gravierend. Der Parkplatzsuchverkehr erhöht zudem den Kraftstoffverbrauch und verschlechtert die Klimabilanz. Obwohl seit 2012 bereits 18.000 neue Lkw-Stellplätze entstanden sind, fehlen nach Angaben des Bundesamtes für Straßenbau heute noch 23.000 Einheiten an deutschen Bundesautobahnen. Ausgehend von 60.000 Euro Baukosten pro Stellplatz muss der Bund also 1,4 Milliarden Euro zur Lösung des Problems investieren. Bei einem derzeit jährlichem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro wäre das heutige Stellplatzdefizit somit erst in 14 Jahren behoben. Doch es sind weniger die finanziellen Mittel. Vor allem die fehlende Bereitschaft der Kommunen und Kreise, Flächen entlang der Bundesautobahnen zur Verfügung zu stellen verzögert den dringend benötigten Ausbau. Und angesichts des prognostizierten Wachstums des Straßengüterverkehrs wird das Problem fortgeschrieben. Öffentliche Lkw-Stellplätze mit ausreichender Infrastruktur sind Teil der staatlichen Daseinsvorsorge, deshalb muss der Bund dringend handeln.

Neben neuen Parkraum sollen auch verstärkt digitale Leitsysteme zum Einsatz kommen, wie es sie an manchen Autobahnen schon gibt. Wie können digitale Leitsysteme gegen den Parkraum-Mangel helfen?
Digitale Leitsysteme können tatsächlich dazu beitragen, Parkplatzsuchzeiten zu reduzieren und vorhandene Stellplätze effizienter zu nutzen, vorausgesetzt es gibt eine dichte Datenbasis und Updates in Echtzeit. Wichtig ist die Synchronisation aller Angebote durch Apps und Plattformen, so dass Stellflächen ähnlich wie bei Hotelplattformen ohne Fehl- und Doppelbuchungen rechtzeitig im Voraus gebucht werden können.

Durch telematisches Kolonnen- und Kompaktparken sollen bis zu 50 % mehr Parkraum durch Verdichtung gewonnen werden. Wie bewerten Sie das?
Diese Zahl ist noch sehr theoretisch. Doch zeigen erste Anwendungsbeispiele an der A93 in Bayern, dass der knappe Parkraum mit Signalsystemen, welche die Abfahrtzeiten von Kolonnen ausweisen, besser genutzt werden kann. Daten wie die Fahrzeuglänge müssen hier erfasst und Fahrer entsprechend geschult werden.

Das BMVI arbeitet an einer Förderrichtlinie für Lkw-Stellplätze im Autobahn-Nahbereich. Was erwarten Sie davon?
Private Investitionen in Lkw-Parkplätze sind nur förderfähig, wenn der diskriminierungsfreie Zugang für alle Transportunternehmen sichergestellt ist. Ob eine öffentliche Förderung ausreichender Anreiz für Investoren ist und sich ein solches Geschäftsmodell rechnet, bleibt deshalb abzuwarten. In der Regel versprechen freie Flächen eine höhere Rendite, wenn sie mit Logistikanlagen bebaut werden, anstatt sie zu Parkraum zu machen. Am Ende muss sichergestellt werden, dass für die Einhaltung der gesetzlichen Lenkzeitunterbrechungen die einzigen Alternativen zum kostenfreien öffentlichen Parkraum nicht kostenpflichtige Privatparkplätze sind.

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