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Interview25.07.2019

UKW ist definitiv ein Auslaufmodell

Wie in Österreich Lücken im Netz auf Autobahnen geschlossen werden

Christian Schmid, Geschäftsführer Radio Maria Österreich Quelle: Radio Maria Österreich/ Jerko Malinar Christian Schmid Geschäftsführer Radio Maria Österreich
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Für Radio Maria Österreich ist der nationale DAB+ MUX eine langerwartete Perspektive für eine großflächige, einfache Empfangsmöglichkeit unseres Programms im Großteil des Landes", betont Geschäftsführer Christian Schmid. Er bedauert, dass der ORF vorerst nicht auf DAB+ dabei ist.





In Österreich ist unlängst ein nationaler DAB+ Mux auf Sendung gegangen – wie ist die erste Resonanz aus Ihrer Sicht?
Für Radio Maria Österreich ist der nationale DAB+ MUX eine langerwartete Perspektive für eine großflächige, einfache Empfangsmöglichkeit unseres Programms im Großteil des Landes. Über UKW beträgt unsere Reichweite etwa 10% der Bevölkerung, mit DAB+ steigt sie auf potentiell über 80%. Unsere bestehenden Hörer außerhalb von UKW-Gebieten (die uns über SAT, Kabel, simpliTV oder Internet hören) sind gute Multiplikatoren, um auf diese Empfangsmöglichkeit aufmerksam zu machen. Im ersten Sendemonat (Juni 2019) hat unser Hörerservice bereits über 1.000 DAB+ Radiogeräte verschickt.

Schon im Vorfeld meldete der Handel eine starke Nachfrage nach Empfangsgeräten – sieht es mit der Marktdurchdringung inzwischen aus?
Zur Marktdurchdringung haben wir derzeit keine Angaben. Da DAB+ kaum breitenwirksam in den Medien vorkommt, wird es eine langsame Entwicklung sein, die v.a. durch die verpflichtenden DAB+ Autoradios in allen Neufahrzeugen ab 2020 Unterstützung finden wird.

Künftig müssen Autoradios in Neuwagen DAB+ empfangen können. Wie sieht es in Österreich mit der Verfügbarkeit des digitalen Radios auf Autobahnen und Fernstraßen aus?
Der Ausbau des Sendenetzes ist so gestaltet, dass ab Ende September 2020 die wichtigsten Autobahn- und Fernstraßen abgedeckt sein werden. Lücken bleiben leider vorerst, z.B. im steirischen Ennstal, im Pongau und Pinzgau. Auch der Ausbau in den Tunnels ist derzeit noch unklar. Dennoch wird der Großteil der Bevölkerung eine sehr gute Abdeckung im Auto vorfinden und alle Neuwagen werden künftig ein DAB+ fähiges Autoradio eingebaut haben.

Derzeit sind neun private Programme im Bundesmux zu empfangen – inwieweit ist dieses Angebot hinreichend, um DAB+ im Österreich zum Durchbruch zu verhelfen?
9 Programme zusätzlich zu UKW sind ein beträchtliches Plus an Auswahlmöglichkeiten. Vielfalt ist immer ausbaufähig. Wir gehen davon aus, dass mittelfristig DAB+ der neue Radiostandard in der EU sein wird. Dies unabhängig davon, wie viele Programme heute im österreichischen DAB+ senden. Natürlich ist es schade und wenig nachvollziehbar, dass der ORF vorerst nicht auf DAB+ dabei ist und damit die Entwicklung viel langsamer sein wird. Vorbildlich dagegen der Schweizer Rundfunk, der DAB+ von Beginn an gefördert hat, sodass die Schweizer bereits 2022 oder 2024 UKW abschalten werden.*

In Norwegen wurde UKW bereits abgeschaltet, in Deutschland sorgt eine Entscheidung des Niedersächsischen Landtages gegen DAB+ für einen Rückschlag – wie sehen Sie die Zukunft des digitalen Radiostandards im europäischen Kontext?
Wie oben erläutert sind wir überzeugt, dass DAB+ der neue Radiostandard in der EU sein wird. In den Autos ist der verpflichtende DAB+ Empfang EU-weit ab 2020 gesetzlich verankert. Norwegen hat UKW bereits abgeschaltet, die Schweiz wird 2022 oder 2024 folgen, in Italien sind erste UKW-Abschaltungen kleiner Sender bereits erfolgt. Ökonomisch ist es ebenfalls sinnvoll: die Kosten eines landesweiten DAB+ Sendernetzes betragen einen Bruchteil im Vergleich zu UKW. UKW ist definitiv ein Auslaufmodell.


* siehe:
https://www.horizont.net/schweiz/nachrichten/radio-das-aus-fuer-die-ukw-sender-koennte-frueher-kommen-176150
https://www.infosat.de/technik/bericht-ukw-abschaltung-der-schweiz-fr-her-als-geplant


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