Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Terrestik kein Auslaufmodell

Warum die neuen Entscheidungen eine belastbare Frequenzgrundlage für die Programmmacher sind

Jochen Mezger, Geschäftsfeldleiter Programmverarbeitung Institut für Rundfunktechnik GmbH Quelle: IRT GmbH Jochen Mezger Geschäftsfeldleiter Programmverbreitung Institut für Rundfunktechnik 08.01.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Jochen Mezger, Geschäftsfeldleiter Programmverarbeitung Institut für Rundfunktechnik GmbH, ist mit den Ergebnissen der letzten Weltfunkkonferenz mehr als zufrieden. "Durch die Entscheidungen besteht nun insbesondere für die terrestrische Fernsehversorgung eine belastbare Frequenzgrundlage". Zudem greifen langfristige DVB-T2-Funklizenzen in Deutschland bis weit über das zugesicherte Datum 2023.







Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen der Weltfunkkonferenz im Hinblick auf die weitere Entwicklungsfähigkeit des Rundfunks?
Die ITU-Weltfunkkonferenz hat ein sehr deutliches Zeichen zugunsten des terrestrischen Rundfunks gesetzt. Für die für uns relevante ITU-Region 1, d.h. für Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Zentralasien, wurde beschlossen, dass das besonders wichtige UHF-TV-Frequenzband von 470-694 MHz ausschließlich dem Rundfunk vorbehalten bleibt. Die vor allem von den USA und einzelnen arabischen Staaten angeführten Bestrebungen das Frequenzband global für Mobilfunkdienste nutzbar zu machen, wurden nicht umgesetzt. Darüber hinaus sichern auch die weiteren Ergebnisse die Frequenzgrundlagen für den digitalen Hörfunk, den Satellitenrundfunk und Richtfunkstrecken.

Was bedeuten die Ergebnisse im Sinne der Verbrauchersicherheit für die Nutzer terrestrischer Rundfunkdienste?
Durch die Entscheidungen besteht nun insbesondere für die terrestrische Fernsehversorgung eine belastbare Frequenzgrundlage. Davon profitieren die TV-Zuschauer, da die Modernisierung der Fernsehterrestrik durch den Umstieg von DVB-T zu DVB-T2 wie geplant stattfinden kann und in diesem Zuge sowohl die Bildqualität als auch die Programmanzahl erhöht werden kann.

Deutschland steht kurz vor der Einführung des neuen DVB-T2 HD-Fernsehens, trotzdem gibt die Weltfunkkonferenz nur eine bescheidene Bestandsgarantie von 7 Jahren bis zum Jahr 2023? Ist das für den Fernsehzuschauer eine ausreichend lange Frist?
Die Weltfunkkonferenz hat nicht nur jetzt, sondern auch für die nächste Weltfunkkonferenz im Jahr 2019 den Status Quo für das UHF-TV-Band festgeschrieben. Erst für das Jahr 2023 soll es eine ergebnisoffene Überprüfung der Frequenznutzung im gesamten UHF-Band geben. Zum einen hat sich eine deutliche Mehrheit von Funkverwaltungen auch für die Zeit nach 2023 für eine fortgesetzte Nutzung des Bandes durch den terrestrischen Rundfunk ausgesprochen. Zum anderen werden die DVB-T2-Funklizenzen in Deutschland eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 besitzen, so dass ein ausreichend langer Zeitraum gegeben ist, um Investitions- und Planungssicherheit für die Rundfunknetzbetreiber zu gewährleisten. Damit ist auch für die Fernsehzuschauer langfristig sichergestellt, dass der Kauf von neuen Fernsehempfängern kein Risiko darstellt.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die Fernseh-Terrestrik über dieses Datum hinaus absichern?
Wie gesagt, die DVB-T2-Lizenzen werden eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 besitzen. Damit sind wir auch im europäischen Umfeld bestens aufgestellt. Auf EU-Kommissionsebene konnte der Rundfunk erreichen, dass im sogenannten „Lamy-Bericht“ der Bestand der UHF-Frequenzen für den terrestrischen Rundfunk bis zum Jahr 2030 festgehalten wurde.
Darüber hinaus arbeiten wir weiterhin an technischen Verbesserungen, um die Attraktivität der Fernsehterrestrik kontinuierlich zu erhöhen. Die Einführung von DVB-T2 erlaubt z.B. die Einführung von HbbTV 2.0-fähigen Empfängern, eine Second-Screen-Unterstützung, verbesserte Untertitel, HTML5-Applikationen und deutlich höhere Bildauflösungen beim Abruffernsehen über das Internet.

Kann der Rundfunk dauerhaft der wachsenden Marktkraft der Mobilfunkindustrie standhalten oder ist die Terrestrik über kurz oder lang ein Auslaufmodell?
Die weltweite Unterstützung für den Rundfunk durch die Funkverwaltungen auf der Weltfunkkonferenz war überwältigend und eindeutig. Es war keine Spur eines Auslaufmodells erkennbar.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Michael Rombach
Produktionsdirektor
Produktions- und Technikkommission (PTKO)

Dr. Michael Rombach, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission
DVB-T 2 | Netze

Rundfunk auch in Zukunft mit hohem ■ ■ ■

Warum die ARD davon ausgeht, das die Terrestrik ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Michael Rombach
Produktionsdirektor
Produktions- und Technikkommission (PTKO)

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Martin Deitenbeck
Geschäftsführer
Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)

Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)
DVB-T 2 | Netze

"Spektrum begrenzt und deshalb wertvoll"

Wie die Medienanstalten DVB-T2 HD für die ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Martin Deitenbeck
Geschäftsführer
Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Michael Moskob
Leiter Regulierung, Public Affairs & Unternehmenskommunikation
MEDIA BROADCAST

Michael Moskob, Leiter Regulierung, Public Affairs & Unternehmenskommunikation MEDIA BROADCAST
DVB-T 2 | Netze

MEDIA BROADCAST begrüßt ■ ■ ■

Warum jetzt Planungs- und Investitionssicherheit ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Michael Moskob
Leiter Regulierung, Public Affairs & Unternehmenskommunikation
MEDIA BROADCAST

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.