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Stadtbibliothek Bremen plant VR-Angebot

Welche Chancen und Herausforderungen die digitale Transformation bringt

Barbara Lison, Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. und Ltd. Bibliotheksdirektorin der Stadtbibliothek Bremen Quelle: Jan Meier Barbara Lison Bundesvorsitzende Deutscher Bibliotheksverband 22.02.2019
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die aktuell breit akzeptierte Rolle der Bibliotheken liegt in der Kombination ihrer Angebote in analoger und digitaler Form", sagt Barbara Lison. Die Direktorin der Stadtbibliothek Bremen ist zugleich Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes und kennt die Probleme und die großen Möglichkeiten, die mit der Digitalisierung einhergehen, genau.







Mehr und jüngere Nutzer – die Digitalisierung ist eine Chance für die Bibliotheken. Welche digitalen Angebote werden bei Ihnen besonders genutzt?
Es werden alle digitalen Angebote besonders gut genutzt. Und kaum haben wir ein neues Angebot eingeführt, dann wird es ganz schnell zum „Renner“. Das Neueste in Bremen sind jetzt iPads, die über die Bibliothekskarte ausgeliehen und dann in der Bibliothek genutzt werden können. Demnächst werden wir ein breites Angebot zur Virtual Reality einführen. Interessanterweise zeigen unsere Statistiken, dass nicht nur jüngere Menschen hier besonders affin sind, sondern auch die Generation der „Silversurfer“ gerne auf das neueste digitale Instrumentarium zugreift.

Video-und Audiostreams oder E-Book-Fernleihe -wie werden sich solche Angebote Ihrer Ansicht nach auf die Zukunft von Präsenzbibliotheken auswirken?
Die aktuell breit akzeptierte Rolle der Bibliotheken liegt in der Kombination ihrer Angebote in analoger und digitaler Form. Bei den Entleihungen aus Bibliotheken ist der weitaus größte Teil (ca. 80-90%) nach wie vor analog. Dies wird sich in absehbarer Zeit auch nicht umkehren. Sach-Videos – über YouTube hinaus – sind inzwischen auch in vielen Bibliotheken erhältlich bzw. remote über deren Website. Und jetzt gibt es über die Bibliothekswebsite auch das Angebot von Arthouse Filmen zum Streamen.

Die Digitalisierung stellt auch große Herausforderungen an die Mitarbeiter. Wie gehen Sie die anstehenden Veränderungen an?
Die meisten der aktuell Beschäftigten in den Bibliotheken sind keine „digital Natives“, das ist wahr. Hier gibt es in der Tat einen großen Fortbildungsbedarf, der meistens nicht ohne weiteres mit den „Bordmitteln“ der Bibliotheken gedeckt werden kann. Natürlich versuchen viele Bibliotheksbeschäftigte möglichst schnell, die notwendigen Kompetenzen für das digitale Zeitalter zu erwerben, aber dafür braucht man zusätzliche Ressourcen und auch das Verständnis der Unterhaltsträger, dass hier in die Menschen investiert werden muss. Auch die Bibliotheksverbände sind hier unterstützend und proaktiv tätig. Eine Forderung an die Landes-und Bundespolitik ist die nach Sonderprojektmitteln für breite Maßnahmen und Aktionen zur Fortbildung, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Der Nachwuchs wird auf die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft natürlich in den Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen vorbereitet. Und das Entscheidende ist, dass das Verständnis für die permanente Notwendigkeit des Lernens vermittelt wird. 

41 Prozent der Bibliotheken fühlen sich in Sachen Digitalisierung „sehr gut“ oder „eher gut“ von der Politik unterstützt. Was wünschen Sie sich von den zuständigen Stellen?
Die Öffentlichen Bibliotheken erfahren von ihren kommunalen Unterhaltsträgern durchaus unterschiedliche Unterstützung. Dabei scheint sich ein klarer Spalt zwischen den Bibliotheken in den größeren Kommunen und denjenigen in den Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohner zu ergeben, der sich noch verstärkt abhängig von dem jeweiligen Bundesland, in dem die Bibliothek liegt. Einige Bundesländer unterhalten nach wie vor zentrale Servicestellen für die Öffentlichen Bibliotheken ihres Territoriums, über die die digitale Entwicklung auch in den kleineren Bibliotheken Einzug halten kann. Ich wünsche mir, dass die Unterhaltsträger in den Kommunen aller Größenordnung die großartige Chance erkennen, Bibliotheken als produktive Orte für die Vermittlung der notwendigen Kompetenzen in unserer digitalen Welt zu nutzen.

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