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Interview17.12.2015

Reportagen von extra geschulten Reportern

Inklusion beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf

Betty Nowag, Behindertenfanbeauftragte Fortuna Düsseldorf 1895 e.V. Quelle: Fortuna Düsseldorf Betty Nowag Behindertenfanbeauftragte Fortuna Düsseldorf 1895 e.V.
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Betty Nowag kümmert sich bei Fortuna Düsseldorf um Rollstuhlfahrer und Menschen mit verschiedenen anderen Behinderungen. Auswärtsfahrten unterstützt ein Sponsor.





Ihr Verein hat einen eigenen Fan-Beauftragten für Menschen mit Behinderung. Welche Aufgaben erfüllt dieser?
Fortuna Düsseldorf hat sogar zwei Fanbeauftragte für Menschen mit Behinderung: Stefan Felix, Hauptamtler, der sich hauptsächlich den Themenschwerpunkten Inklusion und Menschen mit Sehbehinderung widmet und mich, Betty Nowag, mit dem Schwerpunkt auf den Rollstuhlfahrern und sonstigen Behinderungen. Wir kümmern uns um alle Belange rund um den Verein und die Spieltage: Wir sind Ansprechpartner für das Ticketing bei Heim- und Auswärtsspielen, beantworten Fragen rund um die An- und Abreise und stehen auch vor Ort jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Darüber hinaus führen wir regelmäßig Auswärtstouren in einem barrierefreien Reisebus für Menschen mit Behinderung und ihre Begleiter durch. Stefan Felix betreut zudem noch Projekte mit KiTas und sonstigen Einrichtungen, um diesen das Thema Inklusion näherzubringen. Zudem sind wir gerade dabei, einen Fanclub für Menschen mit und ohne Behinderung zu gründen. Die Satzung dazu steht, ein Gründungstreffen wird voraussichtlich Mitte Januar nächsten Jahres stattfinden.

Zu den wichtigsten Angeboten zählen sicher die Aktivitäten beim Spiel. Welche Angebote werden im Stadion umgesetzt?
Seit dem Jahr 2011 verfügt Fortuna über eine Kommentaranlage für Menschen mit Sehbehinderung. Unsere dafür extra ausgesuchten und geschulten Blindenreporter reportieren das komplette Spiel samt allem, was drumherum passiert (Choreografien, Vorkommnisse im Block, Sicherheitshinweise etc.). Zudem wurde eingeführt, dass die Behindertentoiletten nur noch mit dem Euroschlüssel zugänglich sind, den sich jeder Mensch mit Behinderung bestellen kann und mit dem man deutschlandweit nahezu alle öffentlichen Toiletten an Bahnhöfen, Flughäfen, Raststätten etc. benutzen kann. Außerdem gibt es seit ca. einem Jahr an jedem Heimspieltag hinter Block 1 einen Stand unserer Behindertenfanbetreuung, an dem die Audiogeräte ausgegeben werden. Dort stehen wir ab spätestens einer Stunde vor Anpfiff auch für Anmeldungen zu Auswärtsspielen oder für sonstige Fragen rund um Fortuna zur Verfügung. Auch auswärts bin ich bei nahezu allen Spielen zugegen und Ansprechpartnerin vor Ort. Zudem organisieren wir, wie oben bereits erwähnt, die speziellen Auswärtsfahrten für Menschen mit Behinderung. Diese wird jetzt zum 2. Mal von der Provinzial gesponsert, die uns nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch Mitarbeiter schickt, die beim Einsteigen, Verladen der Rollstühle etc. helfen.

Welche Chancen bieten digitale Medien, um die Arbeit des Fan-Beauftragten für Menschen mit Behinderung zu vereinfachen?
Wir haben einen Fanbetreuungs-Account auf Facebook, über die wichtige Informationen (nicht nur für Fans mit Handicap) verbreitet werden. Dort werden zum Beispiel auch unsere Bustouren beworben. Zudem gibt es eine Mailingliste, über die Informationen verbreitet werden können.

Wie werden die Angebote von den Menschen mit Behinderung angenommen?
Sehr gut und positiv. Unsere Busfahrten waren bisher immer ausgebucht und es gab sehr positives Feedback, da wir Menschen eine Auswärtsfahrt ermöglichen, die sich vielleicht ohne Betreuung und speziellen Bus nicht trauen oder die finanziell nicht die Möglichkeit dazu haben. Durch unseren Sponsor können wir die Fahrten zu einem sehr günstigen Preis anbieten. Auch an dem neu zu gründenden Fanclub wurde viel Interesse gezeigt.

Zuletzt eine persönliche Frage: Wie sind Sie zur Fanarbeit für Menschen mit Behinderung gekommen?
Ich fahre schon seit meinem 12. Lebensjahr regelmäßig zu nahezu allen Spielen und verpasse normal pro Saison maximal 1-2 Spiele. Somit war für mich klar, dass ich auch über das "normale" Fandasein hinaus etwas für meinen Verein tun möchte. Als es dann die ersten Sitzungen gab, in denen über einen Fanbeauftragen für Menschen mit Behinderung gesprochen wurde, war es für mich nur eine logische Konsequenz, mich zur Wahl zu stellen.

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