RB Leipzig hat einen eigenen Behinderten-Fanbeauftragten für Menschen mit Behinderung. Welche Aufgaben erfüllt dieser?
Der Behinderten-Fanbeauftragten ist grundsätzlich das Bindeglied zwischen den Fans mit Behinderung und dem Verein. Er ist immer erster Ansprechpartner für alle Fans mit Behinderung, und auch darüber hinaus, kümmert sich um die Gewährleistung und Umsetzung der Barrierefreiheit im Stadion. Genauso bereitet er aber auch den Spieltag vor und nach, und unterweist das Behindertenfanbetreuungs-Team. Nicht zuletzt schreibt der Behinderten-Fanbeauftragten die Mannschaftsinformationen für Fans mit Sehbehinderung und organisiert Auswärtsfahrten für Fans mit Behinderung. Zusammen mit dem Verein organisiert er überdies den Behindertenfantag und kümmert sich um Ticket-Fragen und Reservierungen für Fans mit Behinderung.
Zu den wichtigsten Angeboten zählen sicher die Aktivitäten beim Spiel. Wie und mit welchen Partnern werden Audiodeskriptionen und Gebärdensprach-Angebote umgesetzt? Wie genau funktioniert das?
Im Stadion gibt es 20 Plätze für Fans mit Sehbehinderung, zzgl. 20 Plätze für ihre Begleitpersonen. Die Audiodeskription wird von unseren Blindenreportern am Spieltag übernommen. Aktuell sind es drei, Florian Eib, Ansgar Schäfer und ich. An jedem Spieltag sind immer zwei Reporter im Einsatz. Sie beschreiben das Spiel mittels eines Audio-Guides-System von Beyerdynamics. Dazu reportieren sie mit einem Mikrofon und die Sehbehinderten bekommen einen Empfänger und Kopfhörer dazu. Somit hören sie das Spielgeschehen und spüren gleichzeitig die Atmosphäre im Stadion. Um weiterführende Informationen zu den Mannschaften nachlesen zu können, bekommt jeder der Sehbehinderten Gäste ein Heft in Brailleschrift. Unsere Gäste mit Hörbehinderung haben einen separaten Fanblock. Dort werden Sie von unseren beiden Gebärdensprachdolmetschern Axel Arndt und Ulrike Hauck empfangen und bekommen alle nötigen Informationen rund um das Spiel und RB Leipzig allgemein. Die gesamte Behindertenfanbetreuung basiert bei RB Leipzig auf ehrenamtlicher Basis.
Welche Chancen bieten digitale Medien, um die Arbeit des Behinderten-Fanbeauftragten für Menschen mit Behinderung zu vereinfachen? Welche digitalen Kommunikationstechniken setzten Sie für Ihre Arbeit ein? Und welche planen Sie künftig einzusetzen?
Digitale Medien sind aus der heutigen Arbeit eines Behinderten Fanbeauftragten nicht mehr wegzudenken. Alleine die Informationen vor den Spieltagen, zu den Auswärtsfahrten und zu Sonderaktionen lassen sich enorm schnell per E-Mail an den Fan zu bringen. Auch die sozialen Medien wie Twitter oder Facebook erfreuen sich da zunehmender Beliebtheit und werden schon genutzt. Zukünftig ist es unser Bestreben noch enger mit den anderen Blindenreportern, auch aus anderen Sportarten, zusammen zu arbeiten, sich auszutauschen und zu unterstützen. Eine Möglichkeit wäre da eine Plattform im Internet, für Dokumente, Informationen und Audiodateien, auf die die Blindenreporter von überall zugreifen können. Aber das ist noch in Planung und im Entstehen.
Wie werden die Angebote von den Menschen mit Behinderung angenommen?
Sehr gut, wenn man alleine die uns zur Verfügung stehenden Rollstuhlplätze im Stadion betrachtet. Wir haben 52 und die sind zu jedem Heimspiel ausverkauft. Auch die Sehbehindertenplätze sind gut besucht und der Block für Fans mit Hörbehinderung ist immer gut gefüllt. Wir haben ja nicht nur die drei verschiedenen Arten von Behinderung an einem Spieltag im Stadion. Fans mit den unterschiedlichsten Arten von Behinderungen kommen zu den Heimspielen von RB Leipzig. Im Durchschnitt besuchen uns ca. 150 Fans mit Einschränkungen pro Spieltag.
Zuletzt eine persönliche Frage: Wie sind Sie zur Fanarbeit für Menschen mit Behinderung gekommen?
Mein Weg begann im Grunde genommen schon 2012 als Reporter beim Fanradio von RB Leipzig. Ende 2013 kam der Verein auf mich zu und sprach mit mir über den Gedanken, Blindenreportage zu den Heimspielen anzubieten. Ich war sofort interessiert und so startete im Sommer 2014 die erste Blindenreportage bei RB Leipzig. Das war der „offizielle Beginn“ meiner Arbeit mit Fans mit Behinderung.
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