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Radio führt durch den Dschungel an Veröffentlichungen

Wie aus unbekannten Songs die Lieblingshits werden

Robert Morawa, Musikchef BAYERN 3 Quelle: Markus Konvalin Robert Morawa Head of Music BAYERN 3 Bayerischer Rundfunk 22.08.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die Vielfalt an sich führt nicht zum Ende der Neugier, aber der Zeitaufwand, nach neuer Lieblingsmusik zu suchen, wächst", schätzt BAYEN-3-Musikchef Robert Morawa mit Blick auf eine DEEZER-Studie zur Offenheit der Nutzer gegenüber neuer Musik. Gerade für das Radio entdeckt er in der Studie auch gute Nachrichten.







Nach einer Deezer-Studie hören Deutsche im Schnitt mit 31 Jahren auf, neue Musik zu entdecken – wie bewerten Sie das?
Dieses Ergebnis scheint mir in erster Linie zu belegen, dass die Deutschen mit 31 Jahren weniger proaktiv Musik entdecken. Aber es bedeutet nicht unbedingt, dass sie prinzipiell keine neue Musik mehr entdecken wollen.

Ende 20, Anfang 30 beginnt für viele Menschen eine neue Lebensphase. Egal ob im Job oder bei der Familiengründung. Wir können annehmen, dass hier viele Dinge wichtiger geworden sind, als sich mit neuer Musik zu beschäftigen. Dennoch bleibt Musik ein besonders wichtiger und schöner Bestandteil des Lebens. Das wissen wir Radiomacher und stellen uns jeden Tag der Aufgabe, unser Publikum mit neuer Musik zu überraschen, es dabei aber nicht zu überfordern. Die BAYERN 3-Hörer erwarten regelmäßige Neuentdeckungen und freuen sich über neue Lieblingshits. Und wir haben einen hohen Anteil an frischer Musik im Programm. Aber wir wissen auch, zum Beispiel durch unsere regelmäßigen Titeltests, dass es ein bisschen Zeit braucht, bis ein neuer Song im Markt auch wirklich erfolgreich angekommen ist. Die richtige Dosis macht es.

Als Begründung geben die Probanden unter anderem die schiere Masse an verfügbarer Musik an – warum kann ausgerechnet Vielfalt zum Ende der Neugier führen?
Die Vielfalt an sich führt nicht zum Ende der Neugier, aber der Zeitaufwand, nach neuer Lieblingsmusik zu suchen, wächst dadurch. Diese Zeitinvestition werden nur Menschen aufbringen, die richtige Musikfans sind. Diesen macht schon die Suche nach neuer Musik Spaß. Mir geht das zumindest so. Das bedeutet für mich vor allem, dass sich viele Musikkonsumenten wünschen, durch den Dschungel an Veröffentlichungen geführt zu werden. Radio tut genau das.

58 % der Befragten geben an, sich zu wünschen, mehr Musik zu entdecken – welche Schlüsse ziehen Sie daraus?
Das ist eine gute Nachricht fürs Radio. In einer Welt mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten sich selbst mit Musik zu versorgen, werden wir überleben. Radiomacher kennen ihre Hörer, kennen die lokalen Bezüge des Publikums und sorgen für das gemeinschaftliche Erleben eines Musikjahres und damit auch für schöne Erinnerungen. Mit uns werden aus unbekannten Songs die Lieblingshits des Jahres.

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