Verschiedene Politiker fordern, im Unterricht verstärkt auf Smartphones zu setzen. Wie stehen Sie dazu?
Das ist eine gute Forderung, die übrigens nicht nur von Politikern kommt. Kinder und Jugendliche nutzen Computer, Tablets und Smartphones bisher überwiegend als Unterhaltungselektronik. Dabei gibt es jede Menge Möglichkeiten, sie für Bildungszwecke effektiv einzusetzen.
Ein Problem aus Sicht der Kritiker – nicht alle Kinder haben Smartphones. Wie kann frühzeitige digitale Spaltung der Gesellschaft verhindert werden?
Indem wir diejenigen, die kein solches Gerät besitzen, mit Leihgeräten unterstützen. Und jene Eltern, die aufgrund verständlicher Vorbehalte ein Smartphone oder Tablet für ihre Kinder ablehnen, werden wir überzeugen, wenn wir Ihnen verdeutlichen: In der Schule kommt diese Technik sinnvoll zum Einsatz.
Welche Maßnahmen zur Digitalisierung halten Sie an den Schulen für die vordringlichsten?
Schnelles und stabiles WLAN für alle Schulen - unabhängig von der Finanzkraft ihrer jeweiligen Schulträger!
Der Bund will für einen sogenannten Digital-Pakt in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro für die Schulen zur Verfügung stellen. Wie bewerten Sie das?
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung! Es sollte aber um mehr als nur die Anschaffung von Technik gehen: Wir brauchen pädagogischen IT-Support! Lehrerinnen und Lehrer können das nicht nebenbei leisten. In jeder Firma gibt es Experten dafür. Wenn der Unterricht aber scheitert, weil die Technik versagt, sehnt sich so mancher zurück in die Kreidezeit.
Abgesehen von der technischen Ausstattung – wie werden die Lehrer fit für die digitale Zukunft?
Indem sie sich untereinander besser vernetzen - auch mit Hilfe von Social Media. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist der #EdChatDE, der von Lehrenden jeden Dienstagabend auf Twitter ausgetragen wird. Außerdem braucht es ein breites Angebot an Fortbildungen, für deren Teilnahme die Lehrerinnen und Lehrer vom Unterricht freigestellt und entlastet werden. Die derzeitige Unterrichtsverpflichtung und die Belastung durch Korrekturen sind mitunter so hoch, dass vielen Kolleginnen und Kollegen schlichtweg die Zeit und die Kraft fehlt, sich fit fürs digitale Zeitalter zu machen. Und schließlich gilt es, Digitalisierung fest in der Lehrerausbildung zu verankern.
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