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Interview16.12.2025

Mit neuem Bikepark und Europas längster Flyline in die Transformation

Wie der sich Tourismus im Bayerischen Wald fit für Klima-Veränderungen macht

Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern Quelle: TVO/ Gerhard Illig Dr. Michael Braun Vorstand Tourismusverband Ostbayern
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
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"Wir befinden uns beim Thema Wintersport schon lange in einem Transformationsprozess", konstatiert Dr. Michael Braun vom Tourismusverband Ostbayern. Im Bayerischen Wald setzt man dabei auf Qualität und Slow Travel





Der Klimawandel stellt die Wintersportregionen vor große Herausforderungen - mit welchen Strategien begegnen Sie diesen?
Wintersport betrifft in Ostbayern insbesondere die Urlaubsregion Bayerischer Wald. Knapp ein Drittel der Gäste des Bayerischen Waldes kommen zum Winterurlaub. Zudem schätzen zwei Millionen Tagesgäste das ganz spezielle Winterfeeling des Waldgebirges. Dabei geht es nicht nur um Wintersport, sondern vor allem um Zeit für die Familie, Erholung und Regeneration in einer gesunden und wohltuenden Umgebung.

Wir befinden uns beim Thema Wintersport schon lange in einem Transformationsprozess. Unsere Skigebiete wie der Große Arber und Mitterdorf sind professionell aufgestellt. Beide Gebiete sind noch sehr schneesicher und können aktuellen Studien zufolge noch gut 20 Jahre dreistellige Schneetage verzeichnen. Dennoch stellen beide Bergbahnbetreiber auf den Ganzjahresbetrieb um. Am Großen Arber ist dies der neue Bikepark, in Mitterdorf Europas längste Flyline, die im Sommer 2026 eröffnen wird. Im Rahmen des Internationalen Projekts Beyond Snow konnten wir uns – wissenschaftlich begleitet – mit anderen Wintersportregionen austauschen.

Das macht den Bayerischen Wald aus: Die intensiven Eindrücke bei Outdooraktivitäten in der Natur fügen sich zusammen mit einem kulturellen Erlebnis, regionaler Kulinarik oder beim Feiern traditioneller Feste. Besonders wichtig ist, wir haben eine hervorragende mittelständische Struktur von professionellen Beherbergungsbetrieben in allen Kategorien. Besonders stark ist das Angebot für Familienurlaub und Wellness.

Drei strategische Ansätze prägen uns maßgeblich: Qualität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Unser Fokus liegt klar auf Qualität und Slow Travel. Wir messen dem Thema Urlaub und Erholung einen sehr hohen Wert bei – Maßstab für die touristische Entwicklung ist die Tourismusakzeptanz in der einheimischen Bevölkerung. Dafür setzen wir auf eine integrative Projektentwicklung und eine enge, transparente Kommunikation zwischen allen Partnern der Branche. Mit Erfolg: Die Akzeptanz ist beispielsweise im Bayerischen Wald sehr hoch. Es ist der höchste Zufriedenheitswert in ganz Bayern.

Nachhaltigkeit ist ein weites Feld. Unsere Schwerpunkte liegen in der attraktiven und nachhaltigen Angebotsgestaltung. Wir fördern den einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur. Und unsere Maxime ist es, die Lebensqualität in unseren Urlaubsregionen zu erhalten.

Der Tourismusverband Ostbayern ist impulsiver Schrittmacher bei der Digitalisierung des touristischen Angebots und dabei, eine Basis für digitale Daten und Anwendungen zu schaffen. Neben der Onlinebuchbarkeit unserer Gastgeber fördern wir intensiv die Onlinebuchbarkeit von Erlebnissen und schaffen so unter anderem Serviceorientierung sowie eine stärkere Sichtbarkeit der vielen Freizeitmöglichkeiten für unsere Gäste. 

Insbesondere welche Ganz-Jahresangebote gibt es in Ihrer Region - oder sind in unmittelbarer Planung?
Zwei neue Angebote hatte ich bereits erwähnt. Bedeutsam für die Wintersaison sind vor allem auch die Informationszentren des Nationalparks sowie Erlebniseinrichtungen wie der Baumwipfelpfad, der Waldwipfelweg, der Bayerwaldflieger oder Freizeitbäder. Auch die Glashütten sind eine einzigartige Attraktion des Bayerischen Waldes und stehen bei fast allen Besuchern auf dem Programm.

Zahlreiche Angebote sind barrierearm erreichbar und so für viele Menschen zugänglich. Ein Beispiel ist das Naturerlebnis am Wistlberg. Es richtet sich in erster Linie an Menschen mit Handicap, Rollstuhlfahrer, Familien mit Kinderwagen und Besucher, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind.

Welche digitalen Tools nutzen Sie, um etwaige touristische Neuerungen zu kommunizieren? 
Unser wichtigster Kanal im B2B-Bereich ist unser PartnerNet. Es ist eine Wissensplattform für all unsere Partner. Das PartnerNet funktioniert partizipativ – jeder kann auch selbst seine News einstellen, so dass wir in der Branche gut vernetzt und informiert sind. Ansonsten bespielen wir B2C alle gängigen Social-Media Kanäle.

Wie sollte die Politik die Regionen aus Ihrer Sicht unterstützen?  
In verschiedenen Netzwerken arbeiten wir aktiv daran, die Bedürfnisse der Tourismusbranche sichtbar zu machen. So sind wir in der Arbeitsgruppe Tourismuspolitik des DTV, also des Deutschen Tourismusverbandes, organisiert und befassen uns mit den aktuellen tourismuspolitischen Fragen. Zentrale Aufgabe ist es, den Stellenwert des Wirtschaftsfaktors Tourismus gegenüber Politik und Gesellschaft zu steigern und dafür ein starkes Netzwerk zu schaffen. Aktuelle Schwerpunkte sind die Begleitung der Nationalen Tourismusstrategie sowie die Sicherung der Tourismusfinanzierung.

Auf Bayernebene haben wir den Bayerischen Tourismusverband ins Leben gerufen. Wichtig sind uns die Erhöhung bzw. Stabilisierung der Fördermittel für das Tourismusmarketing. Unser Ziel ist es, mit unmittelbaren Wettbewerbsdestinationen konkurrenzfähig zu werden und Managementaufgaben effizient wahrnehmen zu können.

Mit Wissensaustausch, Lobbyarbeit und operativer Zusammenarbeit verfolgen wir auch im Bundesverband Deutsche Mittelgebirge diese Form der Tourismuslandschaften besser in Politik, Wirtschaft und Tourismus zu verankern und dort die Interessen der Mittelgebirge gemeinsam zu vertreten.

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