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Mit dem fliegenden Auto übers Watt

Die Geburtsstunde einer neuen kommerziellen Verkehrsart ist nah

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke, Dekan der Fakultät Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Dresden Quelle: Nils Eisfeld Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut Fricke Dekan Technische Universität Dresden 28.03.2017
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Wir erleben tatsächlich die Geburt eines neuartigen Verkehrsträgers, der eines Hybrids aus neuer Transporttechnologie - kommerzielles Fliegen in niedrigen, bodennahen Flughöhen auf neuen Routen und neuer Funktionalität“. Das sagt Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke von der Technischen Universität Dresden. "Insofern erleben wir nicht die Geburtsstunde des „privaten“ Luftverkehrs, sondern jene einer neuen kommerziellen Verkehrsart."







Autonom fahrende Bodenfahrzeuge, Drohnen, jetzt bringen Volocopter, PAL-V, Lilium Aviation und auch Airbus autonom und senkrecht startende Flugmobile für die städtische Urbanität ins Spiel. Nur ein Gedankenspiel oder erleben wir tatsächlich zeitnah die Geburtsstunde des „privaten“ Luftverkehrs?
Wir erleben tatsächlich die Geburt eines neuartigen Verkehrsträgers, der eines Hybrids aus neuer Transporttechnologie - kommerzielles Fliegen in niedrigen, bodennahen Flughöhen auf neuen Routen und neuer Funktionalität“, wie durchs Watt in Helgoland oder Rollen im Schritttempo auf dem Bürgersteig in Tallin- als auch Funktionalität (nahezu ohne Bedienerpersonal und damit rund um die Uhr verfügbar ähnlich wie das Internet). Anders als die Elektromobilität auf der Straße müssen diese Fahr- und Flugzeuge nicht in Konkurrenz zu bestehender Technologie ihren Marktzugang finden. Sie profitieren von additiven, völlig neuen Geschäftsmodellen. Ihre Entwicklung wird durch den Markt getrieben, nicht durch die Politik. Insofern erleben wir nicht die Geburtsstunde des „privaten“ Luftverkehrs, sondern jene einer neuen kommerziellen Verkehrsart. Die aktuell privat anmutenden Anwendungen werden in zunehmendem Maße von neuen geschäftlichen Anwendungen überlagert werden.

Welche Vorteile hätten autonom gesteuerte Kleinflugzeuge/fliegende Autos für die städt. Mobilität, welche strategischen und politischen Voraussetzungen müssten dafür erfüllt sein?
Hierzu wurde bereits viel diskutiert: Der große Vorteil hoher Individualisierung von Dienstleistungen aufgrund relativ geringer Produktionsstückkosten, sowie der deutlich umfassenderen Verfügbarkeit der Verkehrsträger aufgrund des geringen Personaleinsatzes erzeugt große Anforderungen an die Zulassung zum Betrieb und zur späteren Instandhaltung der Technologien auf. Die Europäische Flugsicherheitsagentur EASA, die bisher nur für die Zulassung von Geräten oberhalb 150 kg zuständig ist, hat in Reaktion hierauf im Auftrag der EU eine umfängliche „Technical Opinion“ über aktuelle EU Verordnungen hinaus erarbeitet, die sich mit der Zulassung von allen Arten und Größen „an autonomen Flugsystemen“ (UAS) befasst. In der Forschung beschäftigt man sich infolge bereits umfänglich mit der Frage entsprechender Sicherheitsbewertungen, die letztlich die Frage nach der Haftung im Schadensfall beantworten soll. All das wird in der Tat noch ein paar Jahre, aber sicher kein Jahrzehnt mehr brauchen, bis diese unabdingbaren Voraussetzungen für einen standardisierten, vielleicht gar massenhaften Betrieb von UAS gesichert möglich wird.

Wann werden die ersten Prototypen vorgestellt?
Die finden wir doch schon im täglichen Leben und sehen Sie auch schon hier und da in unseren Städten als auch auf dem Land – von den vielen Spielzeuganwendungen, die unter dem zulassungsseitigen Begriff „Toys“ zusammengefasst sind bis hin zu ersten Air Taxis in Dubai, die bisher allerdings allesamt privatrechtlich auf eigene Gefahr, bei schweren Geräten unter starken betrieblichen Restriktionen und damit unter theoretischem Ausschluss der Gefährdung Dritter betrieben werden müssen, da eben vorgenannte Zulassungsfragen noch weiterführend zu beantworten sind. Sicher wird sich die Innovationsrate an neuartigen Prototypen in den nächsten Jahren weiter erhöhen.

Werden irgendwann fliegende Kleinstmobile das Auto auf den Straßen ersetzen oder wird es dauerhaft eine intelligente Koexistenz geben?
Aktuell sind keine Verdrängungsansätze bestehender Verkehrsträger erkenn- bzw. vorhersehbar. Dafür ist es noch deutlich zu früh in der Entwicklung. Auch sind die derzeitigen Verkehrssysteme, speziell der PKW derart hochentwickelte technische Systeme, dass eine Substitution schon aus technologischer Sicht auf absehbare Zeit nicht realistisch erscheint. Es ist aber nicht auszuschließen, dass dies evtl. in 20 Jahren partiell eintritt. Hier werden die wesentlichen Treiber der Umweltschutz, also die Frage nach minimierten Emissionen einschließlich Lärm, sowie der erreichbare Servicelevel sein.

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