Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Linke fordert 5 Prozent der Fördermittel für Drehbuch-Autoren

Wie die neue Filmförderung ausgestaltet sein sollte

Harald Petzold, MdB, Medienpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE Quelle: Bundestagsfraktion DIE LINKE Harald Petzold Bundestagsfraktion DIE LINKE 22.04.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Für Die Linke sollen grundsätzlich fachliche Kriterien eine Rolle bei Entscheidungen über Filmförderanträge spielen. Der Medienpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Harald Petzold, fordert u.a. eine stärkere Förderung von Drehbüchern, Dokumentarfilmen, Kinderfilm und Kurzfilmen - mit konkreten Vorgaben.







Die Filmförderung soll stärker auf eine geringere Anzahl von Projekten konzentriert werden – eine Chance oder eine Gefahr für den Qualitätsfilm?
Richtig ist, dass die Anzahl der Förderungsanträge in den letzten Jahren stark angestiegen ist. So verfügen die Vergabegremien über immer weniger Zeit zur Begutachtung. Das spräche für weniger Projekte. Das ist m.E. aber nicht die entscheidende Frage. Zur Sicherung des Qualitätsfilms wird es eher auf eine Neuaufteilung der Fördermittel und eine Reform der Gremienstrukturen und ihrer Zusammensetzung ankommen. DIE LINKE fordert, dass bei den künftigen Entscheidungen grundsätzlich fachliche Kriterien eine Rolle spielen sollen. Wenn das gelingt, ist die Anzahl der Projekte zweitrangig.

Über die Förderung eines Projektes sollen künftig kleinere Gremien entscheiden. Wie bewerten Sie das neue Modell?
Hier besteht meines Erachtens großer Veränderungsbedarf. Ich stimme mit den meisten Expert_innen darin überein, dass die Förderungspraxis effektiver ausgestaltet werden muss. Dazu gehört gewiss die Verkleinerung der Vergabegremien. Fünf bezahlte Sachverständige mit einer begrenzten Amtszeit von zwei Jahren scheinen mir ausreichend. Aber auch der Verwaltungsrat sollte kleiner und effektiver werden.

Künftig soll verstärkt in die Förderung von Drehbüchern investiert werden. Welche Defizite gab es bislang in diesem Bereich?
Obwohl bereits unter den jetzigen Bedingungen eine gewisse Förderung möglich ist, gehören die Drehbuchautor_innen zu den schwächeren Gliedern im Produktionsprozess. Das soll sich ändern. Wir wollen, dass die Drehbuchautor_innen, aber auch die Regisseur_innen künftig einen Anspruch auf fünf Prozent der Referenzmittel haben.

Gefördert werden können künftig auch Kurzfilme. Welchen Sinn hat die Förderung der Nische?
Vor allem der Dokumentarfilm, der Animationsfilm für Kinder und Jugendliche und der originäre Kinderfilm sind nahezu vom Aussterben bedroht. In diese Reihe gehört auch der Kurzfilm. Wenn die staatliche Förderpolitik hier nicht gegensteuert, wird die Genrevielfalt des deutschen Films bald der Vergangenheit angehören. Das wäre ein großer kultureller Verlust. Ich bin sehr dafür, den Anteil des Kurzfilms an den Referenzmitteln zu verdoppeln. Bei den anderen Genres plädiere ich sogar für eine Verdreifachung.

Erstmals beteiligen sich Videoabrufdienste an der für die Förderung maßgeblichen Filmabgabe. Welche Rolle spielen die neuen digitalen Dienste für die deutsche Filmwirtschaft?
Die primäre Stätte für den Film ist das Kino, als kultureller Ort des Erlebens. Das ändert freilich nichts an der wachsenden Bedeutung der digitalen Dienste. Sie sind bereits heute integraler Bestandteil der gesamten Verwertungskette. Deshalb müssen Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsanbieter zur Filmabgabe herangezogen werden.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Oliver Trettin
Stv. Geschäftsführer
Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V.

Oliver Trettin, stv. Geschäftsführer, Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V. (BVV)
Politik | Programme

Bundesverband für Beteiligung ■ ■ ■

Was beim Entwurf zum Filmförderungsgesetz in die ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Oliver Trettin
Stv. Geschäftsführer
Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V.

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Burkhard Blienert
Bitte auswählen
SPD

Burkhard Blienert, filmpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
Politik | Programme

SPD erwartet Schub für den deutschen Film

Worauf bei der Filmförderung künftig geachtet ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Burkhard Blienert
Bitte auswählen
SPD

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Tabea Rößner
MdB Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und digitale Infrastruktur
Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Tabea Rößner, MdB Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und digitale Infrastruktur Obfrau im Ausschuss für Kultur und Medien, Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Politik | Programme

Grüne sehen Ungleichgewicht in ■ ■ ■

Wo beim Entwurf für das neuen Filmfördergesetz ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Tabea Rößner
MdB Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und digitale Infrastruktur
Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.