Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Kinderprogramm im Radio?
Am wichtigsten: Kindersendungen müssen auffallen. Deshalb gehören sie mitten ins Radiogeschehen eines Senders.
Bei den Sendungen kommt es vor allem auf Glaubwürdigkeit in Ton und Inhalt an. Kinder mögen es, wenn das Radio, das so konkurrenzlos wie kein anderes Medium Nähe aufbauen kann, sie beim Entdecken der Welt begleitet. Dass dies, je nach Vermittlungsanliegen, mal ernsthaft, mal spaßbetont, mal journalistisch, mal künstlerisch vonstattengeht, macht dieses Ressort zu einem der reizvollsten in der Radiowelt.
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Welche journalistischen Formate und Darstellungsformen aus Ihrem Programm stoßen bei der jungen Zielgruppe auf besonders große Resonanz?
Die Kostspieligsten: Hörspiele, Features. Wir erleben bei Vorführungen (z.B. in Schulklassen), dass Produktionen, in denen der handwerkliche Zauberkasten des Hörfunks voll zum Einsatz kommt, bei Kindern für den größten Nachhall sorgen.
Es ist wichtig, dass diese hochwertigen Sendungen auf allen Ausspielwegen verfügbar sind. Nach der linearen Radiopremiere können sie zeitunabhängig in der ARD Audiothek und auf der Mikado-Homepage abgerufen werden.
Mit welchen interaktiven Programm-Elementen sprechen Sie die Phantasie Ihrer jungen Hörer an?
Die Phantasie der Kinder fordern wir mit Radiospielen („Rätselhaft- Die Sendung mit dem Hund“) und bei Wettbewerben heraus. Jedes Jahr richtet der NDR den Vorfreudewettbewerb zur ARD-Kinderradionacht aus. Zuletzt sollten sich Kinder Sportarten ausdenken, die es noch nicht gibt (Gewonnen haben „Flip-Flop-Weitschleudern“, „Ketchup-Tuben-Wettquetschen“).
Partizipation gibt es auch bei journalistischen Formaten: Die Sendung „Mikado-Mitredezeit“ lädt Kinder einmal im Monat auf NDR Info dazu ein, live am Telefon ihre Meinung zu sagen - sowohl zu aktuellen Themen (z.B.: „Wie läuft das Homeschooling bei euch?“) als auch zu Klassikern wie „Wie viel Taschengeld bekommt ihr?“
Auch unsere wöchentlichen Kindernachrichten („Was diese Woche wichtig war“) werden gemeinsam mit Kindern produziert. Wir kooperieren mit Schulen, treffen dort Kinder, die sich im O-Ton zum Zeitgeschehen äußern. Erklärende Texte auf der Studioebene ordnen die Themen ein.
Wie wichtig ist es, auch die Eltern der jungen Zielgruppe von dem Programm zu überzeugen?
Wichtig. Wie sollten Kinder von alleine auf die Idee kommen, dass es extra für sie gemachte Sendungen und Podcasts gibt? Erwachsene sind für den Erfolg des Kinderradios unentbehrlich. Oft sind es auch die Großeltern, die Begeisterung für das sehr besondere Medium Radio wecken; oft gespeist von eigenen guten Radiojahren, die sie als Kind erlebt haben. Und bei Podcasts natürlich die Eltern, für die Podcasts bereits zum Alltag gehören. Viele nutzen und schätzen beides: Sowohl das Radio mit seinem Angebot zu festen Zeiten (beim „Ohrenbär“ sind z. B. abendliche Sendetermine, an die man Kinder gewöhnen kann, willkommen), als auch die unkomplizierte Verfügbarkeit von Podcasts.
Wie wird Ihr Kinderprogramm in Ihrem Haus programmübergreifend unterstützt?
Der NDR hat zum Beispiel mit der Initiative „Hörspiel in der Schule“ Maßstäbe gesetzt. Im Rahmen von mehr als 300 Schulbesuchen wurde jeweils ein Unterrichtstag genutzt, damit Kinder, unterstützt von NDRProfis, ein Hörspiel selbst produzieren.
Viele Kinder, die das Mikado-Programm bis dahin nicht kannten, sind anlässlich dieser Termine auf „ihre“ Sendungen beim NDR und das Online-Angebot aufmerksam geworden. Auf NDR Info machen zudem Programmtrailer auf die Kindersendungen und -Podcasts aufmerksam. Ohne diese wichtigen Hinweise würden viele das Kinderprogramm auf NDR Info Spezial nicht entdecken.