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KULTRADIO verabschiedet sich von DAB+

Warum die Chancen für kleine Sender so schlecht stehen

Andreas Enders, Geschäftsleitung Kultradio Quelle: Kultradio Andreas Enders Geschäftsführer KULTRADIO 08.11.2018
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Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
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KULTRADIO zieht sich von seinen DAB+ Kapazitäten zurück. In unserer Debatte nennt Geschäftsleiter Andreas Enders die Gründe. Er hat zudem klare Forderungen, wie regionale DAB+-Sender bessere Chancen am Markt bekommen sollten.







Kultradio stellt seinen Sendebetrieb über DAB+ ein. In Ihrem Abschieds-Statement fordern Sie neue Umfragemethoden zur Ermittlung der tatsächlichen Hörerreichweiten - wie sollten diese aussehen?
Da gibt es aus meiner Sicht ganz viele verschiedene Ansatzpunkte. Nachzudenken wäre beispielsweise darüber, ob man in die Umfragen auch einen gewissen Anteil aus Erhebungen von rückkanalfähigen Endgeräten einfließen lassen könnte. Ferner sollten die Umfragen verstärkt online und dann auch mit einer kompletten Senderliste DAB und UKW durchgeführt werden. Und auch bei der - meiner Meinung nach langsam ausgedienten - Telefonumfrage über Festnetz, brauchen kleine und neue Sender von Anfang an eine Chance überhaupt genannt zu werden! Es kann nicht sein, dass der Interviewer am Telefon sagt: „KULTRADIO - steht hier nicht auf meiner Liste ... puh, wo soll ich das hinschreiben... wollen sie nich doch lieber einfach sagen, sie hören was anderes?“ Wurde mir von Hörern tatsächlich so berichtet - unglaublich!

In einem Statement beklagen Sie außerdem die „verkrusteten Strukturen der beiden großen Hörfunkvermarkter“. Wie müsste der Markt aus Ihrer Sicht organisiert sein?
Offener für neue Programmanbieter! Wer sendet - egal ob über DAB+ oder UKW - sollte auch die Chance bekommen, dass RMS oder AS&S vermarkten. Zu Beginn zwar mit kleiner Reichweite aber mit Wachstumspotenzial. Gerade in der Startphase sind für jeden neuen Sender auch kleine Erlöse hilfreich. Hier wird aber nur „gemauert“. Die aufgestellten Kriterienkataloge bzgl. Aufnahme in die großen Werbekombis, schließen neue Sender quasi von Vornherein aus.

In dem Statement deuten Sie an, eventuell IP-basiert weiterzusenden. Was wäre der Vorteil gegenüber der Verbreitung über DAB+?
Über IP sind die Verbreitungskosten einfach wesentlich überschaubarer. Im Prinzip wird hier pro tatsächlichem Hörer abgerechnet. Bei DAB+ sind bei landesweiter Ausstrahlung wie wir sie mit KULTRADIO in Bayern hatten gleich ordentliche fünfstellige Summen pro Monat fällig. Das durch Werbeerlöse zu refinanzieren ist - mit Blick auf die in den vergangenen beiden Antworten bereits geschilderte Problematik - einfach unmöglich!

Zuletzt noch allgemein und rückblickend: Welche Chancen und Herausforderungen entstehen dadurch, dass Sender über DAB+ nicht auf eine Region beschränkt sondern überregional empfangbar sind?
Das größte Potenzial hat derzeit der Bundesmux. Du bist als Programmanbieter mit einem Schlag in allen Großstädten und Ballungsräumen und entlang der Fernverkehrsstraßen On Air. Durch diese technische Reichweite besteht zumindest in absehbarer Zeit für die Privatsender eine Perspektive auf eine zufriedenstellende Ausweisung der Hörerzahlen und Vermarktung. Aber auch das ist natürlich weiterhin stark davon abhängig wieviele Menschen sich ein DAB+ Radio kaufen.

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