Radler können ihren Drahtesel mittlerweile technisch aufrüsten. Was ist von Fahrerassistenzsystemen, wie Umfeldradar und Datenbrille zu halten?
Digitale Helfer sind interessant. Ob Rückspiegel oder Mini-Kameras, die mit dem Smartphone gekoppelt und an brauchbare Halterungen angebracht werden, können positiv unterstützen. Wenn die Industrie mit Fokus auf Sicherheit so etwas entwickelt, ist das zu begrüßen. Aber zur Pflicht dürfen die technischen Hilfen nicht werden. Radfahren muss ohne zusätzliche Sicherungen möglich sein.
Wie bewerten Sie Nutzen und Risiken von digitalen Assistenzsystemen für den Straßenverkehr?
Ob für Auto oder Fahrrad, Assistenzsysteme können die Sicherheit erhöhen, sie ersetzen aber nicht den aufmerksamen Fahrer und sind kein Allheilmittel. Für die Verkehrssicherheit braucht es immer auch eine gute Infrastruktur, die Unfälle vermeiden hilft. Die Verkehrsteilnehmer selbst, dürfen nicht durch zusätzliche Technik überfordert oder überreizt werden. Die Datenbrille zum Beispiel birgt Gefahr der Reizüberflutung.
Inwieweit besteht politischer Regulierungsbedarf in Bezug auf digitale Services?
Auch hier gilt: der Zugang zum Fahrrad muss einfach sein und somit ein zusätzlicher Selbstschutz freiwillig – bei Assistenzsystemen wie beim Fahrradhelm. Umgekehrt heißt das auch, Fahrer oder Fahrerin müssen die Verkehrsregeln einhalten, die Straßenverkehrsordnung (StVO) muss sich der Aktualität anpassen und beim Datenschutz ist wichtig zu differenzieren zwischen Daten, die der Verkehrslenkung helfen können und solchen, die privat sind.
Welche Rolle sollte das Fahrrad künftig bei der städtischen Mobilität spielen und welche Chancen ergeben sich daraus für den Stadtraum der Zukunft?
Das Fahrrad birgt großes Potenzial in der städtischen Mobilität. Mit ihm sind wir oft schneller und immer kostengünstiger unterwegs, für seine Nutzung wird viel weniger Platz als für das Auto benötigt und wenn das Rad noch einen E-Rad-Antrieb hat, sind auch längere Distanzen drin. Schaffen wir also mehr Raum für das Rad, schaffen wir wieder Raum für städtisches Leben.