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Interview09.06.2016

Fahrerassistenzsysteme beim Fahrrad können Sicherheit erhöhen

Warum eine Nutzen-Kosten-Abwägung trotzdem schwierig ist

Matthias Gastel, MdB Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digital Infrastruktur und Bahnpolitischer Sprecher Quelle: Stefan Kaminski Matthias Gastel Bahnpolitischer Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Eine Nutzen-Kosten-Abwägung von Fahrerassistenzsystemen beim Fahrrad ist schwierig", sagt Matthias Gastel, von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Einerseits können solche Dienste die Sicherheit erhöhen, auf der anderen Seite besteht nach Einschätzung des Verkehrsexperten bei Datenbrillen oder Helmen mit eingebauten Lautsprechern und Mikrofonen die Gefahr der Ablenkung. Auch datenschutzrechtlich gebe es noch offene Fragen.





Umfeldradar und Datenbrille: Radler können ihren Drahtesel mittlerweile technisch aufrüsten. Was ist von Fahrerassistenzsystemen beim Fahrrad zu halten?
Fahrerassistenzsysteme beim Fahrrad sind nicht neu: Fahrradcomputer, die einem die Geschwindigkeit anzeigen, gibt es schon lange. Neu ist die Verbindung von Umwelt und Radfahrer. Das Angebot ist breit: Datenbrillen richten sich vor allem an Radfahrer, die auf Leistung fahren wollen. Andere Assistenzsysteme, wie Kartenapps, sind für eine breitere Zielgruppe sinnvoll. Sie kranken aber noch daran, dass viele für Fahrradfahrer zugängliche „Schleichwege“ nicht eingezeichnet sind. Durch das an den Radar gekoppelte Rücklicht, welches heller leuchtet, wenn sich ein Fahrzeug nähert, kann der Umfeldradar die Sichtbarkeit aller Fahrradfahrer erhöhen.

Wie bewerten Sie Nutzen und Risiken von digitalen Assistenzsystemen für den Straßenverkehr?
Eine Nutzen-Kosten-Abwägung ist schwierig. Wenn Systeme die Orientierung oder Sichtbarkeit von Fahrradfahrern erhöhen (Umfeldradare, Kartenapps oder Helme mit LEDs, die als Blinker fungieren) kann dies sinnvoll sein. Bei Datenbrillen oder Helmen mit eingebauten Lautsprechern und Mikrophon besteht allerdings die Gefahr der Ablenkung und eine längere Gewöhnungsphase ist nötig. Bei allen Systemen, die persönliche Daten sammeln (Datenbrille, Kartenapps oder Helme, die nach einen Sturz einen Notruf senden) muss deren Schutz gewährleistet sein.

Inwieweit besteht politischer Regulierungsbedarf in Bezug auf digitale Services, wie Datenvernetzung etc.?
Eine Bewertung der neuen Assistenzsysteme steht noch aus. Grundsätzlich gilt aber, dass neue Technologien mit Risiken beim Datenschutz politisch begleitet werden müssen. Dabei soll keineswegs auf technologische Innovation verzichten werden. Jedoch ist momentan zum Beispiel unklar, wie die Daten gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Der Schutz der Grundrechte und der persönlichen Daten aller Bürgerinnen und Bürger muss gesichert sein.

Welche Rolle sollte das Fahrrad künftig bei der städtischen Mobilität spielen und welche Chancen ergeben sich daraus für den Stadtraum der Zukunft?
Die große Mehrheit der Deutschen (82 Prozent) wollen in Städten weniger Autos und mehr ÖPNV, Rad- und Fußverkehr, denn dies macht Städte lebenswerter und menschenfreundlicher. Das Fahrrad spielt dabei eine Hauptrolle, da es schnell, günstig, platzsparend, leise und klimafreundlich ist. Es muss viel mehr in eine sichere und attraktive Fahrradinfrastruktur investiert werden – wir brauchen gut ausgebaute Radverkehrsverbindungen und sichere Abstellanlagen.

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