Vom Marketing bis zum Stadtrundgang per App verändert die Digitalisierung den Städtetourismus. Welche digitalen Angebote sind derzeit Ihre wichtigsten? Bzw.: Welche herausragenden Projekte planen Sie in nächster Zukunft?
Wir bieten ein umfangreiches Onlineangebot auf unserer Homepage, welche im letzten Jahr zu den weltweit besten Destinationswebseiten gewählt worden ist. Dort finden Gäste neben allgemeinen Informationen auch digitale Angebote wie Online-Zimmerreservierung, Shop-Finder und Stadtrundgänge, die online buchbar sind. So kann der Kunde auf seiner gesamten Customer-Journey digital begleitet werden.
Als Kommunikationsplattformen bieten wir einen klassischen Newsletter sowie Präsenz auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn oder Xing. Auf diesen Kanälen geht es im BtoC-Bereich vorrangig um Imagepflege sowie Inspiration und eine langfristige und zufriedenstellende Kundenbeziehung. In Netzwerken, die vorwiegend mit BtoB-Kontakten genutzt werden, aber auch um wichtige Branchennews, Anregungen und Tipps.
Geplant sind als weitere Angebote:
- print@home für die Frankfurt Card
- interaktiver Stadtplan
Daneben setzt die TCF aber weiterhin auf die klassischen Marketinginstrumente und Kommunikationswege, da auch im digitalen Zeitalter der Wert einer face-to-face Beziehung zu Partnern und Kunden nicht unterschätzt werden darf. Gerade im Tourismus ist es wichtig positive Erlebnisse zu vermitteln und das funktioniert nicht ausschließlich digital.
Gerade der Tourismus zu klassischen Sehenswürdigkeiten spricht oft ältere Zielgruppen an. Über welche digitalen Wege sprechen Sie diese an?
Wer keine Affinität zu digitalen Angeboten hat, kann nur über die klassischen Marketingkanäle, redaktionelle Beiträge und Anzeigen erreicht werden. Aber auch die Digital-Natives werden älter, so dass man künftig immer mehr Menschen digital ansprechen kann. Gerade über Kanäle wie Facebook und Twitter erreicht man zunehmend auch die Generation 50+.
Das Bundesverkehrsministerium plant nach Medienberichten ein bundesweites E-Ticket für den ÖPNV. Inwieweit kann das den Städte-Tourismus voranbringen? Bzw.: Schadet es eventuell sogar, weil es Hürden für bestimmte Zielgruppen schaffen könnte?
Ein deutschlandweit einheitliches HandyTicket kann Zugangsbarrieren zum öffentlichen Nahverkehr abbauen. Wenn ein Besucher in jeder Stadt das gleiche HandyTicket nutzen kann, wird das dem Städtetourismus nutzen. Wichtig sind bei der Umsetzung ein gutes Vertriebsnetz und Informationssystem, damit auch für ausländische Gäste der Erwerb des Tickets einfach und verständlich ist.
Mit Share-Plattformen erwächst den Hotels Konkurrenz durch Privatübernachtungen. Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus für Ihre Stadt?
Die Nutzer von Privatunterkunftsportalen wie Airbnb, Wimdu oder Couchsurfing halten wir für eine spezielle Zielgruppe, meist mit dem Anspruch, die Stadt „persönlicher“ – abseits der Anonymität eines Hotelzimmers – zu erleben. Unseres Erachtens nach stellen Sie daher keine Konkurrenz für die Hotels dar, sondern erweitern das Angebot um eine weitere Facette. Die Destination hat so die Möglichkeit, eine weitere Zielgruppe zu erschließen und mehr Gäste für den Städtetourismus zu begeistern. Eine Herausforderung in den Großstädten stellt der limitierte Wohnraum dar und das Thema Wohnraumzweckentfremdung.