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Gemeinsame Vermarktung von Lokal-TV

Wie Sender zusammenarbeiten können und wo die Grenzen liegen

Renate Pepper, Direktorin der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz Quelle: Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz Renate Pepper Direktorin Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz 14.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Für Renate Pepper, Direktorin der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) ist klar, "dass lokales bzw. regionales Fernsehen ein schwieriges Unterfangen ist". Deswegen gibt es in bestimmten Umfang Fördermittel und weitere Unterstützung.







Beim Lokal-TV-Kongress in Potsdam wurde die Frage gestellt, ob werbefinanziertes Lokal-TV als Geschäftsmodell überhaupt funktionieren kann. Wie sehen Sie das?
Die Vielfalt von Lokal-TV vom kleinen Ortsanbieter über Großstadtveranstalter bis zu Programmen für Metropolregionen lässt hier keine pauschale Antwort zu. Real existierende Beispiele zeigen, dass es unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.

Sicher ist ein Mindestmaß an Sendegebiet erforderlich, um werbeattraktive Reichweite zu generieren und dadurch gleichzeitig ein möglichst aktuelles Programm anbieten zu können. Mittelzentren zusammen mit einem starken Einzugsbereich dürften eine Art Untergrenze darstellen. Auch wenn es wünschenswert sein mag, wird die Vorstellung von einem immer, überall und auf allen Verteilwegen verfügbaren Lokal-TV nicht realisierbar sein.

In Deutschland gibt es regional verschiedene Fördermöglichkeiten für Lokal-TV. Welche Möglichkeiten gibt es bei Ihnen und welche können Sie sich vorstellen?
Hier will ich daran erinnern, dass alle Veranstalter mit der Absicht antreten, Gewinne zu erwirtschaften. Wäre dies anders, dürfte ihnen wegen fehlender wirtschaftlicher Tragfähigkeit gar keine Lizenz erteilt werden. Wir wissen aber auch, dass lokales bzw. regionales Fernsehen ein schwieriges Unterfangen ist. Das legt nahe, über mögliche Fördermaßnahmen nachzudenken.

Die LMK verfügt fast ausschließlich über Mittel aus dem Rundfunkbeitragsaufkommen. Der Rundfunkstaatsvertrag wiederum verbietet die Finanzierung privater Veranstalter aus diesen Mitteln. Ausnahmen gibt es nur für Infrastrukturförderung oder für die Förderung neuer Übertragungstechniken.

Da die LMK eine kleinere Anstalt mit einem entsprechend überschaubaren Haushalt und in der Medienkompetenzförderung nachhaltig engagiert ist, sind unsere Fördermöglichkeiten für die Veranstaltung von Rundfunk eingeschränkt. Zudem dürfen wir hier neben dem Lokal-TV die Lokalradios nicht vergessen.

Wir haben daher in den letzten Jahren unsere Förderung so eingesetzt, dass sie nicht einzelnen Veranstaltern, sondern mehr der Veranstaltung von lokalem und regionalem Rundfunk insgesamt nutzte, beispielsweise durch übergreifende Forschungsergebnisse.
Außerdem stehen unsere Mitarbeiter gerade in den oftmals heiklen Fragen der Werbung und des Sponsorings unterstützend zur Verfügung; wir haben mehrfach ganztägige Workshops zu diesen Themen durchgeführt.

Nicht vergessen werden darf hier auch, dass gerade durch die vielen Offenen Kanäle, die wir in Rheinland-Pfalz haben, immer wieder Nachwuchsleute für lokales und regionales Fernsehen gewonnen werden können.

Seit Jahren hakt es bei der nationalen Vermarktung von Lokal-TV. Was müsste passieren, damit der Knoten platzt?
Werbeagenturen klappern kaum Dutzende kleinerer, mittlerer und größerer Veranstalter ab, um das Bundesgebiet abzudecken. Nationale Vermarktung, mithin die Buchung von Werbezeit über die unterschiedlichen Verbreitungsgebiete und die verschiedenen Sendekonzepte hinweg, setzt damit ein geschlossenes Angebot, also bestenfalls einen oder zumindest wenige Anbieter voraus. Ein solcher Zusammenschluss zu einem oder wenigen Anbietern wird wohl an der Unterschiedlichkeit der Programme scheitern; es kann kaum eine vergleichbare Werbeumgebung angeboten werden. Ein Werbetreibender will wissen, zu welchen Zeiten und in welcher Programmumgebung seine Werbung platziert werden wird.
Hier sollte überlegt werden, ob die Zusammenfassung der Angebote in Verbreitungsgebieten vergleichbar zu den Nielsen-Einteilungen erreicht werden kann.

Immer wieder wird mehr Kooperation zwischen den Lokal-TV-Anbietern angeregt. Wie können und sollten die Sender aus Ihrer Sicht zusammenarbeiten?
Das schließt direkt an das eben Gesagte an. Alle Möglichkeiten der Kooperation, etwa in Form von technischer Zusammenarbeit oder Programmaustausch bis hin zu gemeinsamen Produktionen sollten jedenfalls bei benachbarten Verbreitungsgebieten ausgelotet werden. Die Landesmedienanstalt kann bei der Organisation solcher Kooperationen unterstützend und moderierend wirken.

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