Es gibt verschiedene digitale Lösungen zur Zugangskontrolle und Kontaktnachverfolgung in der Pandemie. Welche halten Sie für die beste?
In Sachen Zugangskontrolle empfehlen wir ganz klar die offizielle Lösung des österreichischen Gesundheitsministeriums „greencheck.gv.at“. Diese ist für alle frei zugänglich, egal ob für Unternehmen oder Privatperson, ist als Web-Anwendung nutzbar bzw. natürlich auch als App für iOS und Android verfügbar. Dadurch, dass diese offiziell vom Ministerium zur Verfügung gestellt wird, ist zudem immer sichergestellt, dass die aktuellen Bestimmungen und Zugangsregelungen hinterlegt sind und man dadurch auch bezüglicher der unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern, sofern es welche gibt, auf der sicheren Seite ist. Zum Thema Kontaktnachverfolgung hat die ÖHV eine Kooperation mit darfichrein.at Die Lösung wurde von der DEHOGA Bayern und höchsten Sicherheitsstandard entwickelt und wird in Kooperation mit der ÖHV auch in Österreich angeboten.
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Inzwischen gibt es Lösungen unabhängig von Smartphones – mit digitalen Chipkarten oder analog mit Stempeln für bestimmte Innenstädte. Wie finden Sie solche Lösungen?
In Österreich ist das, wenn überhaupt, eher die Ausnahme, konkrete Beispiele wären mir jetzt nicht bekannt. Interessant ist sowas wahrscheinlich nur für die Pre-Smartphone-Generation, wobei die Damen und Herren dann in der Regel ihren Impfpass als hardcopy mit sich führen. Ich glaube unterm Strich ist der Mehrwert enden wollend, gerade vielleicht, dass man nicht das Risiko eingeht seinen Impfpass zu verlieren. Generell gelten bei digitalen Lösungen immer die Skalierbarkeit und die Verbreitung, ein Gast möchte eine möglichst einheitliche Lösung und nicht für jedes Bundesland oder Restaurant eine eigene App nutzen.
Einzelne Anwendungen sind wegen Datenschutzbedenken in die Kritik geraten. Welchen Stellenwert sollte der Datenschutz bei Zugangs- und Kontaktnachverfolgungs-Lösungen spielen?
Damit steht und fällt jede Anwendung. Neben der einfachen Handhabung und Funktionalität ist das die Top-Prio. Daten sind in unserer Zeit das neue Gold und sollten auch so geschützt werden. Ein Asset jedes Anbieters ist z.B. wenn die Server, auf denen die Daten gespeichert werden in der EU stehen und nicht wo anders. Damit kann man auch aktiv werben. Denn wenn ich kein Vertrauen in eine Anwendung oder einen Anbieter habe, dann werde ich sie in der Regel nicht nutzen oder in diesem Fall vielleicht einfach nicht meine echten Daten hinterlegen. Speziell bei der Einführung der Kontaktnachverfolgung haben wir gesehen, dass einige Leute der Maßnahme kritisch gegenüberstanden und teils ungern Name, Telefonnummer oder E-Mail angaben, obwohl es ihnen natürlich im Fall der Fälle geholfen hätte.
In der EU gibt es verschiedene Lösungen. Was erwarten Sie diesbezüglich von der Politik?
In erster Linie einen reibungslosen Ablauf und Austausch der Systeme auf europäischer Ebene. Eine der größten Errungenschaften der EU, neben dem Frieden in Europa, was sicherlich die größte Leistung war, ist der freie Personenverkehr. Gemeinsame Standards und der Austausch von Daten sind dafür, speziell in Zeiten einer Pandemie, die Grundlage. Im Großen und Ganzen funktionierte das, nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten, mittlerweile ganz gut. Gerade der Grüne Pass zeigt aber auch, wie schnell hier unterschiedliche Regelung pro Land zu massiven Probleme im Reiseverkehr führen können. So ist der Grüne Pass in Österreich nach der 2. Impfung 6 Monate gültig und in Deutschland 9 Monate, das ist völlig unverständlich, hier muss die Politik einfach „europäischer“ denken und handeln.