Die Zahl der täglichen Hörer von Hörbücher, Hörspielen und Podcasts hat sich in Jahresfrist auf knapp acht Millionen nahezu verdoppelt. Wie erklären Sie sich diesen sprunghaften Anstieg?
Generell steigt die Nachfrage nach On-Demand-Medien und hochwertigen Audio-Content und auch die Nutzung von Smartphones bei mittlerweile fast allen trägt zu einer breiteren Nutzung bei. Hier sind alle drei Medienformen beteiligt, besonders Podcasts sind zur Zeit in aller Munde und haben in den letzten Jahren eine starke Reichweitenentwicklung gemacht. Fast jedes Medienhaus befasst sich mit dem Thema und überlegt wie eine Podcast-Strategie in die Content-Strategie integrierbar ist. Mittlerweile gibt es nur noch sehr wenige Medienhäuser ohne eigenen Podcast und einige tolle Beispiele wie dadurch tolle Reichweiten und neue Nutzer erreicht werden können (z.B. DIE ZEIT). Wir erwarten das für 2020 erneut mehr Podcast-Hörer hinzukommen werden.
Die stärksten Zuwächse werden mobilen Nutzungssituationen verzeichnet. Welchen Einfluss hat das aus Ihrer Sicht auf die Audio-Inhalte?
Audio-Inhalte lassen sich sehr gut mobil konsumieren und füllen damit auch eine Lücke die es vorher gab. Verbreitete Nutzungsszenarien sind auf dem Weg zur Arbeit oder beim Sport. Das meist verbreiteste Szenario ist aber die Nutzung zu Hause, aber auch dort auf mobilen Geräten oder Smart Speakern. Podcast sind kein klassisches Nebenbei-Medium wie z.B. Radio, weil man sich bewusst für den Content den Zeitpunkt, wann man es konsumieren möchte, entscheidet.
Große Anbieter setzen auch auf exklusiv fürs Hören entwickelte Stoffe. Wie bewerten Sie das?
Ich glaube, dass ist absolut notwendig bei der Kreation von Content mitzudenken für welches Medium es kreiert wird. Jedes Medium hat bestimmte Eigenheiten die man bedenken sollte. Die Hörer merken, ob es Original Content ist oder eine Zweitverwertung.
Damit wird man langfristig auf jeden Fall erfolgreicher sein.
Aktuell entstehen in Deutschland immer mehr Produktionsfirmen die sich ausschließlich auf Podcast-Produktionen konzentrieren. In Amerika (dem Vorreitermarkt) gibt seit einigen Jahren sehr viele Firmen im Produktionsbereich. Diese Entwicklung ist für mich ein Beleg das man exklusive Podcast-Produktionen nachgefragt werden und für die Konsumenten notwendig sind.
Audio-Inhalte werden immer öfter digital genutzt. Wie verändert insbesondere der Trend zum Streaming den Markt?
On-Demand Nutzung und Streaming steigen stetig. Die Hörer abonnieren die entsprechenden Kanäle und werden regelmäßig über neuen Content informiert. Die Nutzungssituation wird für die Hörer immer einfacher und die die Kuration der Inhalte immer besser. Für die Hörer sind Streamingplattformen wie Spotify oder Apple Podcast die wichtigsten Anlaufstellen um Podcast zu streamen oder downzuloaden.