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E-Sports als Sportart anerkennen

Was die Bundesregierung für die Games-Branche tun sollte

Felix Falk, Geschäftsführer game - Verband der deutschen Games-Branche e.V. Quelle: game / Dirk Mathesius Felix Falk Geschäftsführer game - Verband der deutschen Games-Branche e.V. 13.04.2018
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die Einführung einer Games-Förderung auf Bundesebene ist dringend notwendig", sagt Felix Falk, game-Geschäftsführer mit Blick auf den Koalitionsvertrag und die darin angestrebte Stärkung der Branche derzeit sei Entwicklung eines Spieles ist teilweise bis zu 30 Prozent teurer als an anderen Standorten. Auch abgesehen von klassischen Förderinstrumenten hat der Verband klare Forderungen.







Die neue Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag die Games-Branche stärken und damit für angemessene Wettbewerbs-Bedingungen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sorgen. Wie groß ist der Nachteil für deutsche Unternehmen in diesem Bereich bislang?
Die Einführung einer Games-Förderung auf Bundesebene ist dringend notwendig. Andere Länder wie Großbritannien, Frankreich und Kanada haben schon vor Jahren angefangen, ihre Games-Branche systematisch zu unterstützen. Die Folge: Obwohl Kanada nur halb so viele Einwohner hat, sind dort doppelt so viele Menschen in der Games-Branche beschäftigt wie in Deutschland. Denn durch die systematische Förderung in anderen Ländern sind große Kostennachteile für Spiele-Entwickler in Deutschland entstanden: Die Entwicklung eines Spieles ist teilweise bis zu 30 Prozent teurer als an anderen Standorten. Deutschland ist daher insbesondere bei der Entwicklung großer Blockbuster, deren Produktionskosten teilweise sogar im dreistelligen Millionenbereich liegen, nicht konkurrenzfähig. Daher ist es besonders wichtig, dass die vereinbarte Games-Förderung nicht lange auf die Bank geschoben, sondern schnell umgesetzt wird. Sonst verlieren wir weiter Anschluss an diesen weltweit wachsenden Markt.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll unter anderem der Deutsche Computerspielpreis weiterentwickelt werden. Was ist bei dem Preis aus Ihrer Sicht verbesserungswürdig?
Der Deutsche Computerspielpreis hat sich als Kulturpreis in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt: Die Aufmerksamkeit gegenüber dem Preis und damit gegenüber Computer- und Videospielen in Deutschland hat Jahr für Jahr zugenommen ebenso wie die Preisgelder. Dennoch ersetzt der Preis keine systematische Entwicklungsförderung, sondern prämiert kulturell besonders auszeichnungswürdige Projekte. Und auch hier braucht es Veränderungen, denn anders als bei den anderen Kultur- und Medienpreisen der Bundesregierung, zahlen die Preisträger beim Deutschen Computerspielpreis derzeit noch anteilig ihr eigenes Preisgeld. Mit dieser Ungleichbehandlung muss endlich Schluss sein! Nur dann bleibt der Deutsche Computerspielpreis ein politisch glaubwürdiges Bekenntnis zur Games-Branche und kein Zeichen der Ungleichbehandlung aus alten Zeiten.

Außerdem soll E-Sports aufgewertet werden. Was kann die Politik da tun?
Der digitale Sport hat sich in Rekordzeit zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. In Deutschland haben wir sowohl einige Teams und Athleten, die weltweit erfolgreich sind, als auch Unternehmen wie die ESL und Turniere, die international viel Aufmerksamkeit bekommen und Zehntausende Zuschauer anziehen. Bei den Rahmenbedingungen gibt es aber dennoch deutliches Verbesserungspotenzial. An erster Stelle steht hierbei die vollständige Anerkennung von eSports als Sportart. Das hilft vor allem lokalen Vereinen, den digitalen Sport in ihr Programm aufzunehmen, mit all den Vorteilen die damit verbunden sind, etwa bei der Jugendarbeit. Professionelle eSports-Athleten erhalten durch die Anerkennung zudem Sport-Visa. Das stärkt Deutschland als Austragungsort für große eSports-Turniere.

Welche weiteren konkreten Maßnahmen würden Sie befürworten?
Das Programm der neuen Großen Koalition greift neben der Förderung und eSports weitere wichtige Punkte für die Games-Branche auf: Hierzu gehören die Investitionen in die digitale Bildung, die Modernisierung des Jugendschutzes ebenso wie der vereinfachte Zuzug qualifizierter Fachkräfte und der konsequentere Ausbau des schnellen Internets. Die vier genannten Maßnahmen sind ebenfalls sehr wichtig und sollten möglichst schnell in Angriff genommen werden.

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