Das größte deutsche Marktforschungsinstitut, die GfK mit Sitz in Nürnberg, ist sich sicher. 2016 werden erstmals mehr als 1 Millionen Digitalradios über die Ladentheken gehen. Diese Zahlen hat die GfK jetzt erstmals auf Meinungsbarometer.info veröffentlicht. Demnach hat der Handel im ersten Halbjahr 2016 etwa 490.000 Radiogeräte mit Digitalradiochip verkauft, was einem Wachstum von 27 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 entspricht. Insgesamt wurden seit dem Start von Digitalradio vor 5 Jahren 3,1 Millionen DAB+ Radios verkauft. Vorausgesetzt die Prognosen der Meinungsforscher bestätigen sich, stehen bis Jahresende mehr als 3,5 Millionen DAB+ Radios in den deutschen Haushalten. Trotz aller Euphorie relativieren sich die Zahlen allerdings bei einem vergleichenden Blick auf die prognostizierten UKW-Verkäufe bis zum Jahresende 2016. Denn noch immer kommen auf ein verkauftes Digitalradio gut sechs Analogradios. Insgesamt stehen aktuell über 300 Millionen UKW-Radios in deutschen Haushalten.
Trotz des immensen UKW-Vorsprungs sind die führenden Hersteller der Unterhaltungselektronik mit dem aktuellen Trend bei Digitalradio zufrieden. Vor allem im Hinblick auf die weitere Marktentwicklung und die Umsatzpotenziale von Digitalradio ist der Aufsichtsratsvorsitzende der gfu Consumer & Home Electronics, Hans-Joachim Kamp, optimistisch. „Dass die Industrie das ebenfalls so sieht, zeigt die Tatsache, dass das Produktangebot ständig wächst. Das zeigt übrigens auch die IFA 2016 wieder eindrucksvoll“, so Kamp. Trotzdem gebe es in verschiedenen Produktbereichen noch Wachstumspotenziale. Vor allem bei Radiorekordern, Receivern und Autoradios im Nachrüstmarkt machen Geräte mit DAB+ nur etwa jeweils 5 Prozent der Verkäufe im ersten Halbjahr 2016 aus.
Ideen, wie man Digitalradio national und international noch erfolgreicher machen kann, liefert derweil die Industrie. Kathrein – einer der international führenden Technologie- und Antennenspezialisten – fordert unter anderem die PKW-Hersteller auf, weltweit DAB-Radios als Standard und ohne Zusatzkosten in ihre Fahrzeuge einzubauen. Zudem sollte national ein Umstiegs-Szenario von UKW auf DAB+ umgehend und verpflichtend in Kraft gesetzt werden. Selbst die zur Neutralität verpflichtete GfK muss da zugeben, „dass Abschaltungen zu einer schnelleren Marktdurchdringung mit neuen Technologien führen“.