Menue-Button
← FACHDEBATTE Summary

Digitalradio bald in jedem Neuwagen

TKG-Novelle hilft DAB+, ist aber allein kein Garant für den Erfolg des Standards

Thomas Barthel, Herausgeber Quelle: Meinungsbrometer.info Dipl.- Journ. Thomas Barthel Founder & Herausgeber Meinungsbarometer.info 03.02.2020
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Noch in diesem Jahr soll es soweit sein. Alle Neuwagen müssen nach einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) müssen digitalen Rundfunk empfangen können. Für den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) eine begrüßenswerte Entwicklung. Alexa Sophia Langenbach, Senior Manager Media Policy beim Verband, gibt allerdings zu bedenken: "Der verpflichtende Einbau von DAB+ Empfängern in Endgeräte ist jedoch kein Garant für den Erfolg des Standards." Digitalradio-Geräte seien bereits in allen Preisklassen verfügbar. Eine entsprechende Verpflichtung könne daher lediglich eine flankierende Maßnahme sein. Wichtig für den weiteren Erfolg von DAB+ sei vielmehr das Zusammenspiel eines vielfältigen Programmangebots, der breiten Ausstrahlung bzw. dem verlässlichen Empfang und einem Angebot an Endgeräten, das die unterschiedlichen Wünsche der Hörer zu Hause und unterwegs berücksichtige.

Auch die Hersteller von Geräten sind mit der neuen Rechtlage zufrieden.Christine Albrecht, Geschäftsführerin Alan Electronics GmbH, ist davon überzeugt, dass die Novelle des TKG den Standard DAB+ angemessen aufwerte und ein wichtiger Impuls damit ausgesendet werde. Die Erfahrung zeige, "wer einmal die Vorteile von DAB+ kennen gelernt hat, der bleibt dabei und wird dann zukünftig auch Digitalradio zuhause umfassend nutzen." Robert Lüneberger, Projektleiter der TechniSat Digital GmbH ergänzt: "DAB+ ist der Europäische Radiostandard. Und auch in Deutschland ist es bereits möglich, gut 270 Radioprogramme national und regional über DAB+ zu empfangen."

Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz begrüßt insbesondere die teilweise hohen Aufpreise für DAB+ Radio in Neuwagen entfallen. Denn die Empfänger sind "bereits in vielen Fahrzeugen schon standardmäßig ab Werk eingebaut und müssen nur noch per Software freigeschaltet werden". Die Digitalradio-Pflicht sei auch im Hinblick auf eine zukünftig geplante Abschaltung der analogen UKW-Verbreitung in Deutschland zu begrüßen. Zudem ermögliche die neue Technologie wichtige Zusatzdienste wie Stauwarnungen über TPEG oder die Bevölkerungswarnung über die „Emergency-Warning-Functionality“ (EWF).

Die TKG-Regel gilt auch für stationäre Radiogeräte mit Displays, die den Programmnamen anzeigen. Ob eine Neuanschaffung eines reinen UKW-Gerätes für den Endverbraucher aber sinnvoll sei, muss dieser aus Sicht des Verbraucherschützers selbst entscheiden. "Wir raten grundsätzlich zu Geräten mit beiden Empfangsarten, also DAB+ und UKW." Über die Vorgabe der Textanzeige im Display sei sichergestellt, dass der Endverbraucher keine große Investition in veraltete Technik tätigt, da die meisten höherwertigen Geräte über ein solches Display verfügen und somit zukünftig DAB+ unterstützen müssen.

Die TKG-Novelle greift ab dem 21.12.2020, was aus Sicht des ZVEI durchaus ambitioniert für die Umstellung der Produktlinien ist. Allerdings sei vor allem eine europäische Perspektive essenziell, um eine Fragmentierung des Marktes zu vermeiden. "Da Frankreich und Italien bereits ähnliche gesetzliche Regelungen etabliert haben, ist hier ein ähnliches europäisches Vorgehen zu begrüßen", erklärt ZVEI-Expertin Alexa Sophia Langenbach.

Für Technisat reicht die Überganszeit, um sich als Hersteller und Händler entsprechend vorzubereiten. Projektleiter Robert Lüneberger erwartet, dass "die Masse an Radiokonsum wird sicherlich terrestrisch erfolgen" wird. Angebote im Internet mit Zusatzangebote über IP werden eine sinnvolle Ergänzung zu DAB+ darstellen.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON


Frederik Maas - Marketingleiter TELESTAR

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Helwin Lesch
Leiter Hauptabteilung Verbreitung und Controlling
Bayerischer Rundfunk

Helwin Lesch - Leiter Hauptabteilung Verbreitung und Controlling Bayerischer Rundfunk
DAB+ | Autoradio

Die Frage nach dem Rückbauszenario bei UKW

Wie die Öffentlich-rechtlichen die neuen ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Helwin Lesch
Leiter Hauptabteilung Verbreitung und Controlling
Bayerischer Rundfunk

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Adrian Bruell
Head of Product
Pure

Adrian Bruell, Head of Product bei Pure
DAB+ | Autoradio

Ein echter Meilenstein für DAB+

Warum der Hersteller Pure die TKG-Novelle begrüßt

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Adrian Bruell
Head of Product
Pure

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.