Wie attraktiv sind eigentlich die deutschen Innenstädte, was ist gut, was könnte noch besser sein?
So pauschal kann man das nicht beantworten. Es gibt viele städtebaulich und funktional attraktive Innenstädte. Dies hilft auch dem Handel. Anderenorts müssen Leerstände verkraften werden. Eine aktuelle Studie des Handelsforschungsinstituts IFH hat gezeigt, dass die Verbraucher die Innenstädte im Schnitt mit drei plus benoten. Das ist im Mittel zu wenig, um Kunden zu begeistern. Ansonsten werden die Kundenfrequenzen schon auf Grund des vielerorts einsetzenden demografischen Wandels weiter zurückgehen.
Beim Thema Einkaufen geraten die Innenstädte durch das wachsende Onlinegeschäft unter Druck. Verschwinden schon bald Buchläden, Banken, Schuhgeschäfte aus den Innenstädten und drohen uns wahre Geistercities? Was kann der stationäre Handel gegen die scheinbar übermächtige Webkonkurrenz überhaupt ausrichten und wie können sich die Städte gegenüber dem Internethandel behaupten?
Die digitale Verzahnung zwischen stationärem Geschäft und Online - das ist die Zukunft des Handels. Deshalb eröffnen immer mehr bisher reine Online-Händler auch stationäre Geschäfte. Umgekehrt bauen aus demselben Grund immer mehr stationäre Händler einen Online-Shop auf. Digitalisierung im Handel ist aber mehr als die Eröffnung von Online-Shops. Denn auch die stationären Geschäfte nutzen die neuen Möglichkeiten für sich und ihre Kunden. Anwendungen wie Innen-Navigation, digitale Produktinformationen oder mobile Bezahlung sind in aller Munde.
Welche Konzepte brauchen die Citys, um auch im Digitalzeitalter attraktiv zu bleiben?
Innenstädte müssen Erlebnisräume sein. Entscheidend dafür ist die Baukultur. Es geht um ein stimmiges Gesamtbild im Stadtzentrum, in dem sich die Verbraucher sicher und gut aufgehoben fühlen. Dazu kann bei zu viel Leerstand auch die Verkürzung einer Fußgängerzone beitragen. Gefordert sind aber auch die Immobilieneigentümer und -entwickler. Ein Beispiel könnten Mieten sein, die die Besucherfrequenz berücksichtigen und dadurch der finanziellen Überforderung der Händler vorbeugen.
Ein wichtiger Aspekt beim Einkaufen in den Städten ist das Thema Mobilität und Verkehr. Müssen hier neue Konzepte her, damit auch künftig die Menschen in den Citys einkaufen gehen?
Ja, der Einzelhandel braucht eine moderne Infrastruktur. Ein leistungsfähiges Straßennetz, ausreichend Parkplätze und ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr sind unverzichtbar. Infrastruktur heißt in Zeiten der Digitalisierung aber auch Ausbau von Breitbandnetzen für eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet. Denn immer mehr Händler bauen sich im Internet ein zweites Standbein auf und verknüpfen on- und offline.
Mit welchen Ideen und Programmen sorgt die der HDE dafür, dass die Innenstädte attraktiv bleiben?
Die anstehenden Aufgaben müssen im Schulterschluss gelöst werden. Daher setzt sich der HDE mit allen Beteiligten für attraktive Innenstädte ein. So haben sich jüngst HDE und Deutscher Städtetag in einem gemeinsamen Positionspapier für einen zukunftsfähigen Einzelhandel in lebendigen Innenstädten stark gemacht. Außerdem führt der HDE gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund die bundesweite Veranstaltungsreihe Allianz für die Innenstädte durch. An einem Strang zog der HDE auch mit allen Beteiligten bei der Dialogplattform Einzelhandel des Bundeswirtschaftsministeriums. Bei der Abschlussveranstaltung kündigte das Ministerium eine Kompetenzplattform für den Einzelhandel an. Diese soll den Händlern helfen, die Herausforderungen zu meistern.
Darüber hinaus ist der HDE mit seinen Landes- und Regionalverbänden auf allen politischen Ebenen unterwegs, um die Bedürfnisse der Handelsunternehmen in den Innenstädten zu kommunizieren.
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