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Die digitalen Infrastrukturen in der Schweiz sind sehr belastbar

Wie reduziertes Streaming in der Krise hilft - und was danach kommt

Matthias Lüscher - SUISSEDIGITAL - Verband für Kommunikationsnetze Quelle: SUISSEDIGITAL Matthias Lüscher Leiter Public Relations SUISSEDIGITAL 02.04.2020
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die Kommunikationsnetze unserer Mitglieder ... wurden in den letzten Jahren laufend ausgebaut, so dass diese heute in der ganzen Schweiz Breitbandinternet mit mehr als 500 Mbit/s anbieten können", betont Matthias Lüscher von SUISSEDIGITAL - Verband für Kommunikationsnetze die gute Schweizer Infrastruktur. Die aktuelle Krise aufgrund der Corona-Pandemie könne aber zum Treiber von Innovationen werden, die das Potenzial haben, die Welt nachhaltig zu verändern.







Mehrere Plattformen senken angesichts der Corona-Krise die Qualität ihrer Video-Streams. Welchen Beitrag kann das zur Aufrechterhaltung einer funktionierenden digitalen Infrastruktur leisten?
Da Streaming-Plattformen wie Netflix und YouTube für einen grossen Teil des Datenverkehrs verantwortlich sind, können solche Qualitätsreduktionen substanziell dazu beitragen, dass die Datenlast auf den Netzen reduziert wird und das vermehrte Arbeiten von Zuhause aus ohne Probleme möglich ist. Wichtig ist aber auch, dass in der Diskussion um Netzauslastungen differenziert argumentiert wird. Es gibt in der Schweiz nicht nur das Swisscom-Netz und die Swisscom, die teilweise mit Störungen zu kämpfen hatte. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Telekommunikationsnetzbetreibern und Telekommunikationsunternehmen, die gerade jetzt einen hervorragenden Job machen. Dazu zählen auch die Mitglieder von SUISSEDIGITAL, welche die Bevölkerung während der Krise mit kostenlosen Bandbreitenerhöhungen und der kostenlosen Freischaltung von Kinderkanälen unterstützen.

In den Medien wird darüber spekuliert, ob Engpässe in der digitalen Infrastruktur sogar zur temporären Abschaltung einzelner Dienste führen könnten. Wie bewerten Sie das?
Die Erfahrungen der letzten Tage zeigen, dass dies sehr unwahrscheinlich ist, da es dafür keine Notwendigkeit gibt. Die Telekommunikationsinfrastruktur in der Schweiz ist sehr belastungsfähig, was auch damit zu tun hat, dass es verschiedene Netzinfrastrukturen gibt, die im Wettbewerb zueinander stehen. Die Kommunikationsnetze unserer Mitglieder zum Beispiel wurden in den letzten Jahren laufend ausgebaut, so dass diese heute in der ganzen Schweiz Breitbandinternet mit mehr als 500 Mbit/s anbieten können.

Die Streaming-Plattformen gelten als Traffic-Treiber im Internet – inwiefern könnten niedrigere Datenraten auch nach der aktuellen Krisensituation zu einer nachhaltigeren Digitalwirtschaft beitragen?
Die aktuelle Krise aufgrund der Corona-Pandemie zwingt uns dazu, neue Wege zu gehen. In diesem Sinne sind Krisen auch immer Treiber von Innovationen, die das Potenzial haben, die Welt nachhaltig zu verändern. Gut möglich, dass Streaming-Plattformen nach der Corona-Krise effizienter und ökologischer funktionieren werden als vorher.

Welche Maßnahmen sollten andererseits nach der aktuellen Krise die digitale Infrastruktur belastungsfester machen?
Wie schon erwähnt: Die digitalen Infrastrukturen in der Schweiz sind sehr belastbar. Dies zeigt sich gerade jetzt, wo ein Grossteil der Bevölkerung von Zuhause aus arbeitet und das Internet auch für Freizeit-Aktivitäten stärker als sonst nutzt. Die digitalen Infrastrukturen halten dem erhöhten Datenverkehr insgesamt sehr gut stand. Damit dies auch in Zukunft so ist, müssen die Netzinfrastrukturen zuverlässig gewartet und bedarfsgerecht weiter ausgebaut werden. Dies kostet viel Geld, ist aber in unserer digitalisierten Gesellschaft unerlässlich.

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