Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

ARD empfiehlt Broadcast für TV und Radio in der Krise

Wo es im Netz eng werden könnte

Wolfgang Wagner - Vorsitzender der ARD-Produktions- und Technik-Kommission, WDR-Direktor für Produktion und Technik Quelle: WDR/ Annika Fußwinkel Wolfgang Wagner Direktor für Produktion und Technik WDR 07.04.2020
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

In Sachen Streaming-Bandbreite betont Wolfgang Wagner von der ARD, man beobachte  die Entwicklung sorgfältig und werde reagieren, "sollten veränderte Rahmenbedingungen dies erfordern". Derzeit liege die Datenrate der Videos aber unter denen kommerzieller Dienste. Grundsätzlich müsste Deutschland beim Ausbau der Zugangsnetze weiter sein.







Mehrere Plattformen senken angesichts der Corona-Krise die Qualität ihrer Video-Streams. Wie verfahren ARD-Mediatheken in dieser Frage?
Wir haben auch wahrgenommen, dass kommerzielle Streaminganbieter die Qualitätsstufen ihrer Video-Streams bereits reduziert haben oder dies beabsichtigen. Im Vergleich zu diesen Angeboten werden die Angebote der ARD Mediatheken mit deutlich geringeren Datenraten angeboten – beispielsweise läuft das Video Streaming adaptiv mit nur maximal 4 Mbit/s für die höchste Qualitätsstufe in der ARD. Die Datenraten kommerzieller Dienste liegen nach wie vor deutlich darüber. Eine Reduzierung der Qualität ist daher bei der ARD derzeit nicht geplant. Wir beobachten jedoch die weitere Entwicklung sorgfältig und werden reagieren, sollten veränderte Rahmenbedingungen dies erfordern.

In den Medien wird darüber spekuliert, ob Engpässe in der digitalen Infrastruktur sogar zur temporären Abschaltung einzelner Dienste führen könnten. Wie bewerten Sie das?
Trotz der spürbaren Steigerung des Datenverkehrs stößt der zentrale Internet-Knoten DE-CIX in Frankfurt nach Aussage des Betreibers nicht an seine Kapazitätsgrenze. Ein Nadelöhr könnten aber eher ungenügend ausgebaute Netze an den Wohnorten („Letzte Meile") werden. Insofern wird es eher zu lokalen als zu bundesweiten Engpässen kommen. Ob es vor diesem Hintergrund zur Abschaltung einzelner Dienste kommen wird, können wir nicht einschätzen.

Die Streaming-Plattformen gelten als Traffic-Treiber im Internet – inwiefern könnten niedrigere Datenraten auch nach der aktuellen Krisensituation zu einer nachhaltigeren Digitalwirtschaft beitragen?
In der Tat sind Video-Dienste sehr datenintensiv - dies trifft insbesondere für Streaming-Angebote mit hoher Bildqualität (UHD) zu. Zur aktuellen Entlastung der Internetinfrastruktur hat die ARD daher empfohlen, in dieser Krisensituation für den Empfang ihrer Liveprogramme sowohl beim Fernsehen als auch beim Radio die verlässlichen linearen Empfangswege über DVB-T2, Satellit, Kabel und UKW/DAB+ zu nutzen. Dort gibt es beste technische Qualität ohne Kapazitätsprobleme und ohne Belastung der Internet-Infrastruktur.

Welche Maßnahmen sollten andererseits aus Ihrer Sicht nach der aktuellen Krise die digitale Infrastruktur belastungsfester machen?
Die Engpässe treten primär beim Zugang der Haushalte zum Internet auf („Letzte Meile") - sowohl beim Zugang in der Fläche über DSL, Breitbandkabel und Mobilfunk. Beim Ausbau der Zugangsnetze müsste Deutschland weiter sein und den viel genannten Breitbandausbau auch in der Fläche stärker voranbringen.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Henning Nieslony
Co-Geschäftsleiter
TVNOW

Henning Nieslony - Co-Geschäftsleiter TVNOW
Streaming | Netze

TVNOW begrüßt kooperatives Verhalten ■ ■ ■

Wann wer Datenraten drosseln sollte und würde

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Henning Nieslony
Co-Geschäftsleiter
TVNOW

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Maximilian Schubert
Generalsekretär
ISPA

Dr. Maximilian Schubert, Generalsekretär der ISPA – Internet Service Providers Austria
Streaming | Netze

Der „Flaschenhals" ist im Regelfall ■ ■ ■

Wie das Netz sicher bleibt - in der Krise und ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Maximilian Schubert
Generalsekretär
ISPA

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Matthias Lüscher
Leiter Public Relations
SUISSEDIGITAL

Matthias Lüscher - SUISSEDIGITAL - Verband für Kommunikationsnetze
Streaming | Netze

Die digitalen Infrastrukturen in der ■ ■ ■

Wie reduziertes Streaming in der Krise hilft - ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Matthias Lüscher
Leiter Public Relations
SUISSEDIGITAL

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.