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Die Terrestrik ist sicher

Wem in Zukunft welche Frequenzen gehören

Kerstin Köder, Head of freenet TV Quelle: freenet TV Kerstin Köder Head of freenet TV MEDIA BROADCAST 22.09.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Die Frequenzausstattung der Digitalterrestrik ist maximal abgesichert: So wurde auf der World Radio Conference 2015 (WRC-15) entschieden, die Rundfunkzuweisung des UHF-Bandes im Bereich 470 bis 694 MHz unangetastet zu lassen. Und der Bestandsschutz der Frequenzzuweisung reicht weit über 2023 hinaus, dies ist ein weiteres erfreuliches Ergebnis der WRC-15. So ist die sogenannte koprimäre Zuweisung des UHF-Frequenzbereichs 470 bis 694 MHz an Rundfunk und Mobilfunk vom Tisch." Das sagt Kerstin Köder, Head of freenet TV.







DVB-T2 steht kurz vor seiner 2. Einführungswelle. Welche neuerlichen Impulse für das terrestrische Fernsehen erwarten Sie?
Richtig, zum 8. November erfolgt die nächste Ausbaustufe für das Sendernetz von freenet TV. Wir nehmen dann weitere sechs Standorte in Baden-Württemberg (Freiburg, Freiburg Schönberg), Hessen (Habichtswald, Kassel), Rheinland-Pfalz (Koblenz) und Sachsen (Dresden) in Betrieb. Durch den Ausbau des Versorgungsgebietes erschließen wir weiteres Kundenpotential und sorgen für dynamisches Wachstum.

Weitere Ausbaustufen folgen dann im Frühjahr und Herbst 2018, so dass dann insgesamt rund 80 Prozent der deutschen Bevölkerung freenet TV empfangen können. Ergo: Die DVB-T2-Versorgung wächst stetig, und auch das Angebot mit mehr Programmen und besserer Bildqualität in Full-HD sowie den mobilen und portablen Empfangsmöglichkeiten wird bestens vom Markt angenommen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den Nutzerzahlen wider.

Wie sehen die aktuellen Markt- und Nutzungszahlen für DVB-T2 derzeit aus? Wie viele Kunden nutzen bereits das kostenpflichtige Angebot von Freenet-TV?
Wir sind mit freenet TV hervorragend aus den Startblöcken gekommen. In Zahlen bedeutet das: Fast 2 Millionen freenet TV-Geräte wurden gekauft. Bereits mehr als 700.000 Zuschauer sind zu zahlenden Kunden geworden. 2,3 Millionen Haushalte sind bislang insgesamt auf DVB-T2 HD umgestiegen.

Und auch der Digitalisierungsbericht bilanziert den erfolgreichen Umstieg auf den neuen Übertragungsstandard. Die Digitalterrestrik behauptet ihren Rang als drittstärkter Verbreitungsweg für Digital-TV. In den Umstiegsregionen, die bereits mit DVB-T2 HD und freenet TV versorgt werden, liegt der Anteil der TV-Haushalte bei hervorragenden 11,7 Prozent. Und der Marktanteil beträgt 14,7 Prozent, rechnet man die Mobilnutzung z.B. auf PC oder Laptop mit hinzu. Das gesteigerte Programmangebot bei besserer Bildqualität überzeugt die Zuschauer.

Welche Entwicklung erwarten Sie bis zum Jahresende im Zuge der 2. Einführungsphase von DVB-T2 in weiteren Regionen Deutschlands?
Wir rechnen mit einem weiteren Wachstum bei den Kundenzahlen von freenet TV. Und dafür gibt es mehrere, handfeste Gründe: Zum einen zeigt der überdurchschnittliche Anteil von DVB-T2-HD-Haushalten in den Umstiegsregionen, dass die Digitalterrestrik nach wie vor zieht. Mit dem Ausbau des Versorgungsnetzes im Herbst 2017 werden wir also weitere Kundenpotentiale erschließen. Zudem befinden sich noch einige Nutzer in der Gratisphase. Eingedenk des exzellent aufgestellten Programmangebotes werden nach Ablauf der Gratisphase mithin weitere Nutzer zu zahlenden Kunden werden. Zudem befindet sich ein vielfältiges Angebot an Empangsgeräten auf dem Markt, die mit einer breiten Palette an Ausstattung für jeden Zuschauer das passende Gerät bereithält.

Nach jüngsten Zahlen hat sich dieses Segment zu dem Treiber schlechthin auf dem CE-Markt entwickelt. So stiegen die Abverkäufe bei Set-Top-Boxen im ersten Halbjahr laut aktuellem HEMIX der Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik in Deutschland (gfu Consumer & Home Electronics GmbH) um sagenhafte 172 Prozent, der Umsatz zog dank der Umstellung auf DVB-T2 HD um 255 Prozent an. Auch diese Dynamik wird sich weiter fortsetzen. Die Zeichen stehen also weiter auf Wachstum. Hierzu trägt last but not least das hochattraktive Pricing für freenet TV bei. Damit sind wir bestens im Wettbewerb positioniert und haben eine ideale Ausgangsposition, um Zuschauer anderer Verbreitungswege zu einem Wechsel auf die Digitalterrestrik zu bewegen. Unsere Kernbotschaften „Attraktiver Preis, beste Full-HD-Qualität, einfach zu empfangen, mobil und portabel zu nutzen“ verbreiten sich stetig bei den Fernsehzuschauern. Dort wo sie ankommen werden wir weitere Nutzerzahlen für freenet TV generieren.

Bestandsgarantie für DVB-T2 gibt es in Bezug auf die Frequenzen zunächst nur bis zum Jahr 2030, ein ausreichendes Zeitfenster für die Etablierung von DVB-T2? Sollte darüber hinaus die Terrestrik eine Rolle spielen oder sind dann alle Bewegtbildinhalte längst im Netz?
Wir sehen eine Koexistenz von Broadband und Broadcast. Beide Systeme haben unterschiedliche Vorteile. So eignet sich Broadcast nach wie vor zur Versorgung einer großen Zahl an Nutzern zu äußerst ökonomischen Bedingungen. Broadband punktet indes beim Einzelabruf von Inhalten. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in unserer Plattform freenet TV wieder, wo das lineare Programmangebot überwiegend per DVB-T2 HD-Broadcast übertragen wird, wohingegen freenet TV connect vor allem Inhalte aus den Mediatheken via IP bereitstellt. Die Existenz der Digitalterrestrik wird durch IP also ebenso wenig infrage gestellt wie jene von Satellit oder Kabel. Es geht hier um ein „Sowohl als auch“, nicht um ein „Entweder oder“.

Die Frequenzausstattung der Digitalterrestrik ist zudem maximal abgesichert: So wurde auf der World Radio Conference 2015 (WRC-15) entschieden, die Rundfunkzuweisung des UHF-Bandes im Bereich 470 bis 694 MHz unangetastet zu lassen. Und der Bestandsschutz der Frequenzzuweisung reicht weit über 2023 hinaus, dies ist ein weiteres erfreuliches Ergebnis der WRC-15. So ist die sogenannte koprimäre Zuweisung des UHF-Frequenzbereichs 470 bis 694 MHz an Rundfunk und Mobilfunk vom Tisch. Dieser Bereich bleibt rein dem Rundfunk vorbehalten.
Und auch für die kommende WRC-19 ist nicht geplant, diese Zuweisung zu thematisieren. Vielmehr soll von diesem Zeitpunkt an zunächst eine eingehende Untersuchung der Nutzung des gesamten UHF-Frequenzbereiches 470 bis 960 MHz durch alle Funkdienste erfolgen. Das heißt auch im Bereich des Mobilfunks. Und dieser könnte sich aufgrund der kontinuierlichen Zusatzausstattung mit Frequenzressourcen dann mitunter auch mit der Frage nach einer „Mobilfunk-Dividende“ im GSM-Sektor konfrontiert sehen. Das Zeitfenster zur Entwicklung von DVB-T2 HD ist also nicht nur gesichert, sondern auch ausreichend groß und stabil genug, um allen Marktbeteiligten verlässliche Rahmenbedingungen zur Investition in die Digitalterrestrik zu bieten.

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