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Interview21.10.2025

Die Teilstrategien im Kölner Masterplan zur Digitalisierung

Was die NRW-Metropole schon geschafft hat - und was als nächstes passieren soll

Andree Haack - Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln Quelle: MAURICE COX, DGPh Andree Haack Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales Stadt Köln
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"Der kontinuierliche Spitzenplatzierungen im Smart City Index der bitkom ist Ergebnis einer klaren Strategie, einer starken interdisziplinären Zusammenarbeit und eines festen Willens, als Instrument für Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Teilhabe zu nutzen", erklärt der Kölner Digitalisierungs-Beigeordnete Andree Haack. Im Interesse aller Kommunen plädiert er für gemeinsame Toolsets und Referenzarchitekturen.





Ihre Stadt gehört zu den smartesten in Deutschland – welche Digitalisierungsprojekte haben Sie zuletzt vorangetrieben?
Köln zählt zu den smartesten Städten Deutschlands – und das nicht ohne Grund. Der kontinuierliche Spitzenplatzierungen im Smart City Index der bitkom ist Ergebnis einer klaren Strategie, einer starken interdisziplinären Zusammenarbeit und eines festen Willens, Digitalisierung als Instrument für Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Teilhabe zu nutzen. Die Stadt Köln verfolgt dabei das Ziel, innovative Technologien so einzusetzen, dass sie den Alltag der Menschen verbessern, die Verwaltung effizienter machen und die Stadtentwicklung nachhaltig gestalten.

Köln hat sich 2023 auf den Weg gemacht, einen umfassenden Masterplan zur Digitalisierung zu erarbeiten. Dieser Masterplan besteht aus drei Teilstrategien: 1. Digital Governance, 2. Smart City und 3. Datenökonomie. Den ersten Teilplan haben wir bereits ausgearbeitet und er befindet sich in der Umsetzung. Eine wesentliche Maßnahme daraus war, dass wir das Amt für Informationsverarbeitung strukturell neu aufzustellen. Durch die Fusion der Stabsstelle Digitalisierung und des Amtes für Informationsverarbeitung bündeln wir nun strategische und technische Kompetenzen unter einem Dach. Digitalisierung kann so aus einer Hand und mit einer gemeinsamen Perspektive gedacht und umgesetzt werden. Innerhalb dieser neuen Organisationsstruktur wurde zudem ein Fokus auf das Thema Smart City gelegt, der sich unter anderem in einem eigens geschaffenen Sachgebiet Smart City manifestiert. Damit schaffen wir die organisatorische Grundlage, um digitale Innovationen gezielt zu steuern und nachhaltig in der Stadtgesellschaft zu verankern.

Inhaltlich haben wir in den vergangenen Jahren konsequent daran gearbeitet, digitale Infrastrukturen auszubauen, die als Fundament für eine intelligente Stadtentwicklung dienen. Ein zentrales Projekt war der flächendeckende Ausbau des LoRaWAN-Netzes, mit dem wir eine verlässliche und energiesparende Datenkommunikation für Sensoren und smarte Anwendungen in der ganzen Stadt ermöglichen.

Darauf aufbauend haben wir gemeinsam mit dem Stadtwerkekonzern Köln ein digitales Ökosystem etabliert, das die Zusammenarbeit zwischen städtischen Einrichtungen, kommunalen Unternehmen und perspektivisch externen Partnern stärkt. Hier entstehen innovative Lösungen in den Bereichen Energie, Mobilität, Umwelt und Verwaltung.

Aktuell befindet sich zudem eine kommunale KI-Plattform in der Entwicklung, die uns erlaubt Prozesse gezielt zu optimieren. Parallel arbeiten wir an den im Smart City Index bewerteten Themen wie der Digitalisierung von Baugenehmigungen, der Registermodernisierung oder auch das Themenfeld OZG in Gänze – zentrale Hebel, um Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern spürbare Erleichterungen zu bieten.

Welche Projekte wollen Sie als Nächstes angehen?
In der nächsten Phase steht die Vertiefung der KI-Strategie und die Automatisierung von Verwaltungsprozessen mittels RPA (Robotic Process Automation) im Mittelpunkt. Unser Ziel ist es, repetitive Aufgaben zu digitalisieren, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker für wertschöpfende Tätigkeiten zu entlasten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Umsetzung des Masterplans Digitalisierung, aktuell der Säulen Smart City und Datenökosystem. Damit wollen wir sicherstellen, dass Daten sicher und standardisiert genutzt werden.

Gleichzeitig professionalisieren wir mit dem IT-Planungsprozess unsere internen Strukturen. Das bedeutet: Digitalisierungsprojekte werden künftig systematisch priorisiert und ressourcenpassend umgesetzt – immer mit Blick auf den tatsächlichen Mehrwert für Verwaltung und Stadtgesellschaft. Insgesamt rücken wir so das Thema Verwaltungsdigitalisierung noch stärker in den Mittelpunkt.

Darüber hinaus bringen wir uns aktiv in zentrale kommunale und überregionale Digitalisierungsnetzwerke ein. Über Vitako, govdigital und den KDN – Dachverband kommunaler IT-Dienstleister vernetzen wir uns mit anderen Städten und Kommunen, tauschen Erfahrungen aus und gestalten gemeinsame Standards mit. Köln versteht sich dabei nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als meinungsgebender Akteur, der Impulse für eine moderne, praxisnahe und sichere Verwaltungsdigitalisierung setzt.

Wie vernetzen Sie sich auf dem Weg zur Smart City mit anderen Kommunen?
Smart City-Entwicklung funktioniert nicht isoliert – sie lebt vom Austausch. Köln ist daher in einer Vielzahl von Netzwerken aktiv. Hervorzuheben ist die Teilnahme an den Modellprojekten Smart City des Bundes, in denen wir gemeinsam mit anderen Städten praxisnahe Lösungen entwickeln und evaluieren.

Darüber hinaus engagieren wir uns im Kooperationsprogramm „Digitale Zukunftsstadt“ zusammen mit dem Stadtwerkekonzern Köln sowie in europäischen Netzwerken wie Eurocities. Auch über den Masterplan Digitalisierung, die KGST, DIN-Gremien, Gaia-X u.a. pflegen wir einen intensiven fachlichen Austausch zu Standards, Datenmanagement und IT-Sicherheit.

Diese Kooperationen sind entscheidend, um Synergien zu nutzen, voneinander zu lernen und den digitalen Wandel in deutschen und europäischen Städten gemeinsam voranzutreiben.

Welche weitere Unterstützung wünschen Sie sich bei Ihren Maßnahmen von Land, Bund und EU?
Für eine nachhaltige und skalierbare Digitalisierung benötigen Kommunen vor allem einheitliche Standards und klare gesetzliche Rahmenbedingungen. Dazu zählen insbesondere Richtlinien zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz (etwa im Kontext des AI-Act) sowie übergreifende Vorgaben zur sicheren Cloud-Nutzung im öffentlichen Bereich.

Hilfreich wären außerdem gemeinsame Toolsets und Referenzarchitekturen, die es Kommunen ermöglichen, Lösungen schneller und kosteneffizienter umzusetzen, ohne jedes Mal bei null zu beginnen.

Kurz gesagt: Wir wünschen uns klare Leitplanken, einheitliche Schnittstellen und rechtliche Sicherheit, damit die kommunale Digitalisierung auf allen Ebenen – von der Stadt bis zur EU – effizient, sicher und zukunftsfähig umgesetzt werden kann.

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