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Die Physik lässt sich nicht überlisten

Warum Nubert bei Soundbars auf traditionelles Stereo setzt

Roland Spiegler, Gründer und stellvertretender Geschäftsführer, Nubert electronic GmbH Quelle: Nubert/ Andreas Wegelin Roland Spiegler Gründer und stellvertretender Geschäftsführer Nubert electronic GmbH 20.08.2018
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Es ist physikalisch mindestens schwierig, wenn nicht gar unmöglich, echten Surround-Sound mit einer Soundbar zu erzeugen", konstatiert Roland Spiegler von der Nubert electronic GmbH. Der deutsche High-End-Hersteller hat aber auch Soundbars im Programm, denn die kompakten Geräte haben durchaus Vorteile.







Soundbars sollen den Fernsehton verbessern, ohne zu viel Platz im Wohnzimmer wegzunehmen. Inwieweit stellen die Soundbars eine echte Alternative zur klassischen Surround-Anlage dar?
Es ist physikalisch mindestens schwierig, wenn nicht gar unmöglich, echten Surround-Sound mit einer Soundbar zu erzeugen. Beim Raumklang soll der Ton den Zuschauer schließlich aus allen Richtungen erreichen. Die Soundbar aber befindet sich vor dem Publikum. Wie soll das vernünftig klingen? Man kann aber mit dem klassischen Stereo-Prinzip, also über zwei getrennte Kanäle rechts und links ein relativ breites Klangpanorama zeichnen. Deshalb klingen gute Konzertaufnahmen mit hochwertigen Lautsprechern wie den Modellen von Nubert auch so wunderbar räumlich. Wenn man die Augen schließt, wähnt man sich beim Zuhören beinahe im Konzertsaal. Wir haben uns deshalb bei der Entwicklung unserer Soundbars nuPro AS-250 und AS-450 für traditionelle Stereo-Lösungen entschieden. Lieber ein gut klingendes Stereo-System als der letztlich zum Scheitern verurteilte Versuch, durch Computer-„Zauberei“, die im Endeffekt nur den Klang verfälscht, irgendwie künstlich Surround-Sound zu beschwören! Wer echten Raumklang wie im Kino genießen will, für den gibt es ohnehin keine Alternative zu einer vollwertigen 5.1-Anlage oder einem noch weiter ausgebauten Heimkinosystem.
 
Soundbars haben regelmäßig Eingänge für Audio-Devices – wird die Stereoanlage gleich mit überflüssig?
Für echte High-End-Fans, Cineasten und Audiophile wird eine kompakte Soundbar eher keine ausgewachsene Stereoanlage ersetzen. Die spielt schon noch in einer anderen Liga. Für Einsteiger, aber auch Zuhörer mit gehobenen Ansprüchen bieten Soundbars und insbesondere die etwas größeren Sounddecks aber eine echte Alternative zu herkömmlichen HiFi-Anlagen. Nubert führt mit dem Aktiven Stereoboard nuPro AS-250 und dem großen Bruder nuPro AS-450 zwei derartige Decks im Programm, die mit echtem HiFi-Sound glänzen und deshalb tatsächlich als vollwertiger Ersatz für eine traditionelle Stereoanlage dienen können. Und zwar ganz egal, ob man nun noch einen klassischen Zuspieler wie einen CD-Player oder gar einen Plattenspieler anschließen möchte – die passenden Eingänge bringen unsere Stereoboards mit – oder ob man wie die Mehrheit der modernen Musikfans seine Albensammlung auf dem Smartphone mit sich herumträgt oder gleich aus dem Internet streamt. Das Handy ist im Handumdrehen mit der Soundbar verbunden, und mit einem nuPro AS-450 lässt sich dann wirklich Musik auf HiFi-Niveau genießen.
 
Einzelne Soundbars haben den Basslautsprecher im Gehäuse. Welche Vor- und Nachteile haben solche Soundplates oder Sounddecks?
Sounddecks, Stereoboards und Soundplates punkten in der Regel mit einem profunderen Bass und damit volleren Klangbild als klassische schmale Soundbars ohne integrierte Tieftontreiber, benötigen dafür aber auch eine etwas größere Stellfläche. Bei unserem nuPro AS-250 und dem nuPro AS-450 war wir uns deshalb für einen etwas größeren Platzbedarf zugunsten des drastisch verbesserten Klangs entschieden.

Als Kompromisslösung werden vermehrt auch schlanke Soundbars mit separaten Subwoofern angeboten, die geringen Platzbedarf mit guten Sound verbinden sollen. Allerdings ist es für den Kunden zuhause extrem schwierig, diese Subwoofer so aufzustellen, dass sie im Einklang mit der Soundbar musizieren, der Klang also wie aus einem Guss wirkt. Oft spielt der Bass bei diesen Systemen leider etwas „neben der Spur“.
 
Wenn es möglich ist, immer besseren TV-Klang mit immer kleineren Anlagen zu erzeugen, warum werden nicht einfach bessere Audio-Lösungen in den Screen integriert?
Tatsächlich ist es dank moderner Hochleistungstreiber und Digitaler Signalprozessoren, aber auch dank Fortschritten in der Lautsprecherentwicklung wie dem computergestützten Design und präziser Messungen heutzutage möglich, auch aus einem sehr begrenzten Gehäusevolumen heraus vergleichsweise satten Sound zu erzeugen. Insbesondere die Basswiedergabe hat von diesen Entwicklungen profitiert. Nubert Boxen weisen heute erheblich tiefere untere Grenzfrequenzen auf als in den Anfangstagen unserer Firma vor über 40 Jahren. Beispiel: Unser brandneuer Rundumstrahler nuPyramide 717 erreicht abgrundtiefe 25 Hertz – das ist etwa die Hörbarkeitsschwelle. Die Original nuPyramdie aus den 70ern musste sich noch mit 40 Hertz zufrieden geben. Und das war für damalige Verhältnisse schon ein ausgezeichneter Wert.

Die Physik lässt sich aber nicht überlisten. Je mehr Gehäusevolumen zur Verfügung steht, desto einfacher und günstiger lässt sich guter, satter Sound erzeugen. Und das ist der Knackpunkt: Der Preisdruck im TV-Markt ist inzwischen so groß, dass nur in den Topmodellen noch eine gewisse Marge für hochwertige, moderne Hochleistungschassis bleibt. Wobei selbst die Flaggschiffe der großen Fernsehmarken nicht die Klangqualität einer guten Soundbar aufweisen. Günstigere Modelle müssen dagegen mit vergleichsweise minderwertigen Treibern auskommen. Im Einsteiger- und Mittelklassesegment zählt für die Kunden eben vor allem der Preis. Dafür wird akzeptiert, dass die Geräte technische Defizite wie schwachen Sound aufweisen. Wer wirklich Wert auf guten Ton zum brillanten Bild legt, der rüstet externe Klanglösungen nach.

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