In zwei Regionen sind die Deutschlandradio-Programme künftig nicht mehr per UKW zu empfangen und sollen vor allem über DAB+ Hörer erreichen. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für den digitalen Übertragungsstandard?
Nun, Deutschlandradio zeigt damit, dass DAB+ eine sinnvolle Möglichkeit und UKW-Alternative für die eigene Programmverbreitung sein kann. Damit übernimmt Deutschlandradio zugleich eine Vorreiterrolle – der harte Wechsel ist ein mutiger Schritt!
Die Durchdringung mit DAB+ Geräten ist in den letzten Jahren stark gestiegen – auf nun deutschlandweite 18,1 %. Wie bewerten Sie den Schritt des Deutschlandradios im Lichte dieser Entwicklung?
Durch den DAB+ Bundesmux und die wachsende Verbreitung von DAB+ Empfängern ist für Deutschlandradio überhaupt erst die Fragestellung nach der Verbreitungstechnologie entstanden: Für dessen Programm mit bundesweitem Anspruch gibt es nun erstmalig eine Alternative zur bisherigen sehr kleinteiligen UKW-Verbreitung mit gleicher oder besserer Reichweite. Insofern ist die Entscheidung von Deutschlandradio im Hinblick auf dessen ganz individuelle Situation gar nicht unbedingt ein Bekenntnis zu DAB+, sondern aus meiner Sicht vielmehr wirtschaftlich zu verstehen. Ähnlich stellt sich die Situation lokaler Programmveranstalter dar, etwa beim Small Scale DAB+ Projekt in Sachsen. Hier geht es ganz schlicht um die Wirtschaftlichkeit solcher Lösungen. Umso mehr ist der Schritt in Richtung DAB+ natürlich ein wichtiges und starkes Signal.
Gerade bei jüngeren Zielgruppen ist IP-basierte Radionutzung im Kommen - was bedeutet es für DAB+, wenn immer mehr Menschen via Internet Radio hören?
Gerade in Zeiten des Umbruchs hat jede Technologie seine Berechtigung. Denn es gibt vielfältige Nutzungssituationen und die angesprochenen demographischen Unterschiede – die sich allesamt auch weiterentwickeln. Für klare Aussagen darüber, ob und was sich durchsetzen oder wie die Verteilung aussehen wird, ist es deutlich zu früh. Das wird und muss der Markt entscheiden – das ist schon immer unser Standpunkt gewesen. Wir sehen gute Chancen für mehrere Verbreitungstechnologien. Und wir sind darauf heute schon bestens vorbereitet! So werden wir weiterhin gemeinsam mit unseren Kunden die individuell für sie und ihre Hörer am besten geeignete Gesamtlösung finden.
Ab 2021 will Deutschlandradio weitere UKW-Sender außer Betrieb nehmen. Kommt dann eine neue UKW-Abschaltdebatte?
Die Debatte wird ohnehin kontinuierlich geführt – auch jeder gute Geschäftsführer eines Radiosenders führt sie im Rahmen seiner wirtschaftlichen Verantwortung ständig! Und das ist sehr gut. Insbesondere uns als Sendernetzbetreiber fällt dabei eine wichtige Rolle zu, denn wir kennen die technischen Chancen und Risiken gleichermaßen und können diese in konkrete Zahlen übersetzen. Letztlich steht doch die Frage: Funktioniert mein Geschäftsmodell weiterhin? Schließlich wollen und brauchen wir alle eine vielfältige, nachhaltig gesicherte Medienlandschaft!
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