Elon Musk, SpaceX- und Tesla-Motors-Chef, hat angekündigt, mit dem sogenannten Hyperloop den Verkehr revolutionieren zu wollen. Was halten Sie von dieser Technologie?
Der Hyperloop basiert technologisch betrachtet auf dem Konzept der Magnetschwebetechnik und kombiniert dies mit dem Ansatz der evakuierten Röhre. Dem angeführten Potenzial hinsichtlich der Erhöhung der Reisegeschwindigkeit im Vergleich zu bereits bekannten Verkehrsmitteln stehen hohe Kosten bezüglich der erforderlichen Infrastruktur gegenüber. Ob ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept entstehen kann wird sich zeigen und wird letztlich stark vom Anwendungsfall, den beteiligten Partnern und nicht zuletzt vom Kunden abhängen.
Wie steht es um die physikalische und tatsächliche Machbarkeit, in einer Kapsel Passagiere mit über 1000 km/h durch eine fast luftleere Röhre zu schießen?
Die theoretische Machbarkeit wurde bereits von einigen Experten bestätigt. Derzeit finden erste Realversuche, allerdings noch mit geringeren Geschwindigkeiten statt. Eine Herausforderung stellt die Gewährleistung der Fahrgastsicherheit dar, da bspw. die hohen Geschwindigkeiten im Falle eines Systemdefekts auch neue Sicherheitskonzepte erfordern. Und neben den rein technischen Aspekten stellt sich natürlich auch die Frage nach der Nutzerakzeptanz. Eine geschlossene Röhre ist zunächst für einen Reisenden nichts besonders attraktiv, sodass innovative Konzepte zur Nutzbarmachung der Reisezeit gefragt sind.
Zu Musks Ideen gehört auch ein Rundkurs durch Deutschland, ist das pure Science Fiction oder wäre ein solch gewaltiges Projekt in Deutschland denkbar und wäre das überhaupt sinnvoll?
Zum einen dürfen die Kosten für solch ein Vorhaben nicht unterschätzt werden und zum anderen müssen erhebliche bauliche Maßnahmen ergriffen werden. Vergleicht man den Hyperloop mit ähnlich gelagerten Vorhaben in Deutschland dann wird ersichtlich, dass ein kompletter Rundkurs durch Deutschland einen immensen administrativen Aufwand hervorrufen würde. Unzählige Akteursgruppen müssten in eine Bauentscheidung mit einbezogen werden. Weiterhin müsste im Vorfeld evaluiert werden in welcher Relation der hierfür erforderliche Aufwand zu den tatsächlichen zu realisierenden Transportkapazitäten steht.
Wie steht es um unsere aktuellen Verkehrsträger, wer ist am zukunftssichersten aufgestellt, wo gibt es noch technologischen Spielraum für Verbesserungen? (Stichworte: Tempo beim Schienenverkehr, autonome Verkehrsmittel, Flugverkehr). Welche Nische könnte ggf. der Hyperloop besetzen?
Auch zukünftig werden die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen durch eine Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsträger abgedeckt. Aus meiner Sicht spielt dabei insbesondere die Ausgestaltung der Schnittstelle zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr eine große Rolle. Neue Konzepte, welche eine in das Gesamtsystem eingebettete Lösung darstellen, werden sich am Markt durchsetzen. Innovative Sharing-Lösungen und integrierte Last Mile Konzepte finden schon heute Einsatz in urbanen Räumen und werden weiter an Bedeutung gewinnen. Für den Hyperloop sehe ich einen sinnvollen Einsatz in der Verbindung von Metropolen.